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Der Tag, an dem John Dillinger starb

Der Tag, an dem John Dillinger starb

Titel: Der Tag, an dem John Dillinger starb
Autoren: Jack Higgins
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Das ist ein Roman, der in seiner Spannung und Tragik so komprimiert und zugleich so lapidar wirkt wie »High Noon«. Die dramatischen Ereignisse, die sich wie unter Zwang um die einsame Zentralfigur zusammenziehen, lassen den Leser kaum zu Atem kommen. Und die Tatsache, daß hier eine Geschichte erzählt wird, die sich weitgehend so abgespielt hat, steigert diese Spannung noch.

    Anfang März 1934 bricht John Dillinger, zum Tode verurteilter Verbrecher Nr. l der USA, aus dem Gefängnis aus. Am 22. Juli wird er vor einem Kino in Chicago von FBI-Agenten erschos­ sen. Dazwischen liegen Monate einer Flucht, während der ein Mann verzweifelt versucht, wieder Boden unter die Füße zu bekommen – und doch nur immer tiefer in die Hölle gerät …
     Chicago, New Orleans, New York, Kalifornien: Immer und überall gibt es jemanden, der den berüchtigten Outlaw erkennt und verrät. Bis es Dillinger gelingt, sich nach Mexiko durchzu­ schlagen. Und dort gerät er an Manuel de Rivera, einen Mann, der seine Lage schamlos ausnutzt und ihn in einen Privatkrieg gegen die Indianer treibt. Doch noch einmal schafft es Dillin­ ger zu überleben, auch wenn seine Tage, ohne daß er es weiß, gezählt sind …

    Mit diesem Roman hat Higgins (»Der Adler ist gelandet«) einen neuen, ganz anders gearteten Stoff aus der amerikani­ schen Geschichte aufgenommen. Und einmal mehr beweist er, wie unverwechselbar er so ein Thema in den Griff nimmt: psychologisch überzeugend, in der Dramatik überaus fesselnd, zugleich voll abenteuerlicher Romantik. So kompakt und farbig sind Romane heutzutage ganz selten.

    Jack Higgins

    Der Tag, an dem John Dillinger starb

    Roman

    Scherz

    Erste Auflage 1987
Titel des Originals: »Dillinger«
Einzig berechtigte Übersetzung aus
dem Englischen von Wulf Bergner.
Copyright © 1983 by Harry Patterson (Jack Higgins)
Gesamtdeutsche Rechte beim Scherz Verlag, Bern, München, Wien.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen,
fotomechanische Wiedergabe, Tonträger jeder Art und
auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
ISBN 3-502-10320-8

    Einleitung

    Anfang März 1934 gelang John Dillinger, dem berüchtigtsten Verbrecher Amerikas, eine spektakuläre Flucht aus dem Lake County Jail in Crown Point, Indiana. Seine Erlebnisse in der Zeit nach seiner Flucht sind schon immer Gegenstand von Spekulationen gewesen. Dillinger soll in Chicago, New Orleans, Kalifornien, New York und sogar in London gesehen worden sein. Und es gab natürlich Leute, die darauf bestanden, er befinde sich jenseits der Grenze in Mexiko in Sicherheit. Vielleicht ist die Geschichte etwa folgendermaßen abge- laufen …

    1

    Dillinger lag auf seinem Klappbett in einer Ecke der Zelle, hatte eine Hand unter den Kopf geschoben und starrte die Decke an. Der athletische Schwarze Herbert Youngblood, sein Mithäftling in dem »ausbruchsicheren« neuen Trakt des Lake County Jails, eines dreigeschossigen Klinkerbaus, stand am Fenster und beobachtete durch die Gitterstäbe die Szene auf der Straße vor dem Gefängnis.
     »Wie sieht’s draußen aus?« erkundigte Dillinger sich.
     »Mindestens zweihundert, vielleicht sogar dreihundert Leu­
    te«, berichtete Youngblood. »Mann, das Gedränge ist schlim­ mer als auf der County-Show! Die Nationalgarde ist in Uniform aufmarschiert, als wollte sie in den Krieg ziehen.« Er drehte sich grinsend um. »Vielleicht denkt sie, daß Sie ‘nen kleinen Ausflug vorhaben?«
     »Keine schlechte Idee«, stimmte Dillinger gelassen zu.
     Im Schloß der aus senkrechten Gitterstäben bestehenden Zellentür, die sich zur Seite rollen ließ, klapperte ein Schlüssel. Die beiden drehten sich um und sahen einen alten Mann in einem ausgeblichenen Drillichanzug: Sam Cahoon, der Schlie­ ßer, mit einem Tablett in der Hand.
     »Kaffee, Mr. Dillinger?«
     »Warum nicht?«
     Dillinger setzte sich auf, und der Alte stellte zwei Blechbe­
    cher auf den kleinen Tisch, um sie vollzugießen. Beim Ein­ schenken zitterte seine Hand mit der Kanne, so daß etwas Kaffee danebenging.
     »Sind Sie heute morgen schon drüben im Hotel gewesen?« fragte Dillinger, als Cahoon ihm seinen Becher gab.
     »Klar, Mr. Dillinger«, antwortete Cahoon. »Dort schlafen sie bereits auf dem Fußboden. Dauernd kommen neue Leute rein. Drüben hocken Zeitungsmenschen, Rundfunkreporter und ein Kameramann von der Wochenschau. Eigentlich müßte das
    Hotel Ihnen eine Provision zahlen, Mr. Dillinger.«
     Er lächelte verkrampft und etwas
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