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Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
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und vor diesem Sommer ist da nie was gelaufen. Nicht gerade Liebe auf den ersten Blick, oder?«
    »Er war ja seit dem College immer besetzt!«, protestierte ich. »Jahrelang war er mit dieser schrecklichen Lisa zusammen!«
    »Ich meine ja nur, dass es ziemlich lange gedauert hat, bis ihr zusammengefunden habt«, erläuterte Amy Lee. »Okay, klar, du hattest ihn gern, viel mehr als die Freaks, mit denen du dich sonst triffst, aber trotzdem.« Sie nippte an ihrem Getränk, das unerklärlicherweise wie Cola aussah. Ich schielte stirnrunzelnd auf ihr Glas, und sie murmelte etwas davon, dass sie heute mit Fahren dran war.
    Ich sah Oscar an, denn das war normalerweise sein Job.
    »Ich habe vor, mir heute Abend richtig die Kante zu geben«, verkündete dieser und sah in Richtung des glücklichen Paares. »Vielleicht bringe ich sogar einen Toast oder zwei auf Nates scheues Lächeln aus!«
    Da er Nate anstarrte, erlaubte ich mir, das Gleiche zu tun. Ich beobachtete, wie mein Ex sich aus seinem Wintermantel schälte und einen männlichen Handschlag nach dem anderen mit seinen Kumpels austauschte. Ich sah auch dabei zu, wie Helen glücklich an seinem Arm durch den Raum schwebte wie ein besonders wohlgeformter Luftballon.
    Obgleich ich zuvor unter der Dusche unzählige Male das Gegenteil behauptet hatte, war der Schmerz in den vergangenen siebzehn Tagen kein bisschen weniger geworden. Wenn Gretchen, das Geburtstagskind, mich nicht persönlich angerufen und um mein Kommen gebeten hätte, wäre ich auf dieser Party auch gar nicht erschienen. Es war schlimm genug gewesen, zweieinhalb Wochen vorher einfach dazustehen und mit anzusehen, wie Helen mit meinem Freund knutschte. Dass nun in einer vollgestopften Bar halb Boston miterlebte, wie ich mit jedem Kuscheln und Lächeln erniedrigt wurde, machte alles nur noch schlimmer.
    Noch viel schlimmer.
    Nate und ich hatten uns vor Jahren auf der Boston University kennen gelernt. Inzwischen gehörten wir beide zu einem weitläufigen Freundeskreis, der sich grob in zwei größere Gruppen unterteilte: ehemalige BU-Studenten einerseits und Leute, die sich von den Sommern in Cape Cod her kannten, andererseits. Wir waren eine riesige Truppe, die in losem Kontakt stand und sich über den gesamten Großraum Boston erstreckte, was dazu führte, dass immer viel los war und man sich am Wochenende häufig sogar zwischen mehreren Partys entscheiden musste.
    In dieser Großgruppe war Nate der Star. Jeder mochte ihn. Mit achtzehn hatte er so gut ausgesehen und war so süß gewesen, dass manche Frauen (deren Namen ich besser nicht preisgebe) sich hinter Büschen versteckten, um heimlich Fotos von ihm zu schießen. Außerdem war er auch noch nett, was viele verblüffte. Er war zu jedermann reizend, alle fanden ihn niedlich, nur leider war er bereits vergeben. Mädchen verzehrten sich nach ihm. Erinnerungen an vertraute Kneipengespräche mit ihm in Lisas gelegentlicher Abwesenheit wurden gehütet wie ein Schatz. Männer hingegen boxten freundschaftlich seine Schulter, wenn sie ihm vorgestellt wurden, und bezeichneten ihn nachher ausnahmslos als toughen Burschen. Alle himmelten ihn aus der Ferne an, bis er sich letzten April endgültig von Lisa getrennt hatte, Langzeit-Lisa, wie wir sie nannten.
    Der Mai war wie die erste Staffel von Desperate Housewives gewesen. Nate war Mike, der Klempner, die Frauen führten sich auf wie Edie und Susan, und es begann ein erbitterter Kampf darum, wer Nates gebrochenes Herz heilen durfte. Amy Lee und Georgia, unsere andere beste Freundin, schlossen Wetten ab und sagten sehr zutreffend voraus, dass diese Schlammschlacht allseits in Tränen enden würde.
    Als Nate und ich bei der Party am vierten Juli endlich ein Paar wurden, war ich eigentlich davon ausgegangen, nicht mehr in die Kategorie »Seelentröster« zu fallen. Ich hatte so lange auf Nate gewartet. Amy Lee hatte ja Recht, was die Typen betraf, mit denen ich in den letzten Jahren gegangen war - vorzugsweise bindungsunfähige »Musiker« und Bankangestellte. Doch diese Phase hatte ich überwunden. Abgesehen davon waren Nate und ich so ein schönes Paar. Es war offensichtlich, dass wir zusammengehörten. In den Augen anderer Frauen war ich zwar nicht so unerträglich gut aussehend wie Langzeit-Lisa, aber ich fand, es reichte. Und was noch viel wichtiger war: Wir hatten die gleichen Freunde. Uns machten die gleichen Dinge Spaß. Als Erstsemester hatten wir sogar im gleichen Wohnheim gewohnt. Und dann gab es da noch diese
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