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Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal

Titel: Perry Rhodan - 2531 - Das Fanal
Autoren: Marc A. Herren
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Mundwinkel, warf sie in die Konverteröffnung und unterdrückte mein Verlangen, auf den ausgebleichten Kunststoffboden zu spucken.
    Während meine Hände automatisch über den Gürtel mit den Ausrüstungsgegenständen fuhren, blickte ich an dem schäbigen Gebäude hoch. Unterschiedlich stark beleuchtete Lettern in dronischen Schriftzeichen sprachen von dem Glück, das man in dieser Lokalität finden würde. Darüber prangte der Name des Kasinos: »Tempel der Freude«.
    »Spielchips, Huren und illegale Waren«, raunte ich und spuckte doch noch aus.
    An einem anderen Tag wären dies allesamt Möglichkeiten, meine miese Laune zu verbessern!
    An einem anderen Tag.
    An einem besseren Tag.
    Vielleicht lag meine schlechte Stimmung daran, dass ich an diesem Morgen mit dem falschen Fuß aufgestanden war. Vielleicht rührte sie aber auch daher, dass mich mittlerweile alle nur noch in Spielkasinos treffen wollten.
    Wie originell! , dachte ich.
    Auf wen war ich eigentlich wütend?
    Auf Reino tan Vitar, der mir über einen Boten hatte mitteilen lassen, wo er mich zu treffen wünschte? Oder ging es mir einfach langsam an die Galle, dass ich mehr und mehr zu einem Klischee geworden war?
    Tekener, der galaktische Spieler.
    Tekener, der Narbengesichtige.
    Tekener, der Smiler.
    Tekener, das tausendjährige Klischee.
    Verflucht!
    Dabei schätzte ich meine aktuelle Funktion. Stellvertretender USO-Chef war eine der wenigen Aufgaben, die milchstraßenweit einen Sinn ergab – oder die zumindest diesen Anschein erweckte.
    Aber auch diese Arbeit hatte ihre Höhen und Tiefen. Ihre guten und ihre schlechten Seiten. Manchmal kam man aus dem Staunen nicht mehr heraus, und manchmal fand man sich in einer Situation wieder, in der man sich ziemlich sicher war, dass ein anderer Depp sie genauso gut hätte erledigen können.
    Ich bin zu alt für diesen Scheiß , dachte ich.
    Nicht immer natürlich. Aber sehr oft. Hatte ich meine Pflichten nicht schon längst erledigt? Meine Unsterblichkeit mit hehren Taten vergolten?
    Und während ich vor mich hin grübelte, sah ich einen Rhodan, Atlan oder Bull, die ebenfalls gute wie schlechte Tage erlebten und trotzdem unbeirrbar ihren Weg gingen.
    Das brauchte ich, um meinen Fokus wiederzufinden. Dabei half es, wenn ich mir zur Abwechslung etwas Privates gönnte, wie eine Zigarre, ein Spiel oder sonst etwas, das einem alten Mann das Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.
    Dann machte ich mich wieder an die Arbeit. Tag für Tag. Monat für Monat. Jahrhundert für Jahrhundert.
    So liefen die Regeln dieses Spiels, das ich damals akzeptiert hatte und das ich so lange spielen würde, bis ich ihn erreiche: den Tag, an dem sich das Risiko als zu hoch und das Blatt als zu schlecht erweisen wird.
    Dazwischen gab es Tage wie diesen, die mich auf Planeten wie Adeksion führten.
    Vor ein paar Wochen hatte ich das Horman-System am Rand des Dron-Imperiums bereits einmal besucht. Damals hatte ich mich auf der Spur der TRAITOR-Marodeure befunden und bei einem schmerzhaften Spiel mit dem Agonie-Regulator die Bekanntschaft des letzten Kodo-Aratier der Milchstraße gemacht.
    Leider war der potenzielle Überläufer kurz darauf bei einem Angriff der Marodeure umgekommen. Der Gestaltwandler hätte für die USO ein wertvoller Verbündeter werden können.
    Unauffällig blickte ich mich um. Der Gleiter mit meiner Verstärkung parkte am Rand des kleinen Parks im Schatten eines mächtigen Baumes.
    Das USO-Protokoll verlangte, dass sich in Situationen wie dieser mindestens zwei Agenten in meiner unmittelbaren Nähe aufzuhalten hatten.
    Die Anweisungen des Tschanor-Gos des Energiekommandos waren aber unmissverständlich gewesen: keine direkte Überwachung, keine Verstärkung innerhalb des Kasinos. Im Gegenzug würde er dafür sorgen, dass mich der Waffen- und Technikscanner am Kasinoeingang übersehen würde.
    Ich drückte die Tür auf, trat ein und fand mich in einem Vorraum wieder, der typisch war für solche alten Absteigen: schummriges Licht, dunkle Gestalten hinter flirrenden Energiefeldern, ein billiger Wachroboter, der seit Jahrzehnten auf seine nächste Wartung hoffte.
    In Etablissements wie diesem musste man seine ID nicht preisgeben, wenn man nicht wollte. Man deponierte das Bargeld an der Kasse und erhielt dafür Chips, die man für die Spiele einsetzen konnte. Verstieß man gegen die Regeln, ging das Depot ans Haus. So einfach war das.
    Ich hinterlegte zehntausend Galax, erhielt die entsprechende Summe an Chips und drängte mich
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