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Merani und die Schlange unter dem Meer

Merani und die Schlange unter dem Meer

Titel: Merani und die Schlange unter dem Meer
Autoren: Carl Hanser Verlag
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den Küsten unserer Inseln fernhalten.«
    »Die Magierfürstin hat recht. Man kann nicht in voller Fahrt ein Pferd ausspannen und durch ein neues ersetzen. Da müssen wir uns schon etwas anderes einfallen lassen.« Torrix von Ilyndhir blickte sich auffordernd um, als erwarte er umgehend Vorschläge. Doch die Blicke derer, die sich ihm zuwandten, verrieten, wie hilflos sich die Anwesenden fühlten.
     
    6
     
    Das Gespräch drehte sich bald im Kreis, und Merani begann sich zu langweilen. Schließlich zupfte sie Argeela am Ärmel. »Hast du Lust, noch länger zuzuhören?«
    »Eigentlich nicht«, antwortete ihre Freundin und zwinkerte ihr trotz der niederschmetternden Nachrichten aufmunternd zu. »Wir könnten doch jetzt den Ausflug in die Berge machen!«
    Merani nickte. »Ich glaube nicht, dass ich hier so rasch gebraucht werde. Immerhin sind hier genügend Magier versammelt, die meinen Eltern helfen können.«
    Leise, um die immer heftiger werdende Diskussion nicht zu stören, standen die beiden Mädchen auf. Argeelas Bruder Careedhal bemerkte es und schwankte, ob er bleiben oder mit ihnen gehen sollte. Da auch er dringend neue Kristalle für seine magischen Experimente benötigte, folgte er ihnen.
    Mera sah die drei den Saal verlassen, hielt sie aber nicht auf. Die Kinder sollten sich ihres Lebens erfreuen und nicht jetzt schon von jener Last erdrückt werden, die sie selbst schier zu Boden warf. »Gebt acht, wenn ihr in den Bergen seid. Auch wenn wir die Stürme umleiten, können dort Unwetter toben«, rief sie ihrer Tochter auf magischem Weg nach.
    »Danke, Mama! Wir bleiben auch nicht lange weg«, gab Merani zurück und lief zu den Levitationsplatten.
    Der Thronsaal befand sich auf der untersten Ebene der in einen Berg hineingebauten Festung. Daher mussten Merani und ihre beiden Freunde mit der Schwebeplattform bis zur Eingangsebene hochfahren, um ins Freie zu gelangen. Sie rannten lachend an den martialisch aussehenden Torwachen vorbei, die bei ihrem Erscheinen die Hellebarden präsentierten. Merani winkte den Männern zu und schlug dann den Weg ein, der hoch ins Gebirge führte.
    Argeela schloss zu ihr auf und zeigte nach hinten. »Sollten wir nicht ein paar Sachen zum Essen und eine Flasche Saft mitnehmen? Wir haben zwar vorhin gegessen, aber ein paar Pfannkuchen könnte ich noch vertragen.«
    »Die gibt es später«, erklärte Merani und grinste. »Warum sollen wir uns mit dem ganzen Zeug abschleppen, wenn ich es auf magischem Weg zu uns holen kann?«
    »Wenn du das schaffst, könntest du mir auch gleich jetzt einen ganz großen Pfannkuchen herbeizaubern, mit Schwarzbeeren und Sahne gefüllt und mit Puderzucker bestreut.« Argeela leckte sich die Lippen und sah Merani auffordernd an.
    Diese streckte ihre magischen Fühler bis in die Palastküche aus und hielt im nächsten Augenblick einen fettigen Pfannkuchen in der Hand.
    »Hier, nimm ihn«, rief sie und warf ihn Argeela zu.
    Diese ließ ihn beinahe fallen. »Iiih! Der ist ja noch ganz heiß, und gefüllt ist er auch nicht.«
    »Tut mir leid, da war ich wohl etwas zu schnell!« Merani sandte ihre magischen Kräfte erneut in die Küche, tastete nach einem fertigen Pfannkuchen und hob diesen mit Levitation aus der Pfanne. Danach verteilte sie eine kräftige Portion Schwarzbeerenmus darauf, wickelte den Pfannkuchen zu einer Rolle und bestreute ihn mit Puderzucker. Anschließend setzte sie den fertigen Pfannkuchen auf einen Teller, besorgte Besteck und holte alles auf magischem Weg zu sich.
    »So! Bist du jetzt zufrieden?«, fragte sie Argeela, während sie ihr den Teller reichte. Diese gab den nicht gefüllten Pfannkuchen an ihren Bruder weiter, setzte sich auf einen Felsen und begann zu essen.
    »Hür uf Gurrlan schmöckn dü Pfannkuchn am böstn«, sagte sie, mit vollen Backen kauend.
    Merani lachte hell auf. »Was ist das für ein interessanter Dialekt?«
    »Argeelanisch mit vollem Mund«, antwortete Careedhal und hielt Merani den anderen Pfannkuchen hin. »Kannst du mir auch ein wenig Schwarzbeermus besorgen?«
    »Kann ich!« Merani konzentrierte sich kurz, und in der Burgküche verschwand der Topf mit dem Schwarzbeermus genau in dem Augenblick, als die für das Dessert verantwortliche Hilfsköchin danach greifen wollte.
    Die Frau schüttelte verärgert den Kopf. »Die Prinzessin sollte lieber lernen, als solche Scherze zu machen!«
    »Was willst du? Sie übt doch gerade«, antwortete ein Küchenjunge feixend und fing sich dafür eine Ohrfeige
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