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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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einen großen Schatten direkt vor mir. Es ist Philip. Er trägt ein weißes Leinenhemd zu einer hellen Stoffhose und sieht einfach umwerfend aus mit seinem Dreitagebart und der frischen kalifornischen Bräune.
    »Bastelst wohl wieder an deinem großen Hollywooddrama herum, stimmt’s?«, fragt er grinsend.
    »Wie bitte?« Ich stemme mich von meinem Liegestuhl hoch und lächle ihn an. »Aber nein, ich habe mir nur ganz allgemein Gedanken gemacht …«
    »Gedanken, soso.« Er reicht mir seine Hand, um mir hochzuhelfen. »Die müssen aber ziemlich wichtig gewesen sein, wenn du darüber sogar unseren Einkaufsbummel vergessen hast.«
    Ach, stimmt ja. Wir wollten zum Rodeo Drive, um ein paar Sachen für unsere Flitterwochen zu besorgen. Das machen wir jetzt übrigens schon seit Monaten, Sachen für die Flitterwochen besorgen, obwohl uns dafür genau genommen noch genügend Zeit bleibt. Exakt einen Monat nach der Geschäftseröffnung in Los Angeles wird es so weit sein. Philip und ich werden heiraten, zu Hause in Deutschland, gutbürgerlich und im engen Kreis, und danach geht es los auf eine Weltreise. Wir wissen noch nicht genau, wohin, wir werden einfach auf unser Bauchgefühl hören und uns treiben lassen, ja wir haben noch nicht einmal den genauen Zeitpunkt unserer Rückkehr fixiert.
    »Habe ich dir übrigens erzählt, dass wir uns später mit Lilly und Jason zum Abendessen im Spago treffen?«, fragt Philip beiläufig, als wir Richtung Ausgang marschieren.
    »Nein, hast du nicht«, erwidere ich, während ich nach meiner Handtasche greife und mich mit einem letzten Blick in den Spiegel vergewissere, dass auch alles sitzt. Cool. Das Spago gehört zu den Topadressen in Hollywood, da laufen uns sicher ein paar Promis über den Weg.
    »Ist aber so«, nickt er. »Und sie bringen ein Paar mit, das wir noch nicht kennen. Er ist übrigens Schauspieler …«
    »Schauspieler?« Mein Kopf ruckt automatisch herum. Wir haben inzwischen schon einige kennengelernt, aber die wirklich großen Namen waren noch nicht dabei, weshalb ich auch diesen eigenartigen Reflex bisher nicht ablegen konnte. »Und wie heißt er?«, erkundige ich mich.
    »Ich habe nicht so genau hingehört«, meint Philip, während er vor mir her zum Wagen schlendert. »Aber ich glaube, sein Vorname war George.«
    »George?!« Meine Stimme ist ein bisschen quietschig geworden. Wieder so ein Reflex, den in Hollywood übrigens alle Frauen bei der Nennung dieses Namens an den Tag legen. »Und wie noch?«
    »Das hab ich nicht mitbekommen, weil der Empfang so schlecht war, aber ich glaube gehört zu haben, dass er Werbung für Kaffee macht …« Er hat das betont beiläufig gesagt und lässt sich jetzt in den Sitz des schnittigen Cabrios fallen, das er für die Dauer unseres Aufenthalts gemietet hat.
    »Kaffee?«, keuche ich. »Ein Schauspieler namens George , der Werbung für Kaffee macht? Philip, jetzt ganz im Ernst, treffen wir heute Abend wirklich George Clooney zum Abendessen?«
    »Könnte schon sein«, gibt Philip locker zurück. Ich habe neben ihm Platz genommen und starre ihn an. »Aber selbst wenn, muss ich dich warnen«, fährt er fort, während er den Motor anlässt. »Der ist jetzt mit einer ehemaligen Wrestlerin zusammen. Die sieht zwar zuckersüß und sexy aus, aber mit der ist nicht gut Kirschen essen.«
    »Zuckersüß und sexy?«, frage ich. »Woher weißt du das denn?«
    »Hab ich gelesen«, behauptet er.
    »Ach, dann liest der Herr also neuerdings Klatschmagazine?«, grinse ich.
    » Der Herr? « Philip lacht. »Wo hast du den Spruch denn her?«
    »Das ist kein Spruch, sondern bloß eine kultivierte Ausdrucksweise«, belehre ich ihn. »So wie Der feine Herr in fremden Landen, kennst du das etwa auch nicht?«
    »Klar kenne ich das, aber das stammt aus Rittererzählungen vor Erfindung des Buchdrucks.«
    »Ach, da warst du schon auf der Welt?«, frage ich kichernd.
    »Ich war jedenfalls später auf der Welt als dieser George, von dem alle so schwärmen«, gibt er mit angehobener Augenbraue zurück.
    »Ach, genau, jetzt rück endlich heraus damit …« Ich versuche, seinen Blick festzuhalten. »Gehen wir wirklich mit George Clooney zum Abendessen?«
    »Wozu die Aufregung, mit dem könntest du doch gar nichts anfangen«, meint er mit einer wegwerfenden Handbewegung.
    »Und wieso nicht?«
    »Sagte ich doch schon – der ist zu alt, außerdem würde dich seine Catcherin, diese Stacy, vertrimmen.«
    »Okay, das ist ein Argument …« Ich lasse ein paar Sekunden
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