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Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal

Titel: Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal
Autoren: Marc A. Herren
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1.
    Die Nacht der eineinhalb Milliarden Lichter
    15. März 1463 NGZ

    Er trat stärker in die Pedale und spürte, wie sich unter der Gesichtsmaske Schweißtropfen bildeten.
    Unwillkürlich verkrampften sich Saedelaeres Hände um den Lenker seines Niedrig-G-Flugrades.
    Das drängende Gefühl der Unruhe verstärkte sich, je näher er Kanchenjunga kam. Alaska sog die kühle Frühlingsluft ein und blickte auf. Die sechzehn Türme der Wohnanlage ragten majestätisch in den klaren Nachthimmel empor. In vielen der Appartements brannte Licht. An die 30.000 Bewohner fasste die Anlage – ein gutes Drittel davon schien die abendlichen Stunden in den eigenen Wänden oder in den Terrassenlandschaften zu verbringen.
    Dreizehn Jahre war es her, seit Saedelaere nach Terra zurückgekehrt und eine kleine Wohnung in Kanchenjunga bezogen hatte, das südlich der Baykalob Avenue zwischen Edsengol und dem Sirius-Bogen in Sirius River City lag.
    Die Jahre hatten allerdings nicht gereicht, um in ihm ein einigermaßen anheimelndes Gefühl zu wecken. Die Wohnanlage blieb ihm fremd – wie auch er für die anderen Bewohner von Kanchenjunga ein Fremder blieb. Manch einer mochte sich wundern, weshalb sich dieser zwei Meter große, hagere Mann mit seiner schwarzen Plastikmaske durch die Anlage bewegte, als ginge sie ihn nichts an. Als ließen die lichtdurchfluteten Räume, die organischen Formen und großzügigen Grünzonen ihn unbeeindruckt.
    Kanchenjunga war im Jahr 1283 NGZ erbaut und nur wenige Jahre später durch die Dscherro großflächig zerstört worden. In einer gemeinsamen Anstrengung hatten die Bauherren, die sich selbst »Architektengruppe 2412« nannten, und die Bewohner die Anlage repariert und neu aufgebaut, sodass sie bereits im Herbst 1289 wieder im alten Glanz erstrahlte.
    Das Herzstück von Kanchenjunga bestand aus einem drei Kilometer durchmessenden und vierhundert Meter hohen Hauptgebäude von achteckigem Grundriss. Darin war ein zehnstöckiges Einkaufs- und Vergnügungszentrum untergebracht. Ausgedehnte Freizeitanlagen luden zum Verweilen und zur körperlichen Ertüchtigung ein.
    Das Dach war als vielseitige Parkanlage konstruiert worden. Aus ihr erhoben sich kreisförmig die sechshundert Meter hohen Wohntürme in den Himmel Terranias.
    Ihre schlanke Form erinnerte in besonderer Weise an den frühen terranisch-imperialen Stil, den die »2412« in dieser Anlage aufleben ließ. Obwohl Saedelaere gute tausend Jahre später geboren war, mochte ihn dies in seiner Wahl damals beeinflusst haben.
    Kanchenjunga bot dem Maskenträger eine Welt für sich, die er nur in Ausnahmefällen verließ. Oder – wie an diesem 15. März – wenn er seinen Status als LFT-Sonderbotschafter ausnutzte, um an der Waringer-Akademie Nachforschungen anzustellen. Was eher als Zeitvertreib begonnen hatte, wurde über die Jahre zu einem Ritual, dem er zuletzt fast täglich nachkam.
    Saedelaere sprach mit niemandem über seine Motive. Wenn er ehrlich war, wusste er selbst nicht so genau, wonach er suchte. Er wusste aber, dass etwas darauf wartete, von ihm erkannt und in den richtigen Zusammenhang gestellt zu werden.
    Dem Maskenträger wurde nachgesagt, er habe ein kosmisches Bewusstsein und erahne Zusammenhänge lange, bevor andere es vermochten. Die quälende Frage war aber, wie viel Zeit ihm blieb, um Beziehungen zwischen Ereignissen, Beobachtungen und Informationen herzustellen und Verkettungen abzuleiten.
    Alaska Saedelaere landete auf der Gemeinschaftsterrasse des 18. Stockes seines Wohnturmes und faltete das Flugrad zusammen.
    Argwöhnisch blickte er sich um.
    Wenn er gedacht hatte, seine Unruhe würde sich bei seiner Rückkehr nach Kanchenjunga verflüchtigen, sah er sich getäuscht.
    *
    Alaska Saedelaere betrat das Appartement. Ohne sein Zutun schloss sich die Tür hinter ihm. Ein Zuruf an den Zimmerservo oder ein Druck auf das entsprechende Sensorfeld hätten genügt, um die Innenbeleuchtung zu aktivieren.
    Er tat weder das eine noch das andere.
    Der Maskenträger betrachtete die Räumlichkeiten, die von dem künstlichen Licht Terranias vage beschienen wurden.
    Alaska besaß weder ein eidetisches Gedächtnis wie Atlan noch Tekeners bis zur Perfektion geschultes Bauchgefühl eines mehrtausendjährigen Agenten. Alaska Saedelaere analysierte . Sein Gehirn nahm Informationen schnell und umfangreich auf, legte sie strukturiert ab und war dabei in der Lage, sie zielführend zu kombinieren und die richtigen Schlüsse ziehen zu lassen.
    Saedelaere hätte
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