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Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Titel: Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman
Autoren: Walter Mosley
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behandelt.«
    »Mr. McGill?«, fragte Bonilla. Sie klang zögerlich, als hoffte sie, dass ihre Frage unbeantwortet blieb.
    »Ja?«
    »Warum?«
    »Das ist eine große Frage.«
    »Warum haben Sie Ihr Leben riskiert?«
    Ich machte den Mund auf, weiter kam ich nicht.
    »Vielleicht gibt er es nicht zu«, ging Carson dazwischen, »aber Sie können mir glauben, dass LT seine eigene Masche hat.«
    Ich sah, dass Kitteridge ein bisschen verknallt in den weiblichen Sergeant von der Mordkommission war. Sie ihrerseits schien nicht überzeugt von seiner nonchalanten Anklage.
    »Warum bin ich hier«, fragte ich, »und nicht zu Hause in meinem Bett?«
    »Das wissen Sie«, sagte Kitteridge.
    »Nein, weiß ich nicht.«
    Ich blickte Sergeant Bonilla in die Augen, und sie guckte weg.
    »Fell«, sagte Kitteridge.
    »Ich kenne nur einen Typen namens Thurman.«
    »Drei weitere Leichen, vier, wenn Sie Willie mitrechnen.«
    »Sanderson ist tot?«, fragte ich.
    »Hirnblutung. Sie haben ihn endlich erledigt, LT.«
    Ich hatte nur einen Highschoolabschluss, doch ich konnte rechnen. Es hätten fünf Tote sein müssen, wenn der Wachmann unter dem Blumenarrangement überlebt hatte.
    Ich blickte zu Carson auf, der die Augenbrauen ein paar Millimeter hoch zog.
    »Bin ich festgenommen?«, fragte ich. Ich fühlte mich schon besser.
    »Nein. Der Distriktstaatsanwalt konzentriert sich auf Lana Hull, kann ihr aber im Augenblick nichts anhaben.«
    »Wieso nicht?«
    »Sie ist wieder in der Klinik in Albany. Ihr Schwiegervater auch. Der Alte war seit seiner Jugend dicke mit Gangstern. Wir glauben, dass er der Ehefrau möglicherweise geholfen hat, aber die beiden haben mehr Anwälte als ein Teenager Pickel. Wenn es je zum Prozess kommt, wird man Sie als Zeuge laden.«
    »Ich halte mir einen Termin frei«, sagte ich, packte die Tischkante und hievte mich hoch.
    Vorsichtig belastete ich meinen linken Fuß und wäre fast auf den Stuhl zurückgesunken.
    »Soll ich Ihnen eine Krücke holen?«, fragte Bonilla.
    »Nicht nötig«, sagte ich.
    Ich machte einen Schritt, blieb stehen und machte noch einen Schritt. Der Schmerz ließ nicht nach, doch ich lernte, ihn zu verstehen. Ich humpelte zur Tür, froh über den Knauf, und weiter den grell erleuchteten, hellgrünen Flur hinunter. Ich hatte ein halbes Dutzend Schritte gemacht, als Carson mir hinterherrief. Dankbar stützte ich mich an der Wand ab und wartete auf ihn.
    »Danke für Ihre Rettungstat«, sagte er. »Sie haben da draußen gute Arbeit geleistet. Ich hätte einen Streifenwagen zum Haus der Hulls schicken sollen. Aber ich hab mir keine allzu großen Sorgen gemacht, weil ich dachte, sie sind reich und haben bestimmt irgendein Sicherungssystem.«
    »Sie haben ein gut gesichertes Tor«, sagte ich. »Wie ist Sanderson reingekommen?«
    »Das ist nicht ganz klar, aber wahrscheinlich kannte er die Kombination.«
    »Die wird er von Lana bekommen haben – wenn die beiden Freunde waren.«
    »Wahrscheinlich. Wie dem auch sei, Sie haben mir den Arsch gerettet. Wenn es schiefgegangen wäre, hätte ich wahrscheinlich keinen Job mehr oder würde in Staten Island Strafzettel schreiben.«
    Er streckte die Hand aus.
    Ich akzeptierte seine Kapitulation.
    »Mein Sohn hat neulich im Netz gesurft«, sagte ich, »auf der Suche nach Pornos, schätze ich. Jedenfalls ist erdabei auf eine Seite mit dem Namen zebramanonthehunt517.com gestoßen. Die sollten Sie sich mal ansehen. Vielleicht können Sie damit ein paar Pluspunkte bei Ihren Chefs sammeln.«
    Carson runzelte die Stirn.
    »Was?«, fragte ich ihn.
    »Das heißt aber nicht, dass Sie jetzt vom Haken sind, LT«, sagte er. »Ich hab immer noch vor, Sie in den Knast zu bringen.«
    »Was ist schon ein bisschen Haft unter Freunden?«

54
    Von der Polizeistation nahm ich ein Taxi direkt zum Haus der Hulls.
    Ich war kein bisschen überrascht, zwei stämmige Bodyguards mit Jackettgröße sechsundfünfzig vor dem Tor stehen zu sehen. Sie waren beide weiß, doch der drohende Konflikt zwischen uns würde nichts mit Rasse zu tun haben.
    Ich humpelte in die Lücke zwischen den beiden und lächelte.
    »Verschwinden Sie«, sagte der Mann auf der rechten Seite. Er hatte einen rasierten Schädel und kristallblaue Augen.
    »Geht nicht«, erwiderte ich strahlend. »Ich möchte Bryant Hull sprechen.«
    »Er ist nicht da«, sagte der etwas dunkelhäutigere Titan zur Linken.
    »Sagen Sie ihm, es ist Leonid McGill.«
    »Sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen, kleiner Bruder«, warnte Blue Eyes.
    »Rufen
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