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KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
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»Bin ich, aber…«
    »Nun, als Polizeibeamter ist es Ihre Pflicht, jeden Staatsbürger, der Sie um Ihre Hilfe bittet, zu schützen. Ich sitze in der Klemme, ich brauche dringender Schutz als irgendwer in New York im Augenblick.«
    »Will man Sie umbringen?«
    Koenig schwieg.
    »Damit war ja mal zu rechnen«, sagte ich kalt.
    Koenig gehörte zu jenen Rechtsanwälten, die sich mit Vorliebe damit beschäftigen, eindeutige Ganoven gegen teure Bezahlung vor Gericht als wahre Unschuldsengel hinzustellen. Jedes Mittel war ihm dazu recht: Bestechung der Geschworenen, Spekulation auf die Sentimentalität der Öffentlichkeit, Bedrohung, Erpressung, Anstiftung zum Meineid.
    Nur hatte man ihm bisher nie etwas nachweisen können.
    Offenbar hatte er jetzt trotz seiner Tüchtigkeit den Zorn eines seiner Kunden oder auch einer ganzen Bande auf sich gezogen und sollte verprügelt werden.
    Und ausgerechnet ich sollte…
    »Warum rufen Sie eigentlich ausgerechnet mich an?«
    Phil legte die »New York Times« auf den Rauchtisch und zündete sich eine Zigarette an.
    »Leg doch auf, Jerry«, sagte er.
    »Hören Sie, Koenig«, sagte ich. »Sie können mich noch einmal anrufen, um mir mitzuteilen, wieviel blaue Flecken Sie davongetragen haben, wenn Sie mir eine Freude machen wollen.«
    »Sie meinen wohl blaue Bohnen«, fluchte Koenig. »Cotton, wenn Sie nicht kommen, geht Ihnen ein ganz dicker Hund durch die Lappen. Glauben Sie, ich würde so ohne weiteres um Polizeischutz bitten, wenn es sich nicht um eine gewichtige Sache handeln würde?«
    »Also wo, Sie kleiner Störenfried?« fragte ich.
    Phil tippte vielsagend an die Stirn. Ich winkte ab.
    »Shepards Restaurant, Sixth Avenue, Sie kennen das Lokal?«
    »Okay, Koenig. Wenn Sie mich angeschmiert haben und mich lediglich als Leibwächter haben wollen, werden Sie von mir verprügelt. Wann wollen wir uns treffen?«
    »Fahren Sie sofort los!«
    »Good-bye!«
    Ich legte auf.
    »Warum hast du zugesagt?« fragte Phil.
    Jetzt ging auch noch das Theater mit Phil los.
    »Ich habe zugesagt, weil ich in Shepards Restaurant zu Abend essen möchte.«
    »Das heißt, du möchtest wieder einmal als Privatmann handeln, auf eigene Faust sozusagen, ohne Auftrag des Chefs.«
    »Ich habe doch wohl das Recht nachzuforschen…«
    »Du willst wieder mal in die Zeitung kommen. ›Jerry Cotton, der berühmte Gangsterjäger, erhält Telefonanruf und läßt Gangsterbande hochgehen.‹ Jerry, du bist berühmt genug, außerdem ist es kalt.«
    »… das Recht nachzuforschen, warum man mich abends anruft und in Shepards Restaurant bestellt.«
    Ich warf dem renitenten Burschen seinen Mantel über den Kopf. Er nahm ihn meckernd über den Arm und ging mit mir zur Garage. Ich mußte mich beeilen, mit ihm Schritt zu halten, möglicherweise hätte er sonst noch schnell die Zündkerzen aus meinem Jaguar geschraubt oder sonst etwas getan, um mein Vorhaben zu vereiteln.
    ***
    Wir hatten in der Nähe von Shepard geparkt und gingen auf das piekfeine Restaurant zu.
    Mit jedem Atemzug produzierten wir weiße Dampfwolken.
    Phil machte Gott und die Welt, vor allem aber mich für die Kälte verantwortlich und erzählte etwas von Hammelfleisch und Bohnen und einer Übertragung der Nobras Rhythm Band, die er sich in aller Gemütlichkeit hätte anhören wollen.
    Über dem Eingang zu Shepards Restaurant hing eine Leuchtgirlande, die allen Gästen ein glückliches Jahr wünschte.
    »Ist doch erst in ein paar Tagen, warum da schon jetzt die Glückwünsche, und dazu nur für Ihre Gäste?«
    Der Portier warf dem maulenden Phil einen mißgünstigen Blick zu.
    Shepards Restaurant bestand aus einem einzigen übersichtlichen Raum.
    Schneeweiße Tischdecken und verschiedenerlei funkelnder Krimskrams auf den Tischen.
    Ein Lokal, in das man nur ging, um gut zu essen.
    Ein Mann in dunklem Anzug trat auf uns zu:
    »Suchen die Herren jemanden?«
    »Wir sind mit einem kleinen, etwas auffällig gekleideten Herrn verabredet. Er hat feuerrotes gewelltes Haar…«
    Phil war im Begriff, einen kompletten Steckbrief herünterzuleiern.
    Ich unterbrach ihn kopfschüttelnd und sagte vornehm: »Hat Dr. Koenig etwas für uns bestellt? Wir sehen ihn nirgendwo. Mein Name ist Cotton.«
    Der Geschäftsführer zuckte bedauernd die Achseln: »Weder hat ein Dr. Koenig etwas für Sie bestellt, noch war hier ein Herr in der von Ihnen beschriebenen Art, Mister… Cotton.«
    Wir brauchten gar nicht weiter herumzusuchen. Es saßen nur wenige Gäste im Lokal.
    »Dieser Kerl
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