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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition)
Autoren: J.M. Soedher
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unverminderter Geschwindigkeit weiter, obwohl der Teerweg voller Schlaglöcher und Risse war. Er brauste durch das offen stehende Eisentor.
    »Da ist ja das Ding«, sagte Bucher, als er die Fabrik sah.
    Zenner hielt nicht am Eingang, sondern rumpelte über die brüchige Oberfläche und passierte die Fabrikhalle. »Erst einmal Überblick verschaffen, und Ruhe bewahren.«
    Er wendete und wollte zum Eingang fahren, doch plötzlich stieg er in die Bremsen. Bucher wurde in den Sicherheitsgurt gedrückt. Gleich darauf wieder in den Sitz, als Zenner schnell rückwärts fuhr. Der Motor pfiff gellend auf.
    Beim Wenden hatte Zenner im Rückspiegel ein kurzes Blitzen wahrgenommen. Ein heller Fleck. Unter der Halle standen zwei Autos.
    »Lara!« Bucher wollte aussteigen, doch Zenner preschte schon wieder in Richtung Eingang. »Du von hier, ich komme von hinten. Deine Knarre ist okay?«
    Bucher hörte es schon nicht mehr. Aus dem Gebäude waren Geräusche zu hören – dumpfes Klirren und Stampfen, darüber ein Pfeifen. Es klang nach schwerem Metall.
    Zenner funkte nach Verstärkung und gab Hartmann den Standort durch, während er die Maschinenpistole von der Rückbank holte.
    »Es hat geklappt«, flüsterte Anne Blohm, »es hat geklappt. Das Ding schwingt nur noch gerade durch den Raum. Das ist beherrschbar.«
    Lara hörte die Worte. Sie wusste nicht wo sie war, weshalb und warum. Anne Blohms Hände taten gut, wie sie die Beine, Arme, Schultern und den Nacken massierten. Es dauerte, bis ihre Erinnerung wieder funktionierte. Anne Blohm erklärte, was geschehen war. »Kannst du dich bewegen? Nach diesen Stromschlägen fühlt man sich wie gelähmt, aber Bewegung hilft. Am Anfang tut es weh, aber es geht.«
    Es schmerzte, als sie den Oberkörper aufrichtete und die Beine anzog. Gestorben war sie nicht. Darüber freute sie sich und musste weinen.
    Anne Blohm drängte sie aufzustehen. »Wir müssen zum Tor, Lara. Hier drinnen können wir nicht bleiben, wir müssen zum Tor.«
    »Du warst doch noch nie dort, hast du gesagt?«
    »Aber hier können wir nicht bleiben.«
    Bucher drückte gegen die Eisentüre, die nach innen schwang. Hinter der zweiten Tür kam ihm Hitze entgegen und ein unangenehmes Surren. Er stand in der Halle und sah nun die Wirklichkeit gewordene Konstruktion vor sich. Gigantisch. Eng an die Holzwand gedrückt rückte er zur Ecke vor, um einen Blick nach vorne werfen zu können. Vorsichtig spitzte er um die Ecke. Ein Mann in dunkelroten Hosenanzug stand herum, schon älter, mit silbernem Haar. Spielten die hier Raumschiff Enterprise? Er wartete und überlegte. Zenner müsste schon am Tor unten sein. Was war das für ein gleichmäßiges Rauschen und Klirren, das von unten herkam? Er fand es jetzt ungeschickt, dass sie sich getrennt hatten. Vermutlich wartete der eine auf den anderen – doch einer musste den Anfang machen.
    Er trat mit der Waffe im Anschlag aus der Deckung und rief laut: »Polizei!«
    Der Mann mit den silbern glänzenden Haaren drehte sich um und hinter ihm tauchte plötzlich eine Frau auf. Sie hatte eine Armbrust im Anschlag und augenblicklich ließ sich Bucher rückwärts fallen. Der Bolzen schlug gegen die Eisentüre hinter ihm. Er war fassungslos. Zwar hatte er die Waffe in der Hand, doch die innere Einstellung abzudrücken, die war in ihm nicht präsent gewesen. Eher so ein abstrakter Gedanke. Das Geräusch des am Eisen aufschlagenden Bolzens hatte das geändert. Er schrie laut: »Lara! Lara!«
    Ganz schnell ließ er den Kopf vorschnellen – die Situation prüfen. Der Gang war nun leer. Wohin konnten die zwei verschwunden sein? Den hinteren Ausgang blockierte Zenner. Nach oben konnten sie nicht gelangt sein. Blieb nur der Weg in die Konstruktion. Geduckt ging er nach vorne, langsam, auf Geräusche bedacht, die verräterisch sein konnten. Schwierig in diesem Umfeld. Was war mit Zenner?
    Der hatte zunächst die nächste Umgebung gesichert. War über die Kieshügel geeilt, durch die hohen Gräser zur Halle gegangen, wo Laras Auto stand. Ein fürchterlicher Schrecken hatte ihn durchzuckt, als er das Bündel im Kofferraum entdeckt hatte. Lara!? Erst der zweite Blick machte ihm deutlich, nein, das war nicht Lara.
    Mit entsicherter MP und einem jederzeit schussbereiten Bewusstsein war er in Richtung des Tores geeilt. Je näher er kam, desto lauter wurden die metallenen Geräusche. Dem Tor näherte er sich von der Seitenmauer; wollte nicht von innen her sichtbar werden und ein gutes Ziel abgeben. Innen
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