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Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman

Titel: Manhattan Karma: Ein Leonid-McGill-Roman
Autoren: Walter Mosley
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Sie an«, lautete meine Antwort.
    Ich hatte keine Angst vor ihnen. Sie waren zu selbstsicher, und ich kämpfte mit schmutzigen Tricks. Außerdem hatte ich Willie Sanderson, das Frankenstein-Monster des 21. Jahrhunderts, besiegt.
    Der dunklere Typ drückte einen Knopf an seinem Headset und murmelte etwas.
    Einige Momente verstrichen, ehe der Summer ertönte. Die Titanen gaben den Weg frei, ich humpelte hindurch und fühlte mich wie Odysseus am Ende seiner Schicksalsprüfungen.
    Ein Mann in einem schwarzen Anzug ließ mich herein. Er war schlank, aber tödlicher als die Schläger vor dem Tor. Die einzigen sichtbaren Muskeln an ihm waren die seiner Hände. Ich war froh, dass ich nicht vorhatte, ein Gemetzel anzurichten. Mit einem einzigen Blick erkannte er mich als den, der ich war.
    »Haben Sie sich den Fuß verletzt, Mr. McGill?«
    »Ja, Sir.«
    »Am Ende des Flurs gibt es einen Aufzug zu Mr. Hulls Büro. Ich zeige Ihnen den Weg.«
    Wir gingen schweigend und warteten auf den Fahrstuhl, beide stumm und ausdruckslos. Die Kabine kam, und wir stiegen zusammen ein. Es war ein vornehmer Lift mit Teppich und einem Sitz in der Ecke. Er erinnerte mich an das Crenshaw Hotel und die Fahrt mit den beiden Party-Girls Tru und Florence und Norman Fell, der jetzt tot war.
    Die Tür öffnete sich, und wir betraten eine dunkel getäfelte Bibliothek mit einem großen Schreibtisch in einer Ecke.
    »Mr. McGill«, sagte Bryant Hull, erhob sich von seinem Stuhl und kam um den Tisch herum. »Ich bin überrascht, Sie so schnell wieder auf den Beinen und hier bei uns zu sehen. Es hieß, Sie seien nach dem Kampf mit Sanderson zusammengebrochen.«
    »Hat Hannah überlebt?«, fragte ich.
    Bryant wandte sich dem Mann zu.
    »Sie können gehen, Mr. Jacobs.«
    Der Sicherheitschef zögerte.
    »Ich glaube, es wäre besser, wenn ich bleibe, Sir.«
    »Nein.«
    »Sie kennen diesen Mann nicht.«
    »Ich hatte schon mit Männern wie ihm zu tun, bevor ich laufen konnte«, sagte er.
    Ich glaubte ihm. Ich hatte seinen Vater getroffen.
    Jacobs zögerte noch einen Moment, doch letztendlich war er nur eine bezahlte Hilfskraft. Er bedachte mich mit einem warnenden Blick und kehrte zum Fahrstuhl zurück. Erst als der Sicherheitsexperte gegangen war, sprach Hull weiter.
    »Lassen Sie uns dort drüben Platz nehmen, Mr. McGill«, sagte der Milliardär.
    Er führte mich zu einer L-förmigen Sitzgruppe in einer Ecke. Wo die Sofas sich trafen, stand ein Tisch mit einer Lampe. Ich setzte mich.
    »Haben Sie Ihren Fuß verletzt?«, fragte er.
    »Hannah«, erwiderte ich.
    »Es geht ihr gut. Ich habe sie in eine Privatklinik in der 49 th Street bringen lassen, aber nur zur Beobachtung. Die Ärzte versichern mir, dass sie durchkommen wird.«
    Ich stieß einen Atemzug aus, den ich sehr lange angehalten hatte.
    »Wie kann das sein?«
    »Sie haben meiner Tochter das Leben gerettet.«
    »Sie hören mir nicht zu«, sagte ich. »Ich bin Sanderson schon einmal begegnet. Er hätte den Hals dieses Kindes mühelos brechen können. Er hatte mehr als genug Zeit, sie zu töten, während ich die Treppe hochgerannt bin.«
    »Sie verstehen nicht, Mr. McGill. Bei Ihrer ersten Begegnung mit Sanderson haben Sie ihm einen schweren Stuhl an den Kopf geworfen, sagt der Distriktstaatsanwalt.«
    »Hm-hm?«
    »Offenbar hat das einen Hirnschaden verursacht. Die Ärzte glauben, dass er deswegen nicht mit ganzer Kraft zudrücken konnte. Er hat Hannah gewürgt, verfügte jedoch nicht über seine volle Bewegungsamplitude. Er konnte schlagen und treten, war jedoch außerstande, einen Menschen zu erwürgen.«
    »Verdammt.«
    »Ich liebe meine Tochter, Mr. McGill. Sie ist das einzig Gute in meinem Leben.« Ich fragte mich, was das für Fritzie bedeutete. »Das kann ich Ihnen niemals vergelten.«
    »Wo waren Sie, als Sanderson ins Haus eingedrungen ist?«, fragte ich.
    »Auf dem Weg nach Albany. Ich musste meine Frau und meinen Vater in eine Klinik bringen.«
    »Haben sie gestanden?«
    Er zog seine linke Schulter ein paar Zentimeter hoch.
    »Nachdem Sie gegangen waren, hat Lana mir erzählt, was sie getan hat. Sie sagte, als sie erfahren habe, dass ihr Sohn möglicherweise ermordet wurde, während sie ihr Leben lebte, ohne eine Anstrengung zu unternehmen, Kontakt mit ihm aufzunehmen, habe sie den Verstand verloren und Sanderson engagiert, um diese schrecklichen Dinge zu tun. In der Klinik bekommt sie Hilfe.«
    »Und wie passt Ihr Vater in die Geschichte, Mr. Hull? Sie wissen, dass er versucht hat, mich ermorden
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