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Menschen minus X

Menschen minus X

Titel: Menschen minus X
Autoren: Raymond Z. Gallun
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Menschen je geträumt hatten:
    Freiheit vom Altern, Freiheit vom natürlichen Tod, Freiheit des Geistes, Freiheit in allen Entschlüssen und Handlungen. Dazu die Freiheit, jede beliebige Form und Größe anzunehmen. Sie hatten Frieden und Wohlstand, hatten Gesundheit und unerschöpfliche Energie. Doch hinter alledem spukte immer wieder etwas von der alten menschlichen Ruhelosigkeit, die kein Zufriedensein kannte …
    „Bist du ganz glücklich hier, Babs?“ fragte Ed einmal, als er ein wenig zweifelte.
    Zu dieser Zeit hatten sie übrigens schon zwei kleine Söhne, aus neuem Fleisch auf die alte Weise geboren.
    „Natürlich, das ist doch klar“, lachte Barbara. „Außer, wenn ich meine Laune habe. Dann weiß ich nicht so recht … Aber Eddie, das ist doch jetzt die große, wunderbare Zukunft, nicht wahr? Diese Zukunft, die wir immer ersehnten, der wir immer entgegenträumten? Daran sollten wir stets denken, um sie richtig zu würdigen. Meinst du nicht auch?“
    „Ja, es ist diese Zukunft. Aber inzwischen, mein Liebling, ist sie zur Gegenwart geworden …“
    Vieles was geschah, entsprach diesen ruhelosen Gedanken und Gesprächen. Da war zum Beispiel Mitchell Prell, immer auf der Jagd nach neuen Erkenntnissen und Erfahrungen, den sie bald von der Höhe eines Berggipfels, bald aus den Gewölben seines Labors oder aus der Tiefe eines soeben gebohrten Schachtes rufen hörten: „… hallo, Babs und Ed! Kommt doch schnell mal her!“
    Vielleicht war er auf eine Goldader gestoßen, deren Abbau sich löhnte, vielleicht hatte er bemerkenswerte Spuren einer bisher unbekannten Flora oder Fauna vergangener Epochen gefunden, vielleicht eine neue phänomenale wissenschaftliche Erkenntnis entwickelt, man konnte es nie wissen. Er blieb ein ewig Suchender, Forschender, während Ed im Lauf der Zeit zum Baumeister geworden war.
     
    In Frieden, Komfort und Schönheit zu leben, dies konnte, wie Ed immer deutlicher erkannte, das endgültige Ziel nicht sein! Immer noch waren dem Blutserbe wilder Nomaden oder kühner Wikinger Opfer zu bringen. Andernfalls würden Stolz und Selbstachtung beleidigt, die Wißbegier und der Drang nach Weiterentwicklung unterdrückt, Langeweile käme, und das jahrhundertelange Leben wäre nicht wert, gelebt zu werden …
    Eines Tages, nach Jahren erst – also sehr verspätet, meldeten sich Stimmen aus dem Radioapparat. Sie taten es auf eine Art, die Ed und Barbara Dukas und Mitchell Prell recht bekannt vorkamen. Daß dieser Planet jetzt von Wesen aufgesucht wurde, die wie Sporen durch den Weltraum getrieben waren und wie Stäubchen in der Luft schweben konnten, hatte einen verwirrenden Reiz … Drei winzige Wesen …
    „… hallo, ihr Großen! Ihr habt euch schon gedacht, daß wir damals mit euch im Raumschiff gewesen sind, nicht wahr? Aber wir blieben ein Weilchen auf dem ersten Planeten. Dann haben wir noch ein paar andere besucht und vieles Interessante erlebt. Mal haben wir unter einem Gletscher geschlafen, wir wissen nicht, wie lange. Wir wären schon eher gekommen, aber wir wollten zuerst unser neues Mikrolabor einrichten. Wir haben große Pläne! Bald soll es viele von unserer Art geben. Ihr habt es hier eigentlich auch ganz hübsch. Wie sind denn eure nächsten Pläne? Oder habt ihr etwa keine mehr?“
    Ed hatte das eigenartige und sehr befremdliche Empfinden, auf einem ziemlich komplizierten Umweg zu sich selbst gesprochen zu haben. Dennoch, er und dieses winzige Wesen waren doch zwei verschiedene Geschöpfe, mochten sie auch den gleichen Namen tragen und im Grunde genommen auf ein und dasselbe Vorbild zurückgehen! Der Größenunterschied von eins zu zehntausend, aus dem sich völlig getrennte Gedanken und Empfindungen zur Lösung der Probleme durchaus verschiedener Umgebungen ergaben, hatte die Kluft vertieft!
    „Das sind wir“, flüsterte Barbara aufgeregt.
    Zufällig war Mitchell Prell zu Besuch im Dukas-Haus, wahrscheinlich hatten die kleinen Besucher diese Gelegenheit abgepaßt.
    Prell lachte vor sich hin. Neue Interessen hatten seine Aufmerksamkeit schon seit langem von der kleinen Region abgelenkt. „Sie sind und bleiben liebe Freunde ganz besonderer Art“, sagte er schließlich. „Es wird also gar keine Mühe machen, ein wenig mit ihnen zu plaudern. Hallo ihr Kleinen …“
    So war es dann, eine Stunde lang: elfenhafter Zauber, zart und beglückend, Wunder über Wunder … Erinnerungen kamen, mit ihnen leise Wehmut, ungewisse Sehnsucht …
    Aber Ed und Barbara, die
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