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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition)
Autoren: J.M. Soedher
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erkannte man ein großes Gebilde aus Holz, das die gesamte Halle ausfüllte und bis etwa vier, fünf Meter zum Tor heranreichte. Das musste früher eine Lieferanfahrt gewesen sein. Zu groß als Türe, zu klein für moderne Lkws. Eng an die Mauer gedrückt arbeitete er sich vor. Von Bucher war nichts zu hören.
    Er musste da jetzt rein und drückte den Lauf der MP nach vorne. Etwas irritierte ihn. Ein helles Glitzern. Fäden. Wie Spinnweben. Er veränderte seine Position und fokussierte. Vom leichten Wind bewegt schwangen wirklich silberne Fäden im Tor und leuchteten ja nach Sonneneinstrahlung auf. Sein Blick folgte ihnen und erkannte ein ganzes Netz. Die gesamte Maueröffnung war von einem feinen Netz verschlossen. Das verwilderte Gras außerhalb stand hoch. Der grobe Steinboden der Fabrikhalle reichte bis wenige Zentimeter über das Tor hinaus. Er sah einen stärkeren Draht, an welchem sich die einzelnen Silberfäden bündelten. Eine Stromfalle? Konnte das eine Stromfalle sein?
    Es dauerte eine Weile, bis er einen starken Ast samt Blättern abgebrochen hatte. Aus sicherem Abstand warf er das Ding in die Toröffnung.
    Es knisterte, funkte und blitzte kurz auf. Die Geräusche, die aus der Halle kamen, veränderten sich. Es waren weniger geworden.
    Vorsichtig, Schritt für Schritt, auf alles achtend, ging er durch das Tor. Sollte er durch die Tür in die Holzkiste gehen, oder außen entlang?
    Er entschied sich für außen. Wer wusste schon, was in diesem Konstrukt versteckt war.
    Bucher war inzwischen am Podest angekommen, das an der Außenseite aufgebaut war. Ein Kasten mit vielen Knöpfen und Schaltern, und drei Meter weiter ergab sich der Blick in einen offenen Bereich der Konstruktion. Er erinnerte sich an die Zeichnung an der Wand.
    Jetzt sah er allerdings, aus welchem Grund diese Freifläche existierte. In ihr schwangen die schweren Ketten des alten Fabrikkrans hin und her. An seinem Ende befand sich ein Metallblock, der scharfe Klingen nach unten und zu den Seiten aufwies.
    Mit einem dumpfen Geräusch, das für einen Augenblick alle anderen Töne überlagerte, waren die Lichter ausgegangen. Und auch die Kontrollleuchten am Schaltpult erloschen. Als wäre eine Sicherung durchgebrannt. Der Kran allerdings schwang weiter und der Motor, der auf den gewaltigen Schienen angebracht war, ratterte beiläufig.
    In Richtung des Krans waren die zwei nicht verschwunden. Ein Stück zuvor hatte er eine Luke entdeckt, die offen stand. Drumherum waren Ausschusslöcher zu sehen. Die zwei mussten über die Luke ins Innere entwischt sein, doch dahinein wollte er ihnen nicht folgen und rannte zurück zum Eingang. Eine Eisentreppe führte auf eine Galerie, von der aus ein guter Überblick möglich war.
    Lara Saiter und Anne Blohm waren erschrocken, als die LED s erloschen und das Pfeifen des Heißluftgebläses schlagartig stoppte. Lara hatte gerade ihre Waffe in die Hand genommen und die Kraft ihrer Hände geprüft. Das Pendel blieb in Betrieb. Sie sah in den rückwärtigen Raum und nahm einen Schatten wahr, der zum Schacht lief. Mit einem hellen Schrei drückte sie Anne Blohm zur Seite und schoss zwei Mal. Holz splitterte. Funken stieben, als ein Projektil ein Stück Metall aus einem Lochblech fetzte. Sie setzte sofort nach, dem Schatten folgend, obwohl der Oberkörper mit jeder Regung Schmerzen verursachte. Der Schatten von Martha Schott prallte links und rechts an die Seitenwände und schnellte oben am Ausgang nach rechts. Lara schoss noch einmal, gezielt in die Holzwand auf der rechten Seite. Sie musste getroffen haben.
    Martha Schott hatte mitgezählt. Zehn, elf … der dritte Schuss hatte ihren Oberschenkel gestreift und sie war hart gefallen. Der Bolzen in der Armbrust hatte ihr Kinn dabei aufgerissen.
    Schott versuchte in Richtung Galerie zu kommen und kletterte die Eisentreppe empor. Von der Galerie aus bestand die Möglichkeit zum Ausgang zu gelangen.
    Seine Frau rappelte sich auf, nahm die Armbrust zur Hand. Sicher ging diese Polizistin davon aus, sie erschrocken, vertrieben zu haben. Doch jetzt, ohne Munition, gehörte sie ihr. Geduckt kehrte sie um und linste in den Schacht. Im schalen Licht des Ausgangs war niemand zu erkennen. Sie huschte nach unten, spürte keinen Schmerz, nichts dergleichen. Nur klebrige Wärme, die am Hals hinablief. Sie hörte Stimmen von unten – und wagte es. Sie schlich im Schacht zurück. Damit würden sie nicht rechnen.
    Lara ließ die leeren Hülsen auf den Boden fallen, griff in die
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