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Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel

Titel: Maxwell 03 - Nur du hast den Schluessel
Autoren: Terry Pratchett
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Schreibtisch. Er blickte auf, als Johnny und Kasandra hereinkamen, dann schaute er wieder auf das Buch, in das er gerade schrieb, dann sah er langsam wieder auf.
    »Ihr?«
    »Äh… hallo, Sergeant Comely«, sagte Johnny.
    »Was ist es denn diesmal? Irgendwelche Außerirdische gesehen in letzter Zeit?«
    »Wir kommen wegen Mrs. Tachyon, Sergeant«, sagte Kasandra.
    »Ach ja?«
    Kasandra sah Johnny an.
    »Los«, sagte sie. »Erzähl’s ihm.«
    »Äh…«, begann Johnny. »Na ja… ich und Wobbler und Yo-less und Bigmac…«
    »Wobbler und Yo-less und Bigmac und ich«, verbesserte Kasandra.
    Sergeant Comely starrte sie an.
    »Ihr alle fünf?« fragte er.
    »Ich habe nur seine Grammatik verbessert«, erklärte Kasandra.
    »Machst du das oft?« fragte der Sergeant. Er schaute Johnny an. »Macht sie das oft?«
    »Die ganze Zeit«, meinte Johnny.
    »Lieber Himmel. Also, erzähl weiter. Du, nicht sie.«
    Als Sergeant Comely noch einfach Officer Comely gewesen war, hatte er einmal Johnnys Schule einen Besuch abgestattet, um allen zu erzählen, wie nett die Polizei war, und sich mit seinen eigenen Handschellen gefesselt. Er war auch Mitglied des Moriskentanz-Vereins von Blackbury. Johnny hatte tatsächlich einmal gesehen, wie er tanzte, mit Glöckchen an den Knien und Taschentüchern, mit denen er wedelte. Es war wichtig, sich in solchen Situationen an so etwas erinnern zu können.
    »Also, wir bewegten uns gerade über die…« begann er.
    »Und spar dir die Witzeleien.«
     
    Zwanzig Minuten später gingen sie wieder nach draußen.
    »Das war doch gar nicht so schlimm«, sagte Kasandra. »Immerhin hat er dich nicht verhaftet oder so. Hast du wirklich ihren Einkaufswagen mitgenommen?«
    »Ja.«
    »Am besten hat mir gefallen, wie er ausgesehen hat, als du sagtest, du könntest Satan ja der Polizei übergeben. Er ist ziemlich blaß geworden.«
    »Er meinte, sie hätte keine Angehörigen. Geht so was überhaupt – gar keine Verwandte?«
    »Das ist gar nicht so ungewöhnlich.«
    »Ja«, meinte Johnny, »aber im allgemeinen haben die Leute wenigstens noch eine Cousine in Australien, von der keiner was weiß.«
    »Ist das so?«
    »Na ja, offensichtlich habe
ich
eine Cousine in Australien, und bis vor einem Monat wußte ich nichts davon, also kann es nicht so ungewöhnlich sein.«
    »Mrs. Tachyons Fall ist ein schreckliches Armutszeugnis für unsere Gesellschaft.«
    »Was meinst du mit Armutszeugnis? Daß sie kein Geld hat? Oder keine Verwandten?«
    »Nein, daß sie kein Zuhause hat und einfach umherirrt und von dem leben muß, was sie finden kann. Man sollte etwas dagegen unternehmen.«
    »Na ja, wir könnten sie besuchen gehen«, sagte Johnny. »Sie ist im St. Mark’s.«
    »Was würde das denn nützen?«
    »Na ja, es könnte sie ein bißchen aufheitern.«
    »Ist dir schon aufgefallen, daß du beinahe jeden Satz mit ›Na ja‹ anfängst?«
    »Na ja – «
    »Sie im Krankenhaus zu besuchen ändert nichts an dieser schrecklichen Vernachlässigung der Obdachlosen und Geistesgestörten, oder?«
    »Wahrscheinlich nicht. Aber sie würde sich vielleicht freuen.«
    Kasandra ging einen Augenblick lang schweigend weiter.
    »Es ist nur, daß… also, ich hab ein Problem mit Krankenhäusern, wenn du es unbedingt wissen mußt. Es sind lauter Kranke dort.«
    »Wir könnten ihr was Nettes mitbringen. Und sie freut sich vielleicht zu hören, daß es Satan gut geht.«
    »Und es riecht dort so schlecht«, sagte Kasandra, die gar nicht zugehört hatte. »Dieser schreckliche Geruch nach Desinfektionsmitteln.«
    »Neben Mrs. Tachyon wirst du das kaum merken.«
    »Du willst nur deshalb unbedingt dorthin, weil du weißt, daß ich Krankenhäuser nicht ausstehen kann, nicht wahr?«
    »Ich… ich finde einfach, wir sollten es tun. Und ich dachte, du hast auch solche Sachen für deinen Duke-of-Edinburgh-Preis getan.«
    »Ja, aber das hatte einen
Sinn

    »Wir könnten gegen Ende der Besuchszeit hingehen, dann müssen wir nicht lange bleiben. Das machen alle anderen auch immer so.«
    »Also gut«, sagte Kasandra.
    »Und wir sollten ihr irgendwas mitbringen. Das macht man so.«
    »Du meinst Trauben oder so?«
    Johnny versuchte, sich Mrs. Tachyon vorzustellen, wie sie Trauben aß. Es funktionierte nicht. »Mir fällt schon was ein.«
     
    Die Garagentür schwang langsam auf und zu.
    In der Garage befanden sich:
    Ein Zementboden. Er war alt und rissig und öldurchtränkt. Abdrücke von Tierpfoten liefen darüber – es sah aus, als wäre ein Hund über
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