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Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer

Titel: Menschenopfer - Gibert, M: Menschenopfer
Autoren: Matthias P. Gibert
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Deckung«, raunte er und lief, ohne eine Antwort abzuwarten, auf die erste Rampennische zu, während Lenz mit seiner Waffe im Anschlag seinen Weg verfolgte, immer bereit, beim Auftauchen einer Gestalt zu feuern. Zu seiner Überraschung tauchte jedoch niemand auf, was ihn zu der Vermutung brachte, dass der Schütze, als sie auf dem Weg um das Haus herum waren, die Halle verlassen haben könnte. Gerade, als er Hain seine Bedenken weitergeben wollte, tauchte die Person mit der Pistole in der Hand wieder auf und zog den Abzug ihrer Waffe zweimal durch.
    Pitch, pitch, machte es neben Lenz, der sich hinter der Hausecke in Deckung gebracht hatte. Der Schütze benutzte offenbar eine großkalibrige Waffe mit hoher Durchschlagskraft, denn als der Kommissar den Kopf hob, erkannte er, dass die Projektile jeweils große Brocken aus der Mauer gerissen hatten.
    »Alles klar bei dir, Paul?«, hörte er Hain leise rufen.
    »Ja, bis jetzt ist alles klar. Ich habe nur keine Lust, mir an diesem kalten Wintermorgen von so einem durchgeknallten Irren den Arsch wegschießen zu lassen. Also bleibe ich schön hinter meiner Ecke und warte auf die Ankunft der Kavallerie in Form unseres MEK.«
    Wieder ein Schuss, wieder auf die Hausecke gezielt, und diesmal war der Schütze deutlich näher gekommen, was die beiden Polizisten an dem veränderten Geräusch erkannten. Lenz spähte für einen Sekundenbruchteil an der Wand vorbei, gefolgt von einem weiteren Knall. Diesmal streifte die Kugel an der Wand vorbei und hinterließ dabei nur ein fieses Zischen.
    »Die sind mindestens zu zweit, Paul«, schrie Hain aufgeregt aus seiner Deckung. »Der andere ist auf dem Weg hinten rum. Pass auf!«
    Lenz drehte sich um, lief auf die andere Ecke des Hauses zu und spähte dort um den Mauervorsprung, konnte jedoch niemanden entdecken. Hinter ihm gab es nun ein wildes Feuergefecht, an dem Hain sich beteiligte, wie der Kommissar deutlich an den unterschiedlichen Schussgeräuschen feststellen konnte. Er rannte zurück, warf erneut einen kurzen, schnellen Blick um die Ecke und nahm mit Entsetzen wahr, dass der Schütze Hain in seinem Vorsprung festgesetzt hatte und sich, die Waffe im Anschlag, Schritt für Schritt näherte.
    »Verdammt«, murmelte er, schloss für einen winzigen Sekundenbruchteil die Augen, spannte seinen Körper und warf sich nach vorn. Im Fallen zog er viermal den Abzug seiner Pistole durch und wurde von dem Rückschlag der Projektile, die in schneller Folge den Lauf verließen, durchgeschüttelt. Seiner Aktion folgte ein gellender Aufschrei, danach ein nicht minder beeindruckender, kehliger Laut, den sowohl Lenz wie auch Hain in dieser Form noch nie gehört hatten, und danach der Aufschlag von Metall auf hartem Untergrund. Der Hauptkommissar hatte sich, nachdem er den vierten Schuss abgegeben hatte, in die Nische hinter Hain geworfen und beobachtete nun, wie sich der Mann, den mindestens eine Kugel getroffen haben musste, seitlich verdrehte, für einen Moment innehielt, in den grauen Himmel sah und danach neben seiner Waffe auf den Boden prallte.
    »Du hast ihn erwischt, oder?«, rief Hain, der die Aktion seines Kollegen mit Blick in dessen Richtung verfolgt hatte, während er dabei war, das Magazin seiner Waffe zu wechseln.
    »Ja. Und wo hast du den anderen gesehen?«
    »Er ist aus der Bude raus und auf der langen Seite verschwunden. Vermutlich kommt er von hinten.«
    »Scheiße«, murmelte Lenz, »wo bleibt nur das …?«
    Er stockte, weil sich in diesem Augenblick etwas am Eingangstor tat. Dort tauchte der zierliche, trotz des zerschundenen Gesichts zart wirkende Körper einer jungen Asiatin auf, die von einem Mann geschoben wurde, der etwas kleiner gewachsen war als sie. Der Kopf der Frau hing schlaff nach unten, sodass Lenz sich kurz fragte, ob sie überhaupt noch am Leben war.
    »Go, or I kill her!«, forderte der Mann, in dessen linker Hand sich eine große, klobige Waffe befand, deren Mündung direkt auf die Stirn der Frau gerichtet war.
    Lenz und Hain tauschten einen kurzen Blick aus.
    »Wir warten, Thilo. Das MEK muss jeden Augenblick hier sein, da sollen die sich drum kümmern.«
    »Meinst du, die Frau lebt noch?«
    »Keine Ahnung. Wetten würde ich aber nicht drauf.«
    »Okay!«, rief Hain laut in Richtung des Mannes und der Frau, die sich nun langsam rückwärts bewegten und offenbar auf die kleine Treppe zusteuerten, die von der Rampe auf den Hof führte. Die Frau verhielt sich dabei wie eine Marionette, deren Beine bei jeder
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