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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer
Autoren: Matthias P. Gibert
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Ihnen die Einzelheiten erzähle, während wir gemeinsam nach Baunatal fahren, um die junge Frau vor dem Erfrieren zu retten?«
    »Sie könnten mir auch die Adresse geben.«
    Mata Aroyo grinste ihn an.
    »Das möchte ich nicht. Ich bin nämlich sicher, dass es vor Gericht einen bedeutenden Unterschied macht, ob ich Ihnen die Adresse gegeben habe oder ob ich aktiv an der Befreiung des Mädchens mitgewirkt habe. Außerdem weiß ich wirklich nur den Weg, die Adresse kenne ich nicht.«
    »Clevere Entscheidung«, gestand er freimütig ein.
    »Ist die Frau allein dort oder wird sie bewacht?«
    »Nein, sie ist ganz allein in der Halle, und die ist fest verschlossen.«
    »Also gut, dann kommen Sie.«
     
    Keine Minute später saßen Lenz, Hain und Mata Aroyo im Kombi des Oberkommissars und hetzten Richtung A 49. Vor der Abfahrt hatte der Leiter von K11 noch verfügt, dass Daijiro Tondo bis zur endgültigen Klärung seines diplomatischen Status in Haft genommen würde und dass Yoko Tanaka sofort in ein Krankenhaus gebracht und bewacht werden sollte.
    »Und jetzt will ich wissen, was es mit diesem verstrahlten Fisch auf sich hat«, forderte Lenz die Frau von der Rückbank her auf, ihre Erklärungen fortzusetzen.
    »Dieser Fisch ist Teil einer Partie von vielen Tausend Tonnen, die nach dem Reaktorunglück von Fukushima gefangen wurden. Weil dieser Fisch teilweise sehr stark radioaktiv verstrahlt ist, sollte er vernichtet werden, was allerdings nur auf dem Papier geschehen ist. Daijiro, also Herr Tondo, hat die gesamte Partie gekauft, dafür gesorgt, dass aus dem verstrahlten Fisch saubere Ware wurde, und sie über China nach Deutschland importiert, wo er sie in den letzten Monaten gut verkaufen konnte.«
    »Dieser Mistkerl ist dafür verantwortlich, dass die Menschen in Deutschland radioaktiv verseuchten Fisch zu essen bekommen haben?«, wollte Hain angewidert wissen, der mit etwa 135 Stundenkilometern die Ludwig-Mond-Straße hinunterraste.
    »Genau das hat er gemacht, ja.«
    Sie überlegte eine Weile.
    »Ich könnte jetzt sagen, dass ich davon nichts gewusst habe, aber es würde sowieso herauskommen, dass es nicht stimmt, also will ich nicht um die Wahrheit herumreden. Ich habe bei der Sache mitgemacht.«
    »Und wie viel von dem Fisch ist insgesamt in den Handel gekommen?«, wollte Lenz wissen.
    »Gut 400 Tonnen. Tondo konnte sehr gute Preise machen, weil er die Ware fast umsonst bekommen hat; deshalb haben sehr viele Sushi-Restaurants und auch viele chinesische und andere asiatische Lokale gern bei uns, oder besser bei ihm, eingekauft. Und natürlich hat er auch Großhändler in anderen Bundesländern beliefert.«
    »Und was bedeutet das nun genau, dass der Fisch verstrahlt ist? Kann man daran sterben, wenn man ihn isst?«
    »Das kann ich Ihnen nicht genau sagen. Der Grad der Verstrahlung ist von Kiste zu Kiste unterschiedlich, weshalb eine Prognose nahezu unmöglich ist. Aber eigentlich sollte man bei einem einmaligen Verzehr keine akuten Beschwerden bekommen, so zumindest hat es Tondo mir erklärt.«
    »Aber jeden Tag Sushi kann lebensgefährlich sein?«, mischte Hain sich wieder ein, der mittlerweile auf die Autobahn 49 eingebogen war.
    »Vielleicht, ja.«
    »Das ist das Mieseste, was mir in meinem ganzen Leben untergekommen ist«, zischte der junge Oberkommissar in das erste blasse Licht des sich am Horizont abzeichnenden neuen Tages. »Das absolut Mieseste!«
    »Das weiß ich und ich will es auch gar nicht beschönigen, Herr Polizist.«
    »Was ich noch nicht rundbekommen habe ist«, meldete sich erneut Lenz von der Rückbank, »was die Eberhardt-Brüder mit dieser ganzen Sache zu tun hatten.«
    »Sie hatten in den letzten Jahren den einen oder anderen Job für Tondo erledigt. Immer kleine Sachen, nichts Großes. Dann aber kam er auf die Idee, dass sie ihre Kontakte nutzen könnten, um den Fisch auch in Restaurants mit europäischer Küche loszuwerden. Das hat ein paar Monate geklappt, dann sind sie leider gierig geworden und wollten immer mehr Geld. Das Ende kennen Sie.«
    »Und wie passt der dritte Tote aus der Laubenkolonie ins Bild?«
    »Das war ein Mann aus Sapporo; einer von dreien, die geschickt wurden, um für Ordnung zu sorgen. Wie der Anführer von ihnen es Tondo geschildert hat, gab es in der Laube einen Kampf, weil die beiden Brüder sich gewehrt haben, wobei er schwer verletzt wurde und zu einer Last geworden wäre.«
    »Dann war er also noch gar nicht tot, als die Laube in Brand gesetzt wurde?«
    Das folgende
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