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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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nur dringend das Beinchen heben.
    Draußen hatte es gerade angefangen zu schneien, und die Straßen waren ruhiger als sonst. Linus tobte hin und her und bellte den fallenden Schnee fröhlich an. Ich fing ein paar Flocken mit der Zunge auf, für den Fall, dass eine Kamera in der Nähe sein sollte, denn das taten niedliche Filmheldinnen schließlich immer. Dann verzog ich mich wieder ins Warme.
    Meine Eltern hatten mir ein Lied auf den Anrufbeantworter gesungen, und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, woher bloß meine Singstimme stammte, die mir damals Träume vom Broadway beschert hatte. Später würde meine Schwester vermutlich das Gleiche tun, aber bei ihr wusste ich wenigstens, dass sie mit Absicht schräg sang.
    »Wie feiern wir?«, fragte Georgia, als sie anrief. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich aufs Sofa zurückgezogen und sah einen Actionstreifen mit Bruce Willis auf einem Kabelkanal, der endlose Szenen neu und jugendfrei synchronisiert hatte.
    »Ich weiß nicht, ob wir überhaupt feiern«, gähnte ich. »Es schneit, und außerdem ist es mir irgendwie auch egal.«
    »Ja, ja«, sagte Georgia. »So gegen acht bin ich bei dir.«
     
    Sie erschien um halb acht, mit Getränken beladen und in Begleitung von Chris Starling - der in meinem Wohnzimmer und an Georgias Seite völlig locker war, was ich mit Begeisterung zur Kenntnis nahm. Und was noch toller war, an Chris’ Seite wirkte selbst Georgia total entspannt. Ich hatte sie in Begleitung eines Typen noch nie entspannt gesehen. Niemals.
    »Das scheint ja super zu laufen«, murmelte ich Georgia in der Küche zu, während Chris in meinen Büchern herumstöberte.
    »Wir werden sehen«, gab sie unverbindlich zurück, aber sie strahlte über das ganze Gesicht.
    Amy Lee und Oscar erschienen etwa eine Viertelstunde später. Auch sie brachten etwas zu trinken mit, in ihrem Fall Mineralwasser.
    »Für mich ist mit Alkohol auch erstmal Schluss«, erklärte mir Oscar. »Aus Anteilnahme.«
    »Das ist so süß von dir«, sagte ich und konnte einen Laut des Entzückens gerade noch unterdrücken.
    »Was bleibt mir anderes übrig«, entgegnete er und grinste nur, als Amy Lee ihn drohend ansah. Dann aber waren sie voll und ganz damit beschäftigt, Chris Starling kennen zu lernen, meine umgestaltete Wohnung zu bewundern und Pizza zu bestellen.
    »Ich kann einfach nicht fassen, was du mit der Wohnung angestellt hast«, sagte Amy Lee. Sie deutete mit dem Kinn in Chris Starlings Richtung und hauchte lautlos »So süß!«. »Ich dachte, du würdest nie von dieser Wohnheim-Ästhetik wegkommen. Das hier ist einfach fantastisch!«
    »Es gibt immer noch viel zu tun«, sagte ich und grinste. »Und so ein süßes Paar!«, hauchte ich zurück. »Aber es ist immerhin ein Anfang.«
    »Und der Ärgerliche Erwin hat dir geholfen?«, fragte sie und dämpfte dabei die Stimme, als befürchtete sie, er könnte uns belauschen.
    »Das war super von ihm«, sagte ich. »Ohne ihn hätte ich das nie geschafft.«
    »Steht er auf dich?«, fragte Amy Lee, kniff die Augen zusammen und fixierte die Wand zu seiner Wohnung.
    »Nicht, dass ich wüsste.« Ich hatte nicht den Eindruck gehabt. Und ich wollte es auch lieber nicht glauben, denn das hätte mir unsere neue Freundschaft vermiest.
    »Ich wette, er steht auf dich«, sagte sie und machte es sich in meinem Sessel bequem. »Meinst du nicht auch, Georgia?«
    »Auf jeden Fall.« Georgia wies mit ausladender Geste auf meine neue Einrichtung. »Beweisstück A.«
    »Moment mal«, sagte Oscar. »Wieso ist ihr Wohnzimmer ein Beweis?«
    »Warum sollte er Gus helfen, wenn er nicht irgendwelche Absichten hätte?«, warf Amy Lee ein. So formuliert klang es irgendwie logisch.
    »Weil Männer manchmal einfach nett sind«, sagte Oscar und rollte mit den Augen, während er Chris Starling ansah. »Sie müssen keine Hintergedanken haben.«
    »Sie müssen nicht«, argumentierte Georgia. »Die haben sie einfach.«
    »Sag du doch auch mal was«, flehte Oscar Chris an.
    »Ich bin auf ihrer Seite«, erwiderte dieser, lehnte sich zurück und ließ seine Hand auf Georgias Bein ruhen, als ob es das Normalste auf der Welt wäre.
    »Das gibt mir den Rest«, stöhnte Oscar.
    »Ich würde vielleicht ein paar Einkaufstüten tragen, aber Möbel schleppen und Regale anbringen?« Chris schüttelte den Kopf. »Nur, wenn ich mir mehr davon verspreche.«
    »Er ist einfach ein netter Typ, der nicht oft rauskommt«, protestierte ich. »Mein Gott, seid ihr alle berechnend.«
    »Alle außer
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