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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer
Autoren: Matthias P. Gibert
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machen, ist ein handfester Skandal!«
    »Das stimmt, einerseits. Andererseits gibt er zu bedenken, dass es für irrsinnigen Aufruhr im Land sorgen würde, wenn die Sache in ihrer ganzen Tragweite ans Licht kommen würde.«
    Wieder dachte er eine Zeit lang nach.
    »Weil Tondo einen nicht unerheblichen Teil des Fisches schwarz verkauft hat, ist es unmöglich nachzuvollziehen, wer tatsächlich von ihm beliefert wurde. Und was sollte man den Leuten sagen? Nehmen Sie Jod und hoffen Sie?«
    »Immerhin, das wäre ein Anfang.«
    »Außerdem meint Uwe, dass für die Behörden ein brutaler Imageschaden entstehen würde. Seht her, würden alle rufen, ihr könnt uns nicht einmal vor verstrahltem Fisch aus Japan schützen.«
    »Aber der Japaner und seine Lieferanten dürfen doch nicht ungeschoren davonkommen? Das wäre ja gleich der nächste Skandal.«
    »Dann richte dich schon mal darauf ein, dass er schon da ist. Tondo und seine Frau sind nämlich bereits auf dem Weg in ihre Heimat. Und der Inhalt des Kühlhauses ist komplett abtransportiert worden. Ziel unbekannt.«
    Maria schluckte.
    »Was für ein übles Spiel.«
    »Ja, und das geht sogar noch weiter. Ich bin nämlich diesem Herschelmann vom BKA auf dem Flur in die Hände gefallen, als ich gerade aus dem Dienstzimmer des höchst angepissten Polizeipräsidenten kam, dem ich meine Entscheidung mitgeteilt habe, mich nicht auf die freie Stelle zu bewerben. Da war der Superbulle aus Wiesbaden plötzlich gar nicht mehr so arrogant, sondern eher handzahm, und hat mich gebeten, seinen Auftritt vom Morgen nicht persönlich zu nehmen. Außerdem wollte er mich unbedingt wissen lassen, dass er und seine Leute nach einem Tipp aus China schon seit mehreren Wochen an der Sache dran gewesen sind. Und als die Ereignisse hier in Kassel anfingen, sich zu überschlagen, haben sie halt eingegriffen. Nach seiner Aussage hielten er und seine Mannschaft sich übrigens schon seit ein paar Tagen in der Stadt auf.«
    »Und warum haben die nicht mit euch zusammengearbeitet?«
    »Das weiß ich nicht, und es hat mich auch nicht interessiert. Menschen wie der reden nämlich immer genau das, was ihnen hilft und ihnen das Leben leichter macht, und auf so eine Verarsche hatte ich definitiv keine Lust. Wahrscheinlich ist er gerade auf der Rückfahrt nach Südhessen und lacht sich einen Ast über die blöden Kripoleute in Kassel, die er mal so richtig hat spüren lassen, wer der Chef im Ring ist.«
    »Wenn ich so was in einem Krimi zu sehen bekäme, würden sich mir die Nackenhaare aufstellen. Aber die Realität scheint so manchem Krimi leider ein paar Nasenlängen voraus zu sein.«
    »Ja, das glaube ich auch. Und da heißt es immer, dass die echte Kripoarbeit so viel langweiliger sei als die fiktive. Nach meinen heutigen Erlebnissen würde ich das nicht mehr unterschreiben.«
    »Hast du auch etwas von der anderen jungen Frau gehört? Dieser Verwandten von Tondo?«
    »Ja. Sie liegt im gleichen Zimmer wie Frau Origawa. Ihre Verletzungen sind zwar weit weniger schlimm, aber die Ärzte meinen, dass die beiden sich gegenseitig Mut machen werden. Immerhin haben sie ein paar Abenteuer hinter sich, die sie so schnell nicht vergessen werden. Und wie es scheint, ticken die beiden auf der gleichen Wellenlänge.«
    »Wenigstens etwas«, erwiderte Maria, wobei ihr Blick auf die Zeitung fiel, die er mitgebracht hatte.
    »Unser Lokalblatt«, bemerkte sie süffisant. »Weißt du eigentlich, dass du auf der Titelseite bist?«
    Lenz warf ihr einen skeptischen Blick zu.
    »Du verarschst mich doch, oder?«
    »Nein, diesmal nicht. Eine Freundin hat mich angerufen und es mir erzählt. Eigentlich verwunderlich, dass Uwe dir nichts davon berichtet hat.«
    »Der musste sich heute garantiert um andere Dinge kümmern als unsere Lokalpostille.«
    Damit griff er matt nach dem Presseerzeugnis, faltete es auseinander und las den reißerisch aufgemachten Artikel auf dem unteren Teil der ersten Seite.
    Dreifachmord in Laubenkolonie noch immer nicht aufgeklärt. Bürger in Angst. Was tut eigentlich die Kasseler Mordkommission?
    Es folgte ein langer Artikel, in dem der Hauptkommissar mehrmals namentlich erwähnt wurde, und der sich überaus kritisch mit seiner Arbeit auseinandersetzte.
    »Die scheinen sich auf dich einzuschießen«, meinte Maria besorgt, was bei Lenz sofort ein Schmunzeln hervorrief.
    »Na ja, damit haben sie sich aber keinen Gefallen getan. Immerhin ist der Dreifachmord so gut wie geklärt.«
    »Wie das denn?«
    »In den
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