Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Meine beste Feindin

Titel: Meine beste Feindin
Autoren: Megan Crane Sonja Hagemann
Vom Netzwerk:
tue ich auch weiterhin. Obwohl er von der Superheldenliste gestrichen ist.«
    »Ich sehe gar nicht ein, warum wir aufhören sollten, uns für ihn fiese Spitznamen auszudenken«, schniefte Georgia. »Nur weil Gus ihn jetzt plötzlich mag und damit der Neunzehnjährigen, die ich einmal war, für immer das Herz bricht, halte ich ihn trotzdem für liberalen, weichherzigen Abschaum.«
    Ich hatte keine Gelegenheit, ihr die passende Antwort reinzuwürgen, denn in diesem Augenblick wurden die Türen zum Bankettsaal geöffnet, und wir strömten alle hinein, um uns für den ersten Teil des Abends mit Cocktails auszustatten. Henry wurde einen Moment lang von Helen und Nate getrennt, und unsere Blicke trafen sich quer durch den Raum. Ich hatte eigentlich erwartet, er würde mich ignorieren - vielleicht sollte ich einfach aufhören zu spekulieren, vor allem, wenn es um Henry ging.
    Denn anstatt mich zu ignorieren, nickte er mir zu. Nur ein einziges Mal, aber seine Augen schienen noch ein wenig blauer zu werden, als sie mich erblickten.
    Es wirkte nicht unbedingt herzlich, aber es war auch kein Schlag ins Gesicht.
    Mir schien, als ob ich in genau dem Augenblick, in dem ich aufhörte, Nate nachzulaufen, plötzlich feststellte, dass ich die ganze Zeit vor Henry davongelaufen war. Und jetzt wollte ich gar nicht mehr weglaufen.
    Ich wollte mehr als nur ein Kopfnicken.
    »Erde an Gus«, brummte Georgia, packte mich am Arm und schob mich in Richtung der nächsten Theke. »Wenn du auf die Nase fällst, weil du von meinem ewigen Schwarm träumst, dann werde ich dich bestimmt nicht auffangen.«
    »Und ich werde dich vermutlich auslachen«, sagte Amy Lee in demselben Tonfall.
    »Ich bin so froh, dass wir uns alle wieder lieb haben«, erklärte ich mit äußerst bewegter Stimme, was nur zum Teil dem Spott entsprang. »Das rührt mich zutiefst.«
     
    Auf der Party ging es schon bald heftig ab.
    Man muss dazusagen, dass wir seit Jahren jedes Wochenende in genau derselben Konstellation zusammentrafen. Das verkürzte die üblichen Prozesse um einiges. Man musste nicht erst mit ein paar Drinks warm werden, während man vorsichtig die Lage peilte. O nein. Kaum war die erste Runde Cocktails bestellt, da erschütterte auch schon der Partylärm die altehrwürdigen Mauern. Wir feierten so ausgelassen wie an jedem Wochenende, nur dass wir uns diesmal etwas mehr herausgeputzt hatten.
    Und schließlich war Silvester, was dem Ganzen nochmal eine ganz andere Note gab. Die Gäste gingen es nicht so locker an wie sonst. Alle waren fest entschlossen, sich auf Teufel komm raus zu amüsieren. Was auf der einen Seite bedeutete, dass wir uns auf einen unterhaltsamen Abend gefasst machen konnten. Auf der anderen Seite machte es mir ein wenig Angst.
    Hinzu kam noch, dass in der Luft eine gewisse Dramatik mitschwang, denn Lorraine organisierte jede Party so, als handele es sich um ihre Hochzeit, von der sie fürchtete, dass es sie vielleicht niemals geben würde, und hatte auf einem formellen Dinner bestanden.
    »Bitte sag mir, dass meine Augen mich täuschen«, flüsterte mir Georgia ins Ohr, als wir nach unserem Tisch Ausschau hielten. »Bitte sag mir, dass das nicht mein Ex-wasauch-immer ist, der sich da mit der wandelnden Föhnfrisur vergnügt.«
    Ich sah hinüber und tatsächlich, der Mistkerl Jared hockte an genau dem Tisch, der uns zugeteilt war.
    Das junge Mädchen an seiner Seite kam mir äußerst bekannt vor, und was er da mit ihrem Nacken veranstaltete, musste man wohl als Vollsabbern bezeichnen.
    »Sie heißt Ashley«, informierte ich Georgia und dachte daran, wie sie im Park Plaza mit Henry aus dem Aufzug gekommen war. »Ich weiß nicht, ob dir das ein Trost ist, aber sie hat absolut nichts in der Birne.«
    Als wir unsere Plätze erreichten, machte sich Jared von seiner Tischnachbarin los. Georgia und ich verwandten viel Zeit darauf, unsere Handtaschen und Stolen umständlich an den jeweiligen Stuhl zu hängen, als Oscar und Amy Lee sich zu uns gesellten. Jared lehnte sich zurück und wartete darauf, dass Georgia - der langsam nichts anderes mehr übrig blieb - endlich aufblicken würde.
    »Hi, Jared«, sagte sie sanft, als ob er bei ihrem letzten Wiedersehen nicht fies mit ihr Schluss gemacht und sie keine heißen Tränen seinetwegen vergossen hätte.
    »Georgia«, murmelte Jared. Er ließ den Blick kurz in meine Richtung wandern. »Ist das deine Begleitung?«
    »Ja, allerdings«, knurrte ich. »Ist das deine?«
    In meiner Stimme schwangen alle nur
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher