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Manche moegen's reicher

Manche moegen's reicher

Titel: Manche moegen's reicher
Autoren: Kim Schneyder
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nicht den besten Griff getan«, stimme ich ihm zu und lasse meinen Kopf erleichtert zurück auf seine Brust sinken. »Dann bist du mir also nicht böse?«
    »Ach was«, antwortet er. »Nennen wir es einfach eine Verkettung unglücklicher Umstände.«
    Ich seufze auf vor Erleichterung, und wo wir gerade so gut in Schwung sind in Sachen Geständnisse, lege ich gleich noch eins drauf: »Ach, und noch was: Ich habe auch von deinen Ehemaligen erfahren, Philip.«
    Ich habe wieder den Kopf gehoben, um seine Reaktion zu beobachten, doch er erwidert nur verblüfft meinen Blick.
    »Bitte? Von meinen Ehemaligen?«
    »Ja. Ich weiß von allen vierzehn, und auch von den Kindern, Philip – und ich nehme es dir nicht übel, dass du sie mir bisher verschwiegen hast«, füge ich großzügig an.
    So, nachdem das gesagt ist, wird er sich wahrscheinlich ein bisschen dumm vorkommen und ein schlechtes Gewissen haben, und nachdem ich ihm verziehen habe, wäre das eigentlich eine gute Gelegenheit, um endlich mit meinem Lottogewinn herauszurücken …
    »Meine vierzehn Ehemaligen? « , wiederholt Philip noch einmal langsam, und diese Reaktion kommt mir jetzt doch irgendwie merkwürdig vor. »Und meine Kinder ?«
    Okay, mein Plan scheint nicht hundertprozentig zu funktionieren.
    »Ja, richtig, deine Kinder«, bekräftige ich. »Du brauchst es gar nicht abzustreiten, ich bin dir nicht böse deswegen. Übrigens, mit Hannelore Solbach habe ich schon telefoniert, die ist echt nett, und ich will auch die anderen kennenlernen, und natürlich auch die Kinder, die du mit ihnen hast …«
    »Du denkst also, das waren alles Affären von mir, und ihre Kinder sind von mir?«, fragt er ungläubig.
    »Ja, was denn sonst?«, frage ich. Langsam werde ich ein wenig ärgerlich und zugleich unsicher wegen seiner unpassenden Reaktion.
    Eine Antwort gibt er mir aber nicht.
    Stattdessen beginnt er zu lachen, wie ich ihn noch nie habe lachen hören. Noch nie, seit wir zusammen sind.
    Ich schwör’s.

Flac Hebron

    Zugegeben, möglicherweise habe ich ein kleines bisschen überreagiert, aber ich mache mir ehrlich gesagt gar keine großen Selbstvorwürfe, zumal von meiner Warte aus betrachtet einiges in der Tat reichlich irreführend war.
    Nehmen wir nur zum Beispiel Lima Monteiro. Woher hätte ich denn wissen sollen, dass sie Philips Ersatzschwester ist, nachdem er sie mir gegenüber nie zuvor auch nur mit einem Wort erwähnt hat? Und auch seine Erklärung, dass er in den letzten Jahren kaum Kontakt mit ihr gehabt und sie sich erst vor Kurzem bei ihm gemeldet habe, weil er geschäftlich in Südamerika zu tun hatte, war zwar schlüssig, aber eben auch nur ein weiterer Baustein des großen Rätsels, das sich mir gestellt hatte. Aber irgendwie hat hinterher alles perfekt zusammengepasst. Philip hat in ihr sofort die geeignete Person erkannt, um im Falle einer Expansion nach Lateinamerika meine Stellvertretung zu übernehmen, und daraufhin sogleich begonnen, in geheimer Absprache mit Frank Pläne zu schmieden, wie man das nötige Kapital für eine weltweite Expansion von Winners only auftreiben könnte. Und das Ergebnis ist ziemlich beeindruckend. Der Plan sieht nämlich vor, dass wir in regelmäßigen Abständen neue Aktien auflegen, immer entsprechend abgestimmt auf das Tempo unserer Erweiterung, und einen Teil der Kosten aus den laufenden Erträgen bestreiten, sodass wir auf keinerlei Fremdfinanzierung angewiesen sind. Der Startschuss für dieses gigantische Unternehmen wird die Eröffnung in Los Angeles sein, und danach wollen wir einem präzisen Stufenplan entsprechend im nächsten Jahr zehn neue Filialen errichten, im Jahr darauf sollen es zwanzig sein, danach vierzig und so weiter, bis wir eines Tages den Plafond erreichen, der Franks Berechnungen zufolge bei circa tausend Geschäften rund um den Globus liegen soll. Als er mir diese Zahl genannt hat, habe ich mich erst einmal kräftig an meinem Prosecco verschluckt, aber dann hat er es mir ganz locker veranschaulicht: Unser Ziel wird es sein, Winners only überall dort hinzutragen, wo es noch keine Winners-only-Filiale gibt (dieses Credo hat er übrigens von einem ziemlich erfolgreichen österreichischen Getränkeerzeuger übernommen, der damit Milliarden verdient), unter dem kleinen Vorbehalt, dass die Wirtschaftsleistung und entsprechend die Kaufkraft der Bevölkerung ausreichend hoch sind. Diese Voraussetzung erfüllen ungefähr hundert Länder dieser Erde, und geht man von durchschnittlich zehn Filialen pro
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