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Magie, Liebe Und Desaster

Magie, Liebe Und Desaster

Titel: Magie, Liebe Und Desaster
Autoren: Birgit Kluger
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von meiner Festplatte gelöscht hatte.
    Ich verstaute das Bild wieder in meiner Handtasche, mittlerweile war es so dunkel, dass ich ohnehin kaum noch etwas darauf erkennen konnte. Bis ich es den Berg hinunter geschafft hatte, wäre es hoffentlich spät genug, um einen Nachtclub zu besuchen.
    Im E! , seit ewigen Zeiten einer der bekanntesten Clubs der Insel, angekommen, musste ich feststellen, dass ich mich geirrt hatte. Es war zwar schon halb zwölf, aber noch immer viel zu früh für die Nachtschwärmer.
    Einige wenige Gäste bevölkerten die Tanzfläche, andere hingen an der Bar oder saßen an den kleinen Tischchen, allzu viel aber war unter dem freien Himmel, der sich über der Tanzfläche spannte, nicht los. Ab halb eins füllte sich der Laden, bis er um zwei Uhr brechend voll war, der Discobeat unverdrossen aus den Lautsprechern dröhnte und ich schon mindestens drei Dealern gesagt hatte, dass ich kein Interesse an ihren Pillen hatte. Anscheinend sah ich nicht glücklich oder nicht „abgespact“ genug aus, denn das waren die einzigen Männer, die meinen Kontakt suchten.
    Irgendwann gegen drei Uhr hatte ich genug und drängelte mich zum Ausgang durch. Das war gar nicht so einfach, denn mittlerweile waren auch die letzten Nachtschwärmer angekommen. Ich musste mich mit Ellbogengewalt durchboxen, wurde übel von der Seite angestoßen und wollte mich gerade zu dem Kerl umdrehen und schimpfen, als ich ihn sah. Einen blonden Wuschelschopf und ein Profil, das entfernt an die Götter der griechischen Mythologie erinnerte. Thorsten Hermes! Niemand hätte erstaunter als ich darüber sein können, dass meine Magie so schnell wirkte.
     
    Er war nicht weit von mir entfernt, aber zu ihm durchzukommen dauerte Ewigkeiten. Endlich stand ich dicht vor ihm, dem Mann, dem ich meine Ibizareise zu verdanken hatte. Er lehnte an der Bar und versuchte eine dunkelhaarige Schöne zu becircen, die mit leerem Blick an ihrem Drink nippte.
    Ich trat neben ihn, stupste ihn an und sagte: „Hallo.“
    Thorsten schien weder etwas zu spüren noch zu hören, denn er schaute weiterhin die Dunkelhaarige an.
    „ Süße, wie wärs mit einem Glas Champagner?“ Leider war die Frage nicht an mich, sondern an die Andere gerichtet. Ohne etwas zu erwidern, starrte diese die Theke an, als gäbe es einen Schatz zu entdecken.
    Noch einmal berührte ich Thorsten am Arm. Langsam drehte er sich zu mir um und musterte mich. Mir fuhr es wie ein Faustschlag in den Magen. Wer mich da ansah war nicht Thorsten Hermes, sondern mein erblondeter Ex-Freund Harald. Unfähig etwas zu sagen, starrte ich ihn an.
    „ Was ist Süße?“
    „ Ich bin nicht deine Süße!“, fauchte ich ihn an, ganz wie in alten Zeiten. Sein Blick klärte sich. Mit einem Mal sah er nicht mehr entspannt und wie auf Drogen aus, sondern hellwach.
    „ Jana?“
    „ Ja genau. Jana. Schön, dass du dich an meinen Namen erinnerst!“
    „ Toll dich zu sehen, aber jetzt ist es gerade ... also lass uns später was trinken, ok?“, sagte er mit einem falschen Lächeln.
    Ich schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht gekommen, um ein Bier mit dir zu trinken, sondern um dir die frohe Botschaft einer Erbschaft zu überbringen.“
    „ Eine Erbschaft? Spinnst du?“ Besorgt sah er mich an. „Hey, lass dir die Pillen hier nicht andrehen, da ist Gott weiß was drin.“
    „ Wir sollten rausgehen, ich muss mit dir reden. Jetzt gleich“, fügte ich noch hinzu, als ich sah, dass er mich wieder abwimmeln wollte.
    „ Also gut, wenns unbedingt sein muss. Bin gleich wieder da Süße“, säuselte er seiner Begleitung zu.
    „ Vielleicht hättest du sie vor den Pillen hier warnen sollen“, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen.
    „ Zu spät. Als ich sie sah, war sie schon vollkommen hinüber“, rief er über die Schulter zurück, während wir uns durch die Menge nach draußen kämpften.
     
    Vor dem E! atmete ich tief durch. Obwohl die Tanzfläche unter freiem Himmel lag, war durch den künstlichen Nebel die Luft nicht die beste gewesen.
    „ Also, welcher meiner reichen Verwandten hat das Zeitliche gesegnet?“, fragte Harald mit einem ironischen Lächeln.
    „ Ein Onkel von dir. Allerdings heißt du nach seinen Angaben Thorsten Hermes.“
    „ Schade, dann hast du den Falschen gefunden.“ Harald drehte sich um und strebte dem Eingang zu. Mit einem Sprung war ich an seiner Seite, packte seinen Arm und versuchte ihn aufzuhalten. Ich hätte ebenso gut an einem Fels rütteln können. Stahlharte Muskeln
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