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Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden

Titel: Die Magier von Shannara 3 - Die Verschwörung der Druiden
Autoren: Terry Brooks
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Eins
    Pen Ohmsford!«, rief die schwarz gekleidete Gestalt ihm über den Abgrund hinweg zu, der die Insel des Tanequils vom Rest der Welt trennte. »Wir haben schon auf dich gewartet!«
    Ein Druide. Er trat ein paar Schritte vor, zog die Kapuze vom Kopf und enthüllte die kräftigen dunklen Gesichtszüge. Pen hatte ihn nie zuvor gesehen.
    »Komm über die Brücke, damit wir uns unterhalten können«, sagte der Druide.
    Im Schein des Feuers ragte sein Schatten dunkel über die Steinbrücke bis in die Spalte hinein und verhieß nichts Gutes. Pen wünschte nur, er wäre nicht so voreilig und unachtsam ins Licht getreten. Aber er hatte geglaubt, das Schlimmste hinter sich zu haben. Die Begegnung mit dem Tanequil hatte er überlebt, dazu hatte er den Dunkelstab geschenkt bekommen, den Talisman, der ihm Zugang zur Verfemung gewähren würde. Zwei Finger hatte er eingebüßt, doch betrachtete er dies inzwischen als einen kleinen Preis. Viel teurer dagegen war für ihn der Verlust von Cinnaminson. Doch hatte er akzeptiert, dass er daran zunächst nichts ändern konnte, nicht bevor er seine Tante befreit hatte, und so hoffte er, später hierher zurückkehren zu können. Zum Schluss war er auch dem Ungeheuer entkommen, das ihn seit Anatcherae verfolgt hatte. Jetzt war es tot, lag zerschmettert auf dem Boden des Abgrunds. Und nun dies.
    Er schloss die Finger um den Dunkelstab und suchte die Gesichter der gefangenen Trolle ab. Alle waren dort, stellte er fest.
    Keiner fehlte. Niemand schien verletzt zu sein. Offensichtlich waren sie überrascht worden und hatten gar keine Gelegenheit zur Gegenwehr gehabt. Er fragte sich, wie das hatte passieren können, wie die Druiden sie überhaupt aufgespürt hatten, doch es war sinnlos, nach den Antworten auf diese Fragen zu suchen. Einige der Trolle schauten nun auf, unter ihnen Kermadec. Unmissverständlich zeigten sich Zorn und Enttäuschung auf seinem Gesicht. Er hatte Pen gegenüber versagt. Wie sie alle. Der Junge entdeckte Tagwen hinter den großen Gefährten.
    Nur von Khyber war keine Spur zu sehen.
    »Komm über die Brücke, Pen«, wiederholte der Druide gar nicht unfreundlich. »Mach es nicht noch schlimmer für dich.« »Ich glaube, ich bleibe lieber, wo ich bin«, antwortete Pen. Der Druide nickte, als würde er ihn verstehen. »Gut, das kannst du tun, wenn du willst. Ich habe die Warnung auf dem Stein vor der Brücke gelesen, und ich werde mich hüten, zu dir hinüberzugehen.« Er hielt kurz inne. »Sag mal. Wenn diese Gefahr tatsächlich besteht, wie hast du es geschafft, unverletzt nach drüben zu gelangen?« Pen erwiderte nichts.
    »Was machst du eigentlich hier? Willst du deiner Tante helfen? Hast du gedacht, du könntest sie hier finden?«
    Schweigend starrte Pen ihn an.
    »Wir haben deine Freunde in unserer Gewalt. Alle. Du siehst es ja mit eigenen Augen. Wir haben auch deine Eltern; die sind in Paranor eingesperrt.« Seine Stimme klang ruhig und geduldig. »Es bringt dir nichts ein, dort drüben zu bleiben, wenn alle, an denen dir etwas liegt, auf dieser Seite sind. Durch die Weigerung, dich deiner Verantwortung zu stellen, hilfst du ihnen nicht.«
    Meine Verantwortung,
wiederholte Pen im Stillen. Was wusste dieser Kerl schon über seine Verantwortung? Und was scherte er sich darum, einmal abgesehen davon, dass er glaubte, Pen daran hindern zu können, sie wahrzunehmen?
    Ein zweiter Druide gesellte sich zu dem ersten, tauchte aus der Dunkelheit auf und trat ins Licht. Er war klein und schlank, hatte das frettchenartige Gesicht eines Gnomen und erweckte einen besonders hinterhältigen Eindruck. Sein Blick fuhr rasch zwischen dem ersten Druiden und Pen hin und her. Er murmelte etwas, und der erste Druide sah ihn verärgert an.
    »Woher soll ich wissen, dass das, was Ihr mir über meine Eltern erzählt, keine Lüge ist?«, fragte Pen plötzlich; schließlich hatte er diese Behauptung schon mehrmals gehört. Glauben wollte er sie nicht.
    Der erste Druide wandte sich ihm wieder zu. »Nun, woher, ja. Ich kann dir nur sagen, dass sie mit einem Schiff namens
Schnell und Sicher
flogen, als sie in den Keep kamen. Sie haben uns geholfen, dich zu finden. Dein Vater hat sich Sorgen wegen des Verschwindens seiner Schwester gemacht, aber natürlich noch mehr wegen dir. Auf diese Weise haben wir dich gefunden, Pen.« Pen starrte ihn an, und Kälte kroch ihm bis in die Knochen. Die Erklärung ergab Sinn. Sein Vater hatte ihnen vermutlich geholfen, ohne es zu wissen, in dem guten Glauben,
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