Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
Kleidung, obwohl sie zur Zeit zumindest den Anfangsbuchstaben beibehielt.
    »Hast du schon gehört, was mit der Alten Mrs. Tachyon passiert ist?«
    »Ich glaub schon«, sagte Johnny vorsichtig.
    »Offenbar ist sie von einer Gang verprügelt worden. Sie sieht aus, als wäre sie von einer Bombe getroffen worden. Hallo? Hallo? Hallo?«
    »Ich bin noch dran«, sagte Johnny. Jemand hatte ihm Eis in den Magen gefüllt.
    »Findest du nicht auch, daß das eine Schande ist?«
    »Äh. Ja.«
    »Einer von denen war schwarz.«
    Johnny nickte verzweifelt ins Telefon. Yo-less hatte ihm diese Dinge erklärt. Er sagte, wenn einer seiner Vorfahren mit Attilas Hunnenhorde geritten wäre und zusammen mit diesem Millionenheer von Barbaren das Alte Rom geplündert hätte, würden sich die Leute unweigerlich daran erinnern, daß einer von ihnen schwarz gewesen war. Und das, wo Yo-less Platten von Blaskapellen und Streichholzschachteln sammelte und dafür bekannt war, wie uncool er war.
    »Äh…«, sagte er, »das waren wir. Ich meine, wir haben sie nicht verprügelt, aber wir haben sie gefunden. Ich habe den Krankenwagen gerufen, und Yo-less hat versucht – Yo-less hat
ernsthaft
daran gedacht, Erste Hilfe zu leisten…«
    »Habt Ihr denn der Polizei nichts gesagt?«
    »Nein – «
    »Ehrlich, ich wüßte nicht, wie du ohne mich zurechtkommen würdest! Dann mußt du es ihnen eben jetzt sagen. Wir treffen uns in einer halben Stunde vor dem Revier. Du kannst doch die Uhr lesen? Wenn der große Zeiger – «
    »Ja«, sagte Johnny bedrückt.
    »Von eurem Haus aus sind es nur zwei Haltestellen. Du weißt doch, wie man Bus fährt?«
    »Ja, ja, selbstverständlich, ich – «
    »Du brauchst dazu Geld. Das ist dieses runde Zeug, was in deinen Taschen klimpert.
Ciao

    Nachdem er auf dem Klo gewesen war, ging es ihm sogar ein bißchen besser. Kirs-Kasandra kümmerte sich um Dinge. Sie war die beste Organisatorin, die Johnny kannte. Sie hatte ihr eigenes Leben dermaßen durchorganisiert, daß ihr noch viel Zeit für die Leben anderer Leute übrigblieb.
    Er war ihr Freund. Mehr oder weniger jedenfalls. Er war nicht sicher, ob er jemals eine Wahl gehabt hatte, was das anging. Kirs
-Kasandra
war nicht gut darin, Freundschaften zu schließen. Das hatte sie ihm selbst gesagt. Sie meinte, es läge an einem Charakterfehler, aber weil sie Ki-Kasandra war, glaubte sie natürlich, es seien die Charakterfehler der anderen.
    Je mehr sie versuchte, anderen zu helfen, indem sie ihnen klarmachte, wie dumm sie waren, desto öfter setzten sie sich ganz ohne Grund ab. Der einzige Grund, wieso Johnny es nicht getan hatte, bestand darin, daß er
wußte,
wie dumm er war.
    Aber manchmal – nicht oft –, wenn das Licht richtig war und sie gerade mal nichts organisierte, sah er Ki-Kasandra an und fragte sich, ob es nicht zwei Arten von Dummheit gab: die ganz normale, eben seine, und eine hoch spezialisierte, die man nur bekam, wenn man mit zu viel Intelligenz vollgestopft war.
    Er sollte Opa wohl lieber sagen, daß er wegging, nur für den Fall, daß der Strom am Fernseher ausfiel und Opa sich dann wunderte, wo Johnny steckte.
    »Ich gehe mal schnell nur – « setzte er an und sagte dann: »Ich gehe mal schnell in die Stadt.«
    »Gut«, sagte Opa, ohne den Blick vom Bildschirm zu nehmen. »Ha! Schau dir das an! Voll auf die Schnauze!«
     
    In der Garage war nicht viel los.
    Nach einer Weile kroch Satan aus seinem Nest unter den Plastiktüten und besetzte die Position vorn im Wagen, wo er am liebsten fuhr, weil dort die Chancen am größten waren, jemanden mit den Krallen zu erwischen.
    Eine Fliege knallte ein paarmal gegen die Fensterscheibe und schlief dann wieder ein.
    Und die Tüten bewegten sich.
    Sie bewegten sich wie Frösche in Öl, glitten sehr langsam umeinander. Sie machten ein gummiartiges, quietschendes Geräusch, als versuchte man, ein Tier aus Luftballons zu formen.
    Es gab auch andere Geräusche. Satan achtete nicht sonderlich darauf, weil man Geräusche nicht kratzen und beißen konnte, außerdem war er inzwischen ziemlich daran gewöhnt.
    Sie waren nicht sehr eindeutig. Es hätten Musikfetzen sein können oder Stimmen. Vielleicht hatte jemand ein Radio angelassen, aber nicht richtig eingestellt und mindestens zwei Zimmer weit weg. Oder es war das Geräusch einer weit entfernten Menschenmenge.
     
    Johnny traf sich mit Kasandra vor dem Polizeirevier.
    »Du hast Glück, daß ich heute Zeit habe«, sagte sie. »Komm mit.«
    Sergeant Comely saß am
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher