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071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

071 - Der Hexer mit der Schlangenhand

Titel: 071 - Der Hexer mit der Schlangenhand
Autoren: Larry Brent
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    »Und jetzt?»
Billy Wyman blickte gelangweilt drein. »Willst du den ganzen Tag hier verweilen ?«
    John Modesty
zuckte die Achseln. »Weißt du was Besseres ?« entgegnete er.
    Er starrte an
seinem Freund vorbei. Zahlreiche Passanten bevölkerten die Straßen der
Innenstadt und eilten mehr oder weniger hektisch von einem Geschäft zum
anderen. Es waren hauptsächlich Touristen, die noch einen Hauch vom »Swinging
London« der sechziger Jahre erhaschen wollten, wenngleich diese Zeit unwiederbringlich
verloren war.
    »Die Schlange !« , murmelte John, den Zeigefinger auf den Boden gerichtet.
»Siehst du die Schlange nicht ?« Billy blinzelte. Da
war nichts Außergewöhnliches. Sicher wäre es zu einer Panik gekommen, wenn sich
auf einer Hauptgeschäftsstraße Londons eine Schlange gekringelt hätte.
    »Ich sehe
nichts«, gab Billy zurück. »He, Mann, wo hast du den Stoff denn aufgetrieben?
Mir ist gar nicht aufgefallen, daß du was genommen hast .«
    »Die Schlange
...«, John sah sie ganz genau. Zielsicher wich sie den Füßen der
Schaufensterbummler aus, schlängelte sich an ihnen vorbei, ohne auch nur ein
einziges Mal in Gefahr zu geraten, von einem sich senkenden Schuh zertreten zu
werden. Sie war klein und schillerte lebhaft in allen Farben des Regenbogens.
    Langsam glitt
sie auf ihn zu. Ihre kalten, leblosen Augen blickten zu ihm empor, auffordernd,
so schien es John.
    Seltsamerweise
verspürte er nicht die geringste Angst vor dem Reptil, ganz im Gegenteil. Es
kam ihm so bekannt vor, als wäre es seit Jahren sein Schoßtier.
    Für einen
Moment blähte sie sich auf. Der kleine Körper schwoll an, wurde dicker und
größer.
    Dann war sie
verschwunden.
    John
schüttelte sich.
    »He«, sagte
Billy, »hast du auch einen Trip für mich ?«
    »Wieso ?« fragte John Modesty und schien aus einem Traum zu
erwachen.
    »Na, wenn du
schon am hellen Tag Schlangen siehst!«
    »Schlangen?«
Ratlos fiel Johns Kinnlade hinab. »Wieso Schlangen?«
    »Na, dann
nicht.« Achselzuckend wechselte Billy das Thema. »Und was machen wir jetzt ?«
    »Lao To Hiau«, murmelte John.
    »Heh, was
redest du da ?«
    John gab sich
einen Ruck. »Ich habe eine Idee«, sagte er. »Los, komm mit !« Energisch zog er den widerstrebenden Freund davon.
     
    ●
     
    Die Luft
schien zu kochen. Sie war unnatürlich dick und heiß. Larry Brent hatte den Eindruck,
sie mit einem Messer zerschneiden zu können.
    Aber er wußte
genau, daß er dafür nicht die Kraft aufbringen würde. Er konnte sich kaum
bewegen, geschweige denn eine solche Anstrengung bewältigen. Das Atmen fiel ihm
schwer, und es bereitete ihm schon unerträgliche Mühe, sich den Schweiß von der
Stirn zu wischen.
    Die anderen
Menschen in der Höhle schienen nicht so zu empfinden. Lächelnd und schwatzend
eilten sie geschäftig umher und bewegten sich mühelos. Unablässig plapperten
sie aufeinander ein, ohne daß Larry auch nur ein einziges Wort verstand.
    Was wollte er
nur hier? Weshalb befand er sich hier? Und wo war »hier«?
    Es kostete
ihn eine ungeheure Anstrengung, den Arm auszustrecken und einen Menschen an der
Schulter zu fassen. »Wo ... wo bin ich hier ?« stammelte er. Es fiel ihm schwer, die Worte auszusprechen.
    Der
Angesprochene lächelte freundlich und gestikulierte mit den Händen. Er sagte
etwas in einem hohen Singsang, das Larry nicht verstand.
    »Sprechen Sie
kein Englisch ?« fragte Larry.
    Wieder sagte der
Mann - ein Asiate, wie Larry an der Hautfarbe und den geschlitzten Augen
erkannte - etwas mit seiner hohen Stimme und befreite sich aus dem Griff. Er
ließ Larry allein stehen, um sich wieder seiner Beschäftigung zu widmen.
    Ich muß etwas
unternehmen, dachte Larry. Ich weiß nicht, wie lange ich diese schwüle Hitze
noch aushalte.
    Sein Anzug
klebte am Körper. Das blonde Haar hing verschwitzt ins Gesicht.
    Ich muß Hilfe
holen, dachte er, Aufmerksamkeit erregen, dann wird sich schon jemand um mich
kümmern.
    Er öffnete
die Anzugjacke und griff zur Schulterhalfter, in der er die Smith & Wesson
Laser trug.
    Nichts!
Schulterhalfter und Waffe befanden sich nicht an gewohnter Stelle. Aber er trug
die Waffe doch immer, wenn er im Einsatz war ...
    Einsatz? In
welcher Mission war er unterwegs? Er zermarterte sich das Gehirn und erinnerte
sich nicht.
    Er hob die
Hände und spreizte die Finger. Dicke Schweißtropfen rannen ihm die Handgelenke
hinab.
    Irgend etwas
stimmte nicht mit seinen Händen, Er war nicht verletzt. Aber etwas ... fehlte.
    Ein Ring?
    Er lehnte
sich
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