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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer
Autoren: Matthias P. Gibert
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das Kratzen. Dann ein lauter Knall, der sie schlagartig in die Wirklichkeit zurückholte. Der gleiche Knall noch einmal. Laut, durchdringend, grell.
    Was war das?
    Sie hob den hämmernden Kopf um ein paar Millimeter und versuchte, in der absoluten Dunkelheit um sich herum etwas zu erkennen, doch allein diese Bewegung brachte ihr ein Gewitter von Sternen vor den Augen ein, begleitet von einem extremen Brechreiz.
    Ich will mich nicht übergeben.
    Aus der Richtung, aus der die Geräusche gekommen waren, ertönte nun ein lautes, rhythmisches Hämmern.
    Klong! Klong! Klong!
    Die junge Japanerin wollte sich die Ohren zuhalten, weil die harten, metallischen Töne bei ihr ein extrem unangenehmes Empfinden auslösten, brachte jedoch die Arme nicht in die dafür notwendige Position.
    Klong! Klong! Klong!
    Aufhören , hätte sie am liebsten gebrüllt, doch auch ihr Mund wollte ihrem Befehl nicht folgen.
    Nun verklangen die letzten Schwingungen, danach hörte sie ein leises Zischen, gefolgt von einem letzten, jedoch erträglichen Klopfen.
    Lichter flackerten über ihrem Kopf auf.
    Sie kommen, um mich zu retten! Ich werde nicht erfrieren müssen!
    Trotz der Euphorie, die von nahezu allen Fasern ihres zierlichen Körpers Besitz ergriff, blieb sie regungslos auf dem Boden liegen und lauschte. Sie lauschte auf den Hall der Schritte, die sich nun durch die Halle bewegten.
    »Nur die Waffe, sonst nichts.«
    Japanisch.
    »Wo soll ich suchen?«
    »Da hinten in der Ecke.«
    Oh Gott, diese Stimme! Ich kenne diese Stimme; so hat der Mann gesprochen, dem ich die …
    »Ich glaube, du hast recht. Sieht aus, als stünde dort der Koffer. Sonst wollen wir nichts mitnehmen?«
    »Was willst du denn noch mitnehmen? Der Kram hier ist so verstrahlt, dass ich ihn nicht einmal mit Bleihandschuhen anfassen würde. Komm jetzt.«
    Schritte umrundeten Watane, die versuchte, möglichst keinen Laut von sich zu geben, und nur ganz flach atmete. Dann kam der Mann, der gesprochen hatte, näher, entfernte sich jedoch gleich darauf wieder von ihr.
    »Ich hab ihn. Ganz schön schwer, das Ding.«
    »Hör auf zu schwätzen und komm.«
    Wieder näherten sich die Schritte.
    »Was sollen wir mit der Leiche machen? Willst du sie hierlassen?«
    »Klar. Soll doch der alte Tondo sehen, wie er aus der Sache rauskommt, wenn er damit erwischt wird. Wir sind bis dahin längst wieder in Japan.«
    Watane hörte mit Tränen in den Augen, wie sich die Schritte entfernten, stoppten, und sich schließlich langsam wieder näherten.
    »Masami!«, zischte die Stimme des Mannes, der durch den Raum gewandert war. »Masami, komm her!«
    »Was willst du denn? Wir haben nicht mehr viel Zeit, und die Bullen suchen garantiert schon wie blöd nach uns. Also, komm und lass uns abhauen.«
    »Ich glaube nicht, dass du abhauen willst, ohne dir anzusehen, was ich gerade gefunden habe.«
    »Verdammte Scheiße!«, fluchte Masami Miura und setzte sich widerwillig in Bewegung.
    »Wenn du wüsstest, wie weh mir die Eier tun, würdest du das nicht von mir verlangen.«
    Der Mann, der nun ganz in der Nähe von Watane angekommen war, lachte laut auf.
    »So schlimm wird es schon nicht sein. Lass dir Zeit, mein Freund, ich will dich nicht hetzen.«
    »Dann lass mal sehen, was du …«
    Die Stimme erstarb.
    Watane hatte in den Sekunden, die ihr verhinderter Mörder brauchte, um zu ihr zu gelangen, die Augen und die Lippen fest zusammengepresst und bis zuletzt gehofft, dass der Kumpan von Masami Miura etwas anderes Wichtiges entdeckt haben könnte. Diese Hoffnung implodierte in diesem Augenblick.
    »Das kann nicht sein«, zeigte Miura sich zunächst unsicher, doch seine Zweifel hielten nicht lange an.
    »Wie kommt die denn hierher?«
    »Du kennst die Tussi?«
    Miura bedachte seinen Befreier mit einem Blick, der jedes weitere Wort unterband.
    »Das ist die Hure, die dafür verantwortlich ist, dass mir die Eier so unglaublich wehtun.«
    Seine Stimme klang bei seiner Erklärung so frostig und so unbeteiligt, dass es Watane kalt den Rücken hinunterlief.
    »Und diese Fotze«, brüllte er nun unvermittelt auf, während sein rechter Fuß nach vorn schoss, »wird jetzt für jede einzelne Sekunde bezahlen, in der ich diese Schmerzen ertragen musste.«
    Die Spitze seines rechten Schuhes traf die junge Frau mit voller Wucht im Bauch. Watane krümmte sich, stöhnte auf und verteilte noch im gleichen Augenblick den kompletten Inhalt ihres Magens auf den kalten Betonfußboden.
    »Du miese Schlampe!«, schrie Miura, dessen
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