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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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zukunftsweisende Expansion über den Atlantik getan«, fährt er fort, »und nachdem ich bei meinen Geschäften stets der Meinung war, dass Klotzen allemal besser ist als Kleckern, habe ich in der Zwischenzeit zusammen mit Frank ein Investitionspaket geschnürt, mit dem wir nicht nur den nordamerikanischen Markt erobern werden, sondern in einem Aufwasch auch gleich den Lateinamerikanern ein wenig Nachhilfe in Sachen Lifestyle angedeihen lassen.«
    »Wie bitte, du willst auch in Südamerika Winners-onlyFilialen errichten?«, hauche ich ungläubig. »Aber … das würde doch ein Vermögen kosten.«
    »Genau, aber dafür haben wir ja Frank, nicht wahr?«, meint Philip mit einem Achselzucken.
    »Keine Bange, Molly«, ergänzt der. »Die dreizehn lateinamerikanischen Staaten sind eine Kleinigkeit im Vergleich zu den fünfzig Bundesstaaten der USA, die wir ohnehin alle beglücken wollen, und dann noch der Rest von Europa, Russland, Asien, Australien …« Er tut so, als würde er mit den Fingern mitzählen. »… jedenfalls wird es im Endausbau in jedem kultivierten Land der Erde Winners only geben, na ja, bis auf Irland vielleicht, die Sturköpfe dort sind lifestyleresistent, fürchte ich.«
    Jedes Land der Erde? Aber das ist ja genau mein Traum.
    Winners only all over the world!
    Ich muss mich bei Philip festhalten, weil mir ein bisschen schwindelig wird. Doch dann fällt mir etwas ein, und zwar etwas Wesentliches.
    »Aber Philip, damit hätten wir doch wieder genau das, was du vorhin angesprochen hast, den problematischen Teil unserer Beziehung – dann bliebe kaum Zeit für uns«, wende ich ein.
    Das ist ja genau unser Problem. Neue Geschäfte, schön. Eine Expansion in die ganze Welt, noch besser. Wer würde das nicht wollen, ein weltweites Firmenimperium? Auch ich habe mir das immer gewünscht, aber inzwischen weiß ich, dass ich es nicht unbedingt brauche – jedenfalls nicht um den Preis, dass Philip und ich wieder die meiste Zeit auf verschiedenen Kontinenten zubringen.
    »Wenn wir dafür unsere Beziehung aufs Spiel setzen müssen, will ich es nicht«, füge ich entschlossen hinzu.
    »Das werden wir nicht, Molly.« Philip schüttelt sachte den Kopf. »Und aus diesem Grund habe ich dir diese bezaubernde junge Dame mitgebracht. Darf ich übrigens vorstellen? Lima Monteiro.« Sie neigt lächelnd den Kopf und deutet einen Knicks an. »Sie ist nicht nur die Tochter eines alten Freundes von mir«, fährt Philip fort, »sondern auch wie eine kleine Schwester für mich sowie …« Er legt eine theatralische Pause ein. »… die zukünftige stellvertretende Geschäftsführerin von Winners only Südamerika.«
    Wie bitte? Tochter eines Freundes? Kleine Schwester? Zukünftige stellvertretende …?
    »Du meinst …«
    »Genau«, nickt Philip. »Wir werden in Zukunft bei allen unseren Expansionen einen stellvertretenden Geschäftsführer in jedem Land einsetzen, was bedeutet, dass wir beide uns nur noch um die grundlegenden Planungen zu kümmern haben – und die können wir auch gemeinsam erledigen.«
    »Ja, das … das klingt phantastisch«, stammle ich.
    »Du sagst es«, nickt Philip ernst. Dann sieht er mir tief in die Augen. »Und nachdem wir in Zukunft so viel Zeit miteinander verbringen werden, will ich dir jetzt eine Frage stellen …«
    »Eine Frage?«
    Oha. Er wird doch nicht spitzgekriegt haben, dass ich hinter seiner Überwachung gestanden habe. Möglich wäre es, ich brauche nur an die Vorgehensweise von Bester Mann zu denken. Wenn auch Bronson ähnlich stümperhaft agiert hat …
    »Genau, eine Frage.« Philip fasst in seine Sakkotasche, zieht irgendetwas Winziges hervor, und dann … sinkt er vor mir auf die Knie.
    Nein. Nein! Er macht … er macht jetzt … er will tatsächlich …
    »Ja, ja, ja!«, kreische ich auf. »Ich will, natürlich will ich! Ja, Philip, ich will! Ich will!«
    Plötzlich ist es mucksmäuschenstill geworden im Raum. Philip sieht zu mir hoch, lässt eine Sekunde verstreichen, und fragt dann: » Was willst du? Ich wollte mir nur meine Schnürsenkel …«
    Weiter kommt er nicht. Seine Mundwinkel zucken, und ich weiß, dass er mich nur auf den Arm nehmen will. »Untersteh dich, Philip Vandenberg, jetzt noch deine Scherze mit mir zu treiben«, drohe ich ihm und muss mir dabei selbst ein Lachen verkneifen. Ach, wie ich ihn liebe, diesen Schuft!
    »Also gut, dann eben ohne dramatischen Höhepunkt«, grinst er lausbubenhaft, um schon im nächsten Moment wieder ernst zu werden. »Molly
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