Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange

Titel: Maigret - 38 - Maigret und die Bohnenstange
Autoren: Georges Simenon
Vom Netzwerk:
entdeckt. Sie haben zwar sorgfältig die Möbel abgewischt, aber irgendeine Fläche vergisst man dann doch immer. Es handelt sich um einen vorbestraften Mann, einen uns wohlbekannten Spezialisten namens Alfred Jussiaume, den Traurigen Alfred mit Spitznamen. Er hat seiner Frau alles erzählt, was er gesehen hat. Sie sitzt jetzt bei Ihrer Mutter im Wartezimmer. Jussiaume selbst hält sich in Rouen auf und hat keinen Grund mehr, sich zu verstecken.
    Wir haben also schon die Concierge, die gesehen hat, wie Sie Ihren Wagen aus der Garage herausgefahren haben. Dann ist da der Eisenwarenhändler, der Ihnen eine zweite Fensterscheibe am Mittwoch um acht Uhr morgens verkauft hat.
    Unsere Spurensicherung wird den Beweis liefern, dass Ihr Auto nach diesem Datum gereinigt worden ist.
    Das ergibt eine ganze Reihe von Indizien, was?
    Wenn wir dann noch die Leiche und die Koffer wiedergefunden haben, wird meine Aufgabe beendet sein.
    Vielleicht entschließen Sie sich jetzt zu erklären, warum Sie statt einer gewissermaßen legitimen Leiche plötzlich mit einer Toten belastet waren, die Sie schleunigst wegschaffen mussten?
    Eine unerwartete Schwierigkeit ist aufgetreten.
    Welche, Serre?«
    Der Mann holte ein Taschentuch heraus und wischte sich die Lippen und die Stirn ab, öffnete aber nicht den Mund zu einer Antwort.
    »Es ist halb vier. Langsam habe ich genug. Sind Sie immer noch entschlossen zu schweigen?«
    »Ich habe nichts zu sagen!«
    »Na schön«, sagte Maigret und erhob sich. »Es fällt mir schwer, eine alte Frau zu quälen. Ich sehe mich gezwungen, Ihre Mutter zu vernehmen.«
    Er hatte mit Protesten gerechnet, zumindest mit irgendeiner Gefühlsregung. Der Zahnarzt zuckte jedoch nicht mit der Wimper, und es kam Maigret sogar so vor, als zeige er eine gewisse Erleichterung, als entspannten sich seine Nerven.
    »Die Reihe ist wieder an dir, Janvier. Ich werde mich mit der Mutter beschäftigen.«
    Diesmal war er fest entschlossen, kam aber nicht dazu, denn Vacher trat ganz aufgeregt mit einem Paket in der Hand ins Zimmer.
    »Ich habe etwas gefunden, Chef! Es hat lange gedauert, aber ich glaube, es ist das Richtige!«
    Er knotete das Paket auf, das in eine alte Zeitung eingewickelt war, und holte Bruchstücke von Ziegelsteinen und rötlichen Staub heraus.
    »Wo?«
    »Am Quai de Billancourt, gegenüber der Insel Seguin. Hätte ich stromabwärts angefangen statt stromaufwärts, wäre ich schon seit Stunden zurück. Ich bin an allen Quais gewesen, wo Schiffe gelöscht werden. Nur in Billancourt ist kürzlich ein Schleppkahn mit Ziegelsteinen entladen worden.«
    »Wann war das?«
    »Letzten Montag. Dienstag hat er gegen Mittag wieder abgelegt. Die Ziegel liegen immer noch da, und Kinder müssen dort gespielt und eine ganze Anzahl kaputtgemacht haben. Ein großer Teil des Quais ist mit rotem Staub bedeckt. Soll ich nach oben zu Moers gehen?«
    »Ich gehe selber.«
    Als er durch das Wartezimmer kam, warf er einen Blick auf die beiden schweigend dasitzenden Frauen. Es hatte den Anschein, als hätte sich ihr Verhältnis merklich abgekühlt.
    Maigret betrat das Labor, wo Moers sich gerade Kaffee aufgegossen hatte. Maigret bekam eine Tasse davon ab.
    »Hast du den Ziegelstaub zur Hand? Würdest du ihn mal hiermit vergleichen?«
    Es war dieselbe Farbe; auch die Staubkörner schienen die gleichen zu sein. Moers nahm Vergrößerungsgläser und einen elektrischen Projektor zu Hilfe.
    »Na, haut es hin?«
    »Wahrscheinlich ja. Auf alle Fälle stammt es aus derselben Gegend. Ich brauche eine halbe bis eine ganze Stunde, um das Zeug zu analysieren.«
    Es war noch zu früh, um die Seine abzusuchen. Erst nach Sonnenaufgang konnte die Wasserpolizei einen Taucher einsetzen.
    Wenn dann Marias Leiche oder auch nur die Gepäckstücke und der Werkzeugkasten wiedergefunden wurden, war der Kreis geschlossen.
    »Hallo! Ist dort die Wasserpolizei? Hier Maigret.«
    Er sah immer noch missmutig aus.
    »Ich möchte, dass sobald wie möglich am Quai de Billancourt die Seine abgesucht wird, und zwar an der Stelle, wo kürzlich Ziegel gelöscht wurden.«
    »In einer Stunde ist es hell.«
    Wer konnte ihn jetzt noch hindern, weiter zu warten? Kein Gericht würde noch mehr Beweise verlangen, um Guillaume Serre zu verurteilen, auch wenn dieser weiterhin alles abstreiten sollte.
    Ohne sich um den Stenographen zu kümmern, der ihm zusah, nahm Maigret einen riesigen Schluck direkt aus der Flasche, wischte sich den Mund ab, ging auf den Korridor hinaus und machte mit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher