Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR114 - Ich und der Mord im Jazz

KR114 - Ich und der Mord im Jazz

Titel: KR114 - Ich und der Mord im Jazz
Autoren: Ich und der Mord im Jazz
Vom Netzwerk:
hat uns nur einen Streich spielen wollen«, meinte Phil, als wir dem Ausgang zustrebten. »Hat uns in die Kälte rausgelotst und lacht sich jetzt ins Fäustchen.«
    Ich fragte den Portier nach einem kleinen Mann mit feuerroten Haaren.
    »Könnte ich nicht sagen, wenn ich nicht zufällig im Saal gewesen wäre vor ein paar Minuten. Saß an einem Tisch, so ein Rotschopf. Blickte auf die Tür, als erwarte er jemanden. War sehr nervös. Sah komisch aus, denn am Nebentisch saß einer, der ihn ständig anstarrte.«
    »Der Geschäftsführer sagte aber doch, er wäre nicht hiergewesen.«
    »Geschäftsführer? Unser Geschäftsführer ist schon seit einer halben Stunde nicht hier.«
    »Herr mit Schnurrbart und Stirnglatze«, sagte ich.
    .. »Ist nicht unser Geschäftsführer. Aber der Mann, der neben dem Rotschopf saß, hatte einen Schnurrbart und Stirnglatze.« Wir gingen zurück ins Lokal, suchten nach dem Mann, der sich uns gegenüber als Geschäftsführer ausgegeben hatte.
    Ein Kellner sagte uns, der von uns beschriebene Herr sei in den Waschraum gegangen.
    Wir fanden dann aber im Waschraum nur ein offenstehendes Fenster.
    Das einzige, was wir in dieser komischen Angelegenheit tun konnten, war, das Fenster zu schließen und uns den Portier vorzuknöpfen.
    Ich gab dem Mann einen Dollar. Das mußte man wohl schon. Phil blickte den Dollarschein an, als wolle er sich ausrechnen, wie oft man dafür Hammelfleisch mit Bohnen essen könne.
    »Also, die Sache war merkwürdig genug. Ich hatte da im Saal einen Blumenkorb abzugeben. Ich sah, wie der Rotschopf abwechselnd auf die Tür und dann wieder auf den Schnurrbärtigen starrte, der Ihnen vorgemacht hat, er sei Geschäftsführer. In meinem Beruf wird man zu einem guten Beobachter. Der Rotschopf fühlte sich nicht wohl in seiner Haut, und der Schnurrbärtige grinste spöttisch. Der Rotschopf riß sich den obersten Knopf seines Oberhemdes auf und zahlte. Er ging mit sehr schnellen Schritten zum Ausgang. Der Schnurrbärtige folgte ihm bis zum Ausgang, und ich hatte den Eindruck, er nickte befriedigt, als er sah, daß drei Herren auf der Straße auf den Rotschopf zutraten. Der Rotschopf ging mit schnellen Schritten nach links, blieb plötzlich stehen, überquerte dann die Straße und ging nach rechts, blieb wieder stehen. Obwohl bei der belebten Straße sich so etwas natürlich nicht deutlich erkennen läßt, hatte ich den Eindruck, als fühle er sich in die Enge getrieben. Ich verfolgte die ganze Sache mit großem Interesse und überlegte mir, ob ich irgend etwas unternehmen solle, als der Rotschopf dort drüben in den Torweg des ›Haadoo‹ trat. Er warf das eiserne Tor hinter sich zu. Die drei Männer, zu denen sich noch drei andere gestellt hatten, warteten etwa fünf Minuten — nein, so lange war’s nicht —, drei Minuten vor dem Tor, das der Rotschopf offenbar von innen verriegelt hatte. Dann wurde das Tor von innen geöffnet.«
    »Wer öffnete?«
    »Das konnte ich nicht sehen. Ich sah nur, daß jemand es öffnete und vier von den sechs Männern hineingingen. Sie kamen nach ein paar Minuten zusammen mit dem Rotschopf wieder heraus.«
    »Wie?«
    Der Portier blickte mich verständnislos an.
    »Ich meine, ging der rothaarige Herr freiwillig mit?«
    »Ja, den Eindruck hatte ich.«
    »Ging einer der Herren auf der linken Seite des Rothaarigen und dicht hinter ihm?«
    »Das mag,schon… Ja, richtig. Sie gingen sehr schnell.«
    »Auf ein Auto zu?«
    »Wahrscheinlich. Sie gingen zum Parkplatz.«
    »Und der Schnurrbärtige?«
    »Der war sofort wieder zurückgegangen ins Lokal.«
    »Gut«, sagte Phil, als wir auf der Straße standen. »Irgendwelche schweren Jungen haben ihn auf eine Fahrt mitgenommen. Nun weißt du’s. Morgen liegt Koenig entweder im Krankenhaus oder im Leichenschauhaus, oder er schwimmt im Hudson oder…«
    »Ich weiß, es gibt da eine ganze Menge interessanter Möglichkeiten«, unterbrach ich ihn.
    »Nun sei doch nicht so ärgerlich, Jerry. Ich kann doch nichts dafür.«
    »Man kann nicht einfach jeden abknallen oder zusammenschlagen, um den es nicht schade ist«, meinte ich.
    »Auch wieder richtig«, räumte Phil ein. »Aber was willst du tun?«
    Ich zuckte die Achseln: »Nichts. Morgen in der Zeitung nachschauen, wo man Koenig gefunden hat. Übrigens: Im ›Haadoo‹ spielt die Nobras Rhythm Band. Du wolltest doch die Übertragung im Rundfunk hören, jetzt kannst du’s im Original haben. Wir wollen mal reinschauen.«
    »Also doch«, sagte Phil resigniert.
    »Was
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher