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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Sie nur drauflos. Bin mächtig gespannt, was Sie jetzt zum besten geben!“
    „Dank, Freeman!“ rief Ed durch den Lautsprecher, daß es dröhnte. Etwas leiser fügte er hinzu: „Wollen Sie mir eine persönliche Bitte erfüllen? Können Sie die Techniker in Ihrer Radiostation anweisen, daß sie auf Rufe meiner Frau achten, die durch den Äther kommen könnten? Sie heißt Barbara und ist zur Zeit auch ein Stäubchen, genau wie Mitchell Prell und ich …“
    „Gut, junger Freund“, lachte Freeman.
    Die ersten Worte, die Ed diesmal über den Sender sprach, galten seiner Frau:
    „… Babs, hier spricht Ed, aus Freemans Lager! Barbara, komm zu uns, wenn du kannst. Versuch wenigstens, Verbindung aufzunehmen, du weißt schon wie, Barbara …“
    Und dann richtete er seine Worte an die Androiden.
    „… Wir sind auf Erden entstanden, aber nicht für die Erde gemacht“, sagte er zum Schluß. „Wir waren von allem Anfang an für ferne Welten bestimmt. Wir sind so stark und widerstandsfähig und unseren Vorbildern derart überlegen, daß es unserer nicht würdig wäre, anders als großzügig zu sein … Wir halten Frieden und Zukunft in unseren Händen, dazu noch vieles andere, was sich Menschen wie Androiden ersehnen … Dies alles halten wir in Händen. Dies – oder Vernichtung für jedermann …“
    Er wiederholte seine Ansprache mehrmals in halbstündigen Abständen. Gegen Mittag hielt er die Situation für so weit entspannt, daß er sich eine Pause gönnte. Freemans Techniker hatten noch keinen Ruf von Barbara aufgefangen.
    Er schwebte zu Freemans Kommandostellen, um mit Freeman zu sprechen. Da Freeman nicht anwesend war, landete er auf dem Mikroskop, das halb unter der Plastikhülle verborgen auf dem Tisch stand, und schlüpfte hinab in das zehntausendfach verkleinerte, von Mitchell Prell geschaffene und von Les Payten gerettete Werkstattlabor. Forschend blickte er sich um zwischen den Apparaten und den Wannen, denen Barbara und er als Mikroandroiden entstiegen waren.
    Ed gewahrte plötzlich ein bläuliches Flackern – über sich, unter sich, neben sich, vor sich, hinter sich, überall zur gleichen Zeit. Dann folgte etwas wie ein ungeheures Dröhnen. Ringsum ein einziges grellweißes Blenden, ohne Schatten, ohne Form. Dann – nichts mehr …
     
    8. Kapitel
     
    Das Bewußtsein kehrte zurück …
    Eds erstes Empfinden war unklare Verwunderung. Rauhe Felswände umgaben ihn, ein künstlich angelegtes Felsgewölbe, ausgestattet mit den wohlbekannten Apparaturen und Instrumenten, wie die Neo-Biologen sie für ihre Arbeit benötigten. Er ruhte lang hingestreckt und halb in eine Decke gehüllt auf einer primitiven Lagerstatt, neben sich eine grobe Hose und ein geflicktes Flanellhemd.
    Ein junger Assistenzarzt trat lachend an die Lagerstatt. „Knapp eine Woche, Dukas“, sagte er. „Normalerweise wären drei Tage genug gewesen, aber Ihr Mikromodell mußte erst auskuriert werden, und das verzögerte die Sache in Ihrem Fall ein wenig. Na ja, Dukas, Sie scheinen geglaubt zu haben, dieser Überfall von neulich hätte uns alle und die ganze Welt ausgelöscht. Aber so schlimm war es nicht.
    Es handelte sich nur um einen schmalen und ausschließlich auf Freemans Kommandostelle gezielten Neutronenstrahl. Man wollte Freeman erledigen. Aber der alte Abel war gerade nicht da; und das Prell-Mikroskop mit seinem winzigen Zauberlabor blieb so gut wie unbeschädigt, dank der unzerstörbaren Plastikhülle aus Lowmans Labor. Natürlich fiel das Mikroskop zu Boden, da der Tisch unter ihm wegbrannte. Und Sie, Dukas, oder genauer gesagt Ihr winziges Selbst, wurden dabei ein wenig verletzt. Ihrer Frau und dem Miniaturlabor geschah nichts, das Labor war natürlich ein bißchen durcheinandergeraten. Doch glücklicherweise kreuzte dann Prell wieder auf und brachte es schnell in Ordnung. Ihr winziges Selbst war bewußtlos. Aber Prell und Ihre Frau sprachen durch ein Radiogerät mit unserem Chef, und dann beauftragte der alte Abel uns, Sie alle drei in natürliche Größe zu überführen. Tja, das wäre die ganze Geschichte, Dukas. Ich dachte mir, Sie sollten es gleich erfahren.“
    „Wo sind denn meine Frau und mein Onkel?“ fragte Ed ziemlich unsicher.
    „Ein wenig fortgegangen“, erwiderte der junge Arzt gutgelaunt. „Sie werden aber bald wieder hier sein.“
    Ed richtete sich auf, fuhr in die Hose und zog sich das Hemd über. Er empfand eine unbeschreibliche Dankbarkeit, wieder zu dem geworden zu sein, was er gewesen
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