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Mein schwules Auge

Mein schwules Auge

Titel: Mein schwules Auge
Autoren: Rinaldo Hopf u.a.
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glaube
    wenn ich das sehe
    wenn ich das spüre
    wenn ich dann höre
    wenn ich das nicht vergesse
    wenn das ein aufregendes erlebnis ist
    wenn das ein anfang ist
    wenn das ein einstieg ist
    wenn es das ist
    wenn ich wieder & wieder daran denken muss
    wenn ich mehr oder weniger unwillkürlich
    wenn ich gar nicht anders kann
    wenn ich vor schreck
    wenn ich mich verstecken muss
    wenn ich mich verstecke
    wenn ich bei fremden jungs
    wenn die jungs ganz ungeniert
    wenn die jungs ganz ohne scham
    wenn ich aus einiger entfernung
    wenn ich mit einem gewissen sicherheitsabstand
    wenn diese jungs
    wenn es besser ist, sich in die büsche zu schlagen
    wenn es besser ist, sich zu verstecken
    wenn das überhaupt ein versteck ist
    wenn es besser ist, nichts zu sagen
    wenn es besser ist abzuwarten
    wenn ich mir dabei zusehen lasse
    wenn er sich dabei zusehen lässt
    wenn es sich nicht mehr aufschieben lässt
    wenn es jetzt ganz schnell gehen muss
    wenn ich plötzlich das bedürfnis habe
    wenn er sich in die büsche schlägt
    wenn ich ihn sehen kann
    wenn ich ihn hören kann
    wenn ich vor lauter aufregung
    wenn ich nichtsahnend
    wenn ich zu meiner überraschung
    wenn er irgendwo im freien
    wenn er nicht weit von mir entfernt
    wenn ich in seiner nähe
    wenn er es laufen lässt
    wenn er das in kauf nimmt
    wenn er damit rechnet
    wenn es keinen ort gibt, sich zu erleichtern
    wenn er auf offener straße
    wenn er in derartigen situationen
    wenn er ungeschützt
    wenn er von seinem Missgeschick erzählt
    wenn ihm das peinlich ist
    wenn er errötet
    wenn er auf den bus wartet
    wenn er es plötzlich laufen lässt
    wenn er es einfach nicht mehr länger aushält
    wenn es zu einem zwischenfall kommt
    wenn es passiert
    wenn er keine toilette finden kann
    wenn er auf einem spaziergang durch die innenstadt
    wenn er vergisst
    wenn er mehr oder weniger heimlich
    wenn er ohne zu ahnen
    wenn er sich hinhockt
    wenn man etwas hören kann
    wenn man etwas riechen kann
    wenn man flecken sehen kann
    wenn man sich vorstellen kann
    wenn man gegen die beförderungsrichtlinien der bvg verstößt
    wenn man gegen regeln verstößt
    wenn man jemanden vor den kopf stößt
    wenn man nicht darauf steht
    wenn man sich davor ekelt
    wenn das eine richtige sauerei ist
    wenn das so empfunden wird
    wenn das eine grenze ist
    wenn das vertrauen voraussetzt
    wenn auch nur wenige diese fantasie ausleben
    wenn man sich das vorstellen kann
    wenn das eine vorstellung ist, die in geilen gesprächen vorkommt
    wenn davon die rede ist
    wenn das ausgesprochen wird
    wenn das ein starker drang ist
    wenn man ein tabu bricht
    wenn man eine regel verletzt
    wenn man sich verletzt
    wenn man es nicht erklären kann
    wenn man es auch gar nicht erklären will
    wenn das schmutzig ist
    wenn das erniedrigend ist
    wenn das aufregend ist
    wenn der ekel überwiegt
    wenn das das reizvolle an der sache ist
    wenn das zu den praktiken zählt, auf die nur wenige ledertypen stehen
    wenn eine kleine minderheit
    wenn ich lese: fetisch revolution

Christian Lutjens ZWISCHEN DEN HECKEN
    aus Mein Schwules Auge 5
    Astern, Rosen, Narzissen, Margariten, Mohn. Das Beet der Schreibers ist das schönste von allen in der Schrebergartensiedlung. Es leuchtet mit den Farben der kleinen Regenbogen-Windmühle, die in seiner Mitte steckt um die Wette. Die Schreibers, das sind Rolf und Bernhard. Bernhard hatte früher einen anderen Nachnamen. Den hat er aber längst vergessen. Seit er mit Rolf verpartnert ist, heißt er Schreiber – und er trägt diesen Namen mit dem gleichen Stolz, mit dem er jetzt die Gießkanne über den leuchtenden Blüten ausleert. Dabei singt er leise vor sich hin. „Kann denn Liebe Sünde sein? Lalala. Darf denn niemand wissen wenn man sich...“ Da steht auf einmal Frau Garms aus der Nachbar-Parzelle am Zaun.
    „Wer ist denn da so vergnügt?“, fragt sie, während ihr Blick erst das Beet, dann Bernhard und schließlich den Rest des Gartens erfasst. „Ist denn der gute Herr Rolf gar nicht in der Laube?“ Bernhards kurzfristiges Hochgefühl löst sich mit einem Schlag in Luft auf. Nicht weil er sich nicht über den Besuch von Frau Garms freuen würde. Diese umsichtige alte Frau, die ihm und Rolf dazu verholfen hat, dass die anderen Leute in der Gartensiedlung denken, dass die beiden Brüder sind, mag er schon leiden. Allerdings ärgert es ihn, dass ihr Interesse stets mehr seinem Mann zu gelten Scheint, als ihm selber. Aber er lässt sich – wie immer – nichts anmerken.
    „Nein, meine Liebe. Mein
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