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Mass Effect 03 - Vergeltung

Mass Effect 03 - Vergeltung

Titel: Mass Effect 03 - Vergeltung
Autoren: Drew Karpyshyn
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auf den perfekten Augenblick gewartet, loszuschlagen und jegliches org a nisches Leben in der Galaxis auszulöschen.
    Doch trotz der apokalyptischen Bedrohung, die sie darstellten, wussten die meisten Leute nichts von den Reapern . Der Rat hatte jegliche offiziellen Berichte vom Angriff der Reaper auf die Raumstation der Citadel unter Verschluss gehalten, um eine Panik zu vermeiden, die sich über die gesamte Galaxis au s breiten konnte. Und natürlich hatte die Allianz, das Schoßhündchen ihrer neuen außerirdischen Herren, diese Anweisung ohne zu murren befolgt.
    Die L üge ging so weit, dass sogar diejenigen, die dabei g e holfen hatten, die Wahrheit zu begraben, sich selbst davon überzeugt hatten, dass die Reaper nur eine Legende waren. Sie führten ihr banales Leben weiter, zu schwach und zu dumm, um das schreckliche Schicksal zu erkennen, das sie erwartete.
    Doch der Unbekannte hatte sein Leben der Aufgabe gewi d met, sich dieser unangenehmen Wahrheit zu stellen.
    Als die Allianz das Verschwinden menschlicher K o lonien im Terminus-System ignoriert hatte, hatte Cerberus deshalb ihre Aufgaben übernommen. Es war ihnen sogar gelungen, Co m mander Shepard zu re k rutieren – den größten Helden der Allianz –, um dabei zu helfen, das Rätsel zu lösen. Und was Shepard herausfand, hatte den Unbekannten bis ins Mark e r schüttert.
    Der Unbekannte entlie ß seine Assistentin mit einem kurzen N i cken. Die Frau drehte sich gekonnt auf dem Absatz um und ließ ihn mit seinen Gedanken allein.
    Der Unbekannte nahm einen weiteren Schluck des Whiskeys und legte seinen Arm auf die Lehne. Dann griff er in die Brus t tasche seines ma ßgeschneiderten Jacketts und holte ein langes, dünnes, silbernes Etui heraus.
    Mit l ässiger Anmut, erworben durch Jahre der Übung, öffnete er es und zog eine Zigarette heraus. Dann schloss er es in einer fließenden Bewegung wieder. Das Etui verschwand in seinem Jackett, und er zückte ein schweres, schwarzes Feuerzeug. Nach einem Daumendruck und einem schnellen Zug an der Z i garette verschwand es wieder in seiner Jacke.
    Der Unbekannte nahm nun einen langen, tiefen Zug und lie ß das Nikotin in seine Lungen strömen. Tabak war jahrhundert e lang Teil der menschlichen Kultur gewesen, das Rauchen ein übliches Ritual in beinahe jeder zivilisierten Nation auf dem Globus. Da war es kaum verwunderlich, dass diese universelle Angewohnheit der Menschheit ihr auch ins All gefolgt war. Verschiedene Tabaksorten waren beliebte Exportartikel für eine große Zahl von Kolonien g e worden, egal, ob menschlich oder außerirdisch.
    Doch es gab tats ächlich Leute, die dreist behau p teten, dass die salarianischen Marken von genetisch man i pulierten Bl ättern allem überlegen seien, was die Menschheit je hergestellt hatte. Der Unbekannte aber bevorzugte Tabak – wie auch Whiskey – von daheim. Diese Zigarette etwa wurde aus Pflanzen herg e stellt, die auf den weiten Feldern im südamerikanischen Ker n land wuchsen, eine der wenigen Regionen der Erde, in denen noch Landwirtschaft betrieben wurde.
    Die typischen Gesundheitsrisiken, die man mit dem Rauchen verband, gab es im 22. Jahrhundert nicht mehr. Fortschritte auf dem Feld der Chemie und Medizin hatten Krankheiten wie Lungenemphyseme oder Krebs besiegt. Dennoch hassten einige Menschen dieses einfache Vergn ügen abgrundtief. Uralte G e setze, die Mitte des 21. Jahrhunderts zur Verba n nung von Tabak erlassen worden waren, galten immer noch in einigen Staaten auf der Erde. Viele Menschen betrachteten das Rauchen als mor a lisch verwerflich. Ein Symbol kaltschnäuzigen und ausbeuter i schen Desinteresses von Großunternehmen, die Millionen Tote für ihre Aktiengewinne in Kauf nahmen.
    Dem Unbekannten bedeutete das Rauchen etwas v öllig a n deres. Er liebte den Geschmack, der seine Zunge umgab und in seine Kehle hineinglitt, den Kitzel des Rauchs, der seine Lungen e r füllte, und das warme Gefühl, wenn sich das Nikotin in seinem Körper verteilte. Es spendete den Trost einer g e wohnten Routine und lieferte gleichzeitig die Befriedigung des physischen Ve r langens: zwei wesentliche Elemente der menschlichen Existenz. Rauchen war ein Ritual, das zelebriert werden musste … b e sonders heute, da die menschliche Existenz ständig auf dem Spiel stand.
    Rauche, solange du kannst, überlegte er und z i tierte eine alte Textzeile einer lang vergessenen Quelle. Weil keiner von uns das Morgen erleben wird.
    Der Unbekannte nahm ein paar weitere Z üge,
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