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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel
Autoren: Terry Pratchett
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vergangenen Abends krochen aus ihren Verstecken und hüpften vor ihm auf und ab.
    In der Garage stand ein Einkaufswagen, voll mit unsäglichen Tüten. Und es gab einen Milchfleck an Wand und Decke, wo Satan demonstriert hatte, was er von Leuten hielt, die ihn unaufgefordert fütterten. Johnny hatte danach das größte Hansaplast aus der Medizinschachtel nehmen müssen.
    Er stand auf, zog sich an und ging nach unten. Seine Mutter würde noch nicht wach sein, und sein Opa war eindeutig im Wohnzimmer und sah sich das Samstagmorgen-Programm im Fernsehen an.
    Johnny öffnete die Garagentür und trat rasch zurück, für den Fall, daß ein rasendes Fellknäuel auf ihn zuschießen sollte.
    Nichts geschah.
    Der schreckliche Einkaufswagen stand noch mitten in der Garage. Von Satan war nichts zu sehen.
    Es war wie in einer dieser Filmszenen, wenn man ganz genau weiß, daß das Monster irgendwo im Zimmer ist…
    Er sprang zur Seite, da er fürchtete, daß Satan sich von der Decke fallenlassen wollte.
    Es war schlimm genug, wenn man dieses Tier sah. Es
nicht
zu sehen war viel schlimmer.
    Er huschte nach draußen und schloß die Tür wieder, dann ging er zurück ins Haus.
    Er sollte vielleicht mit jemand Offiziellem sprechen. Der Wagen gehörte Mrs. Tachyon (obwohl er, technisch gesehen, wahrscheinlich Mr. Tesco oder Mr. Safeway gehörte), also könnte es Diebstahl sein, wenn er ihn behielt.
    Als er wieder ins Haus kam, klingelte das Telefon. Er wußte das aus zwei Gründen. Erstens klingelte das Telefon. Zweitens schrie Opa, »Telefon!«, weil er nie ans Telefon ging, wenn auch nur die geringste Möglichkeit bestand, daß jemand anders das tun könnte.
    Johnny nahm den Hörer ab.
    »Könnte ich bitte mit – « sagte Yo-less mit seiner Wir-sprechen-mit-Eltern-Stimme.
    »Ich bin’s, Yo-less«, sagte Johnny.
    »He, du kennst doch Mrs. Tachyon?«
    »Natürlich kenne ich – «
    »Also, meine Mum hatte Nachtdienst im Krankenhaus. Sie hat schreckliche Prellungen und alles. Mrs. Tachyon meine ich, nicht meine Mum. Jemand hat ihr wirklich eins verpaßt, sagte sie. Meine Mum, nicht Mrs. Tachyon. Sie sagt, wir sollten es der Polizei erzählen.«
    »Warum denn das?«
    »Wir könnten was gesehen haben. Und… äh… jemand könnte denken, wir wären es gewesen.«
    »Wir? Aber wir haben den Krankenwagen gerufen.«
    »
Ich
weiß das. Äh… und du hast ihr Zeug…«
    »Na ja, wir konnten es doch nicht dort lassen.«
    »
Ich
weiß das. Aber… na ja, Bigmac war bei uns…« Das war das Problem. Nicht, daß Bigmac wirklich
böse
gewesen wäre. Er schoß mit Begeisterung eingebildete Atomraketen auf Leute ab, aber er würde keiner Fliege etwas zuleide tun, es sei denn, es wäre eine echt knallharte Rockerfliege, die ihn ernsthaft bedrohte. Er hatte allerdings ein Problem mit Autos, besonders mit großen und schnellen, bei denen der Schlüssel noch im Zündschloß steckte. Und er war ein Skinhead. Seine Stiefel waren so groß, daß er kaum umfallen konnte.
    Sergeant Comely vom Polizeirevier Blackbury war der Ansicht, daß Bigmac hinter jedem unaufgeklärten Verbrechen in der Stadt steckte, dabei waren es in Wirklichkeit bestenfalls zehn Prozent. Er sah eben einfach gefährlich aus. Niemand, der Bigmac ansah, hätte geglaubt, daß er an irgendwas
nicht
schuld sein könnte. »Und Wobbler auch«, fügte Yo-less hinzu. Und Wobbler würde alles gestehen, wenn man ihm nur genug Angst einjagte. Alle großen ungelösten Geheimnisse der Welt – das Bermudadreieck, die Marie Celeste, das Ungeheuer von Loch Ness – könnten in einer halben Stunde aufgeklärt werden, wenn man sich Wobbler einmal vornähme.
    »Dann gehe ich allein«, sagte Johnny. »Das macht es einfacher.«
    Yo-less seufzte erleichtert. »Danke.«
    Das Telefon klingelte sofort wieder, als Johnny den Hörer auflegte.
    Er hörte das »Hallo? Hallo?« schon, bevor Johnny den Hörer wieder am Ohr hatte.
    »Äh… hallo?« sagte er.
    »Bist
du
das?« fragte eine weibliche Stimme. Die Stimme war nicht unbedingt unangenehm, aber sie hatte eine gewisse durchdringende Schärfe. Sie schien auszudrücken, daß es
dein
Fehler war, wenn du nicht
du
warst. Johnny erkannte sie sofort. Es war die Stimme von jemandem, der falsche Nummern wählte und sich dann beschwerte, daß Leute ans Telefon gingen, mit denen er gar nicht reden wollte.
    »Ha. Äh… ja. Hallo, Kirsty.«
    »Kasandra.«
    »Oh. Ja, genau«, sagte Johnny. Das würde er sich merken müssen. Kirsty wechselte ihren Namen etwa so oft wie ihre
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