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Magie, Liebe Und Desaster

Magie, Liebe Und Desaster

Titel: Magie, Liebe Und Desaster
Autoren: Birgit Kluger
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meine Schwester nicht mit Geduld gesegnet.
    „ Ich bin kein Detektiv oder so was.“
    „ Das weiß ich. Aber du bist eine Hexe. Ich denke du schaust in deine Kristallkugel und findest Menschen, Katzen, Hunde oder was eben so ansteht.“
    „ Ich habe keine Kristallkugel! Und das letzte Mal, dass ich etwas gefunden habe, war, als ich beim Staubsaugen unter dem Teppich saugte statt nur obendrauf.“
    „ Sieh mal Jana, du bist die einzige Person, die ich kenne, die Zeit hat, eine Hexe ist und eigentlich irgendwie in der Lage sein sollte, Leute aufzuspüren. Außerdem brauchst du Geld.“
    Da hatte sie recht, zumindest was das Geld betraf. Warum ich in der Lage sein sollte, Menschen aufzuspüren, war ein Rätsel.
    „ Ich könnte es mit Pendeln versuchen, aber eigentlich bin ich darin nicht besonders gut.“ Als ich das letzte Mal versucht hatte einen Gegenstand mithilfe des Pendels zu finden, dauerte es ein halbes Jahr, bis ich Erfolg hatte. Und das auch nur, weil ich umgezogen war. Aber vielleicht ging es besser, wenn man Personen damit suchte. Vielleicht wurde ich nach Stunden bezahlt?
    „ Meinst du nicht, du solltest es lieber mit einem Detektiv versuchen?“ Mein Anstand gebot mir, auf diese doch sehr naheliegende Lösung hinzuweisen. Innerlich aber hoffte ich, sie würde nein sagen und mir einen Stundensatz von mindestens 50 Euro vorschlagen.
    „ Herr Schmitt möchte keinen Detektiv einschalten. Er will auch nicht die Polizei bemühen. Es wäre ihm am liebsten wenn du es tust, denn du bist meine Schwester und mir vertraut er.“ Oh nein, er denkt, ich bin wie meine Schwester!
    „ Herr Schmitt? Ich soll jemanden ausfindig machen, der Schmitt heißt? Soll ich bis an mein Lebensende Telefonbücher wälzen?“
    „ Nein.“ Ein weiterer tiefer Seufzer. „Erstens dachte ich, du arbeitest mit deiner Intuition und zweitens heißt der Enkel von Herrn Schmitt nicht Schmitt, sondern Hermes. Thorsten Hermes ist sein voller Name.“
    „ Hermes, der Götterbote. Wenn er geflügelte Sandalen hat, sehe ich ganz schön alt aus. Warum sucht Herr Schmitt ihn denn?“
    „ Wegen seiner Erbschaft.“
    „ Oh, erbt er? Ist er noch ledig?“
    Nicht, dass ich reich heiraten möchte. Schon gar nicht einen Erben.
    „ Ich glaube nicht, dass er dein Typ ist und du sollst ihn nicht heiraten, sondern finden. Herr Schmitt hat ihn seit 5 Jahren nicht mehr gesehen.“
    „ Ich dachte man erbt erst, wenn derjenige den man beerbt tot ist? Oder beerbt er nicht Herrn Schmitt?“ Mir schwirrte schon jetzt der Kopf.
    „ Doch, er soll Herrn Schmitt beerben, aber nur, wenn Herr Schmitt sich davon überzeugen kann, dass er des Erbes auch würdig ist.“
    „ Ach so, ja klar.“ Ich nickte, als wäre ich seit Jahren Anwältin für Erbrecht und wüsste genau, wovon Irene sprach. Egal, es sah aus, als hätte ich den Job. Jetzt musste ich nur noch überlegen, wie ich Thorsten Hermes finden könnte. Meinen Pendelkünsten traute ich nicht so recht.
    „ Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, wo sich dieser Thorsten herumtreiben könnte?“
    „ Ja, möglicherweise ist er in Spanien oder Amerika. Er könnte aber auch in Afrika oder Australien sein. Vielleicht ist er aber auch hier in Frankfurt. Wenn wir wüssten, wo er ist, bräuchten wir dich nicht.“ Ein strenger Blick streifte mich. „Ich schlage vor, du fängst hier an. In Frankfurt. Vielleicht hat Thorsten noch mit einem seiner alten Freunde Kontakt.“ Meine Schwester begann, in den Akten zu wühlen, die fein säuberlich auf ihrem Schreibtisch gestapelt waren. Kurz darauf hielt sie mir einen weißen, großen Umschlag hin. „Hier sind einige Informationen: seine Hobbys, alte Freunde, Lieblingskneipen, Ex-Freundin, sein Lebenslauf und einige Bilder von ihm.“
    „ Was ist mit seinen Eltern?“
    „ Die sind schon seit Jahren tot. Herr Schmitt ist der einzige noch lebende Angehörige von Thorsten.“
    Eigentlich hörte es sich gar nicht so schwer an. Ich würde als Erstes mit seinen ehemaligen Freunden anfangen. Einer von ihnen würde wissen, wo er sich herumtrieb.
    „ Warum hat Herr Schmitt keinen Kontakt mehr zu ihm?“
    „ Sie haben sich vor fünf Jahren im Streit getrennt. Seitdem hat er nie wieder etwas von Thorsten gehört.“
    „ Und trotz des Streites ist er würdig zu erben? Oder zumindest getestet zu werden, ob er würdig ist?“
    „ Sieht so aus. Anscheinend hat Thorsten vor fünf Jahren angefangen Drogen zu nehmen. Herr Schmitt möchte sicher sein, dass er damit aufgehört hat,
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