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Magie, Liebe Und Desaster

Magie, Liebe Und Desaster

Titel: Magie, Liebe Und Desaster
Autoren: Birgit Kluger
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mitgeteilt, dass die gesuchte Person möglicherweise im Ausland war. Anscheinend hatte er sich darauf vorbereitet. Anders als bei mir, dauerte es nicht lange, bis der goldene Tropfen sanft hin und her schwang.
    „ Interessant“, murmelte Balthasar, schob die Weltkarte zur Seite und holte eine Europakarte hervor. Auch hier dauerte es nicht lange, bis er eine Anzeige erhielt und eine neue Karte befragte.
    Nur etwa fünf Minuten später hob er den Kopf und sah mich an. „Ibiza“, sagte er. „Weiter kann ich es nicht eingrenzen, es sind zu viele Touristen dort, die mit ihren Energien das Pendel stören.“
    „ Ibiza also“, wiederholte ich und verwünschte mich innerlich dafür, nicht gleich an Ninas Tipp geglaubt zu haben. Das hätte mir die 200 Euro erspart, vor allem weil Balthasar keinen genauen Aufenthaltsort nennen konnte. Was mich aber weit mehr ärgerte, war mein eigenes Versagen.
    Resigniert zählte ich die Geldscheine auf den Tisch. Balthasar hatte sich sein Honorar verdient, das musste ich zugeben. Ich wünschte nur, ich wäre so gut wie er.
     

4
     
    Auf Ibiza war es heißer als in Deutschland, aber wenigstens ging hier eine sanfte Brise, der Asphalt warf noch keine Blasen und ich hatte gleich nach meiner Ankunft einen Bikini angezogen, um so viel Luft und Sonne wie möglich an meinen Körper zu lassen. Danach setzte ich mich auf den Balkon, der zu meinem Zimmer gehörte. Die kleine Ibizakarte hatte ich vor mir auf dem Tischchen ausgebreitet, um mein weiteres Vorgehen zu planen.
    Ich kuschelte mich noch ein wenig bequemer in den Liegestuhl, trank meinen Orangensaft und tat für eine Weile so, als sei ich zur Erholung hier. Während des Fluges war ich fleißig gewesen und hatte eine Strategie entworfen. Dieser Thorsten schien ein Nachtclubgänger zu sein, zumindest hatte es so geklungen, als Nina sagte, er würde die ganze Nacht durchfeiern. Die Partypeople von Ibiza hatten einen ziemlich vorhersehbaren Tagesablauf: Die Nacht durchtanzen bis zum Morgengrauen, an den Strand gehen und schlafen, mittags ins Hotel zum Duschen und Frischmachen, danach Kaffee trinken, spät zu Abend essen und dann die Kneipentour, bis so gegen zwei Uhr morgens die Nachtclubs langsam voll werden.
    Je nach Tageszeit gab es also unterschiedliche Orte an denen ich Thorsten suchen konnte. Tagsüber waren es entweder die Strände oder Cafés, während ich mit Einbruch der Dunkelheit in den Bars und Nachtclubs mein Glück versuchen würde.
    Mit einem Seufzen wandte ich mich der Ibizakarte zu. Mein Plan sah vor, zunächst sämtliche Städte abzuklappern und Thorstens Bild herumzuzeigen. Ich würde mit einem der näher gelegenen Orte anfangen. San José war nicht allzu weit von hier.
    Einen Mietwagen hatte ich auch, es hinderte mich also nichts daran, sofort mit der Suche zu beginnen, wenn man mal davon absah, dass jetzt gerade Mittag war. Die Sonne brannte vom Himmel und es war heiß. Es wäre sicherlich besser, im Meer zu baden und mich abzukühlen. Wer weiß, vielleicht gehörte dieser Thorsten ja auch zu den Leuten, die sich länger als alle anderen in der Sonne aalten?
     
    Froh, eine weitere Strategie entwickelt zu haben, stopfte ich ein paar Handtücher und ein Buch in eine Tasche und ging die wenigen Schritte zum Strand hinunter. Anscheinend war ich nicht die einzige, die diese Idee gehabt hatte, denn es gelang mir gerade noch, mich mit meinem Handtuch an die Seite zu quetschen.
    Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss das sanfte Murmeln des Meeres, die Gespräche, die von dem Strandcafé herüberwehten und das Zirpen der Grillen. Zufrieden legte ich den Kopf auf die Seite. An diese Art von Arbeit hätte ich mich gewöhnen können.
    Zwei Stunden später wachte ich auf. Verdammt! Ich hatte nicht einschlafen wollen, aber ich war erst spät ins Bett gekommen und hatte früh aufstehen müssen, um meinen Flug zu erwischen. Leider hatte Frau Meisel mir keinen Direktflug buchen können, sodass ich über Mallorca hatte fliegen müssen. Ich war seit sechs Uhr auf den Beinen. Gähnend rieb ich mir die Augen und rappelte mich auf, um ins Hotel zurückzukehren.
    Ein Blick in den Spiegel entlockte mir ein entsetztes Stöhnen. Ich war krebsrot und das nicht nur im Gesicht, sondern am ganzen Körper. Offensichtlich war mein Sonnenschutz nicht dafür ausgelegt, so lange in der Sonne zu braten.
    Fluchend trug ich eine After Sun Lotion auf. Noch hatte ich keine Schmerzen, aber ich wusste: Das war nur eine Frage der Zeit.
     
    Eine
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