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Marienplatz de Compostela (German Edition)

Marienplatz de Compostela (German Edition)

Titel: Marienplatz de Compostela (German Edition)
Autoren: J.M. Soedher
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schon.
    »Was ist?«, fragte Lara.
    »Anders heute.«
    »Was machen wir?«
    »Warten. Wir warten. Dort an der Seitenwand, da geht es. Nicht im Raum stehen bleiben.«
    Lara klammerte den Griff ihres Colts. Die Griffschalen ließen sich fest packen, trotz ihrer schweißnassen Hände. Sie prüfte den Raum. Holzboden, Holzwände, Holzdecken. Alles mit Lochblechen bedeckt. Etwa zehn Meter lang, fünf Meter breit und gut zwei Meter hoch.
    »Wieso gehen wir nicht weiter?«, flüsterte sie.
    »Da stimmt was nicht. Ich weiß nicht, was los ist. Was, wenn die alles eingeschaltet haben?«
    »Ich weiß nicht, was du damit meinst, was würde das bedeuten?«
    »Überall Strom. Wir warten.«
    Sie lauschten. Das Brummen des Generators drang gedämpft herein.
    Mit einem Schlag öffnete sich eine Luke an der Seite. Laras Programm lief ab: Hocke – ziehen musste sie nicht mehr –, Ziel erfassen, stabilisieren, schießen. Zweimal drückte sie ab und das böse Knallen tat in den Ohren weh. Auch der Druck war zu spüren, den die Schüsse erzeugten. Worauf hatte sie geschossen? Eine Gestalt war im Hell der Öffnung zu erkennen gewesen. Sie hatte einfach draufgehalten.
    Anne Blohm hatte aufgeschrien und war an der Wand kleben geblieben.
    Jetzt sagte sie: »Komm, komm schnell. Sie schießen gleich auf uns.«
    Lara verstand nicht. Sie war es doch, die geschossen hatte.
    Martha Schott hockte am Boden, den Rücken an der Außenwand, die Armbrust in der Hand. Sie atmete heftig. Angst. Ihr Mann blutete. Eines der Projektile hatte einen Holzsplitter aus der Wand gerissen und ihm in die Kopfhaut getrieben. Er war hinter den Steuerkasten gesprungen, um Deckung zu suchen.
    Seine Frau kam langsam wieder zu sich. Dieser elende Prack. Keine Waffe?! Von wegen. Ein kleines böses Ding. Sie kannte das Geräusch. Ein Sechsschüsser. Zwei hatte sie schon vergeudet. Je intensiver sie darüber nachdachte, desto mehr freute es sie. Das war endlich mal ein echtes Game. Sie sah hinüber zum Steuerpult, ging auf die Knie und spannte die Armbrust neu, was ihr Kraft abverlangte. Den neuen Bolzen legte sie mit einem Grinsen ein. Sie wollte dieser Polizisten noch ein paar Schüsse rauslocken.
    Sie kroch neben die Luke. Blitzschnell brachte sie das Gesicht in die Öffnung. Sah zwei Schatten, hinten rechts, nahm den Kopf zurück, die Armbrust in die Luke und drückte ab. Sie mochte dieses Geräusch, wenn sich die Energie entfaltet und der Bolzen mit einem hässlichen Gezisch losschnellte. Blanke Mechanik und die Kraft äußerte sich mit einem heftigen Druck an der Schulter und zitterte von dort durch den gesamten Körper.
    Anne Blohm war vorsichtig an die Eisenstufen getreten, auf denen die Kammer auf der Mittelebene zu erreichen war. Die fünfte Stufe führte Strom. So war das bisher gewesen. Aber war das heute auch so? Sie hatte Angst vor jeder Berührung. Lara Saiter wartete hinter ihr und fixierte mit der Waffe im Anschlag die Luke. Sie sah das Aufblitzen des Gesichtes, die Armbrust, und hörte den Schlag der Sehne. Sofort hatte sie sich zur Seite fallen lassen. Anne Blohm war schon in Sicherheit. Der Bolzen schlug in die Wand ein. Sie schoss einmal gezielt auf die Holzwand, einen halben Meter rechts unterhalb der Seitenkante. Da konnte sich die Gestalt jetzt befinden. Nach dem Schuss sprang sie auf die Eisentreppe. Die Hitze im Raum wurde unerträglich. Die fünfte Stufe ließ sie aus. Oben wartete Anne Blohm. »Wir gehen ganz nach oben, ganz nach oben.«
    Martha Schott hatte sich sofort auf den Boden fallen lassen und war weggekrochen. Das Projektil riss ein beachtliches Ausschussloch in die Wand. Die Bleche minderten die gewalttätige Energie kaum. Noch drei, dachte Martha und schrie ihren Mann an. »Stell dich nicht so an wegen dem bisschen Blut. Sie gehen nach oben.«
    Er kroch hinter dem Pult hervor und sprintete zur offenen Eisentreppe, die auf eine Galerie führte, von wo aus freier Blick und freies Schussfeld über die gesamte Halle bestand. Ein richtiger Ansitz. Er hatte die Armbrust und zwei Speere dabei.
    Martha Schott war in die entgegengesetzte Richtung geeilt, dem Tor zu. Im letzten Drittel hingen die Steuerseile für den Kran. Sie setzte den Motor in Bewegung und zog heftig an den Seilen. Das Ding sollte schon in Fahrt gekommen sein, wenn sie die zwei giftigen Luder dorthin getrieben hatten. Ja, getrieben. Das gefiel ihr. Vor dieser Lara musste sie sich in Acht nehmen.
    Anne Blohm wusste nicht mehr, wohin sie sich wenden sollte: den engen Gang
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