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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten
Autoren: V.A.
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Goldenen Jahren ihrer Zivilisation ziemlich faul geworden. Das Heldenzeitalter lag schon lange zurück. Heutzutage gab es nur noch wenige, die persönliche Risiken auf sich nehmen oder Unbequemlichkeiten ertragen wollten. Deshalb überließ man die Erkundung neuer Planeten, die zur Ausdehnung der Zivilisation erforderlich waren, fast ausschließlich den Springern.
    Die Springer waren nicht sonderlich intelligent – nach menschlichen Maßstäben etwa so klug wie ein Kind mit drei oder vier Jahren –, aber sie waren geborene Forscher. Ihr Verhältnis zu Sar Gums Rasse entsprach ungefähr dem zwischen Hunden oder Pferden und Menschen. Solange ihre Herren sie gut behandelten, taten die Springer willig und fröhlich die schmutzige Arbeit, die getan werden mußte. Sie erforschten bereitwillig andere Planeten, ohne sich viel um die scheußlichen Blattgewächse zu kümmern – und leisteten dabei ausgezeichnete Arbeit. Man brauchte nur eine Herde Springer auf einem Planeten abzusetzen: innerhalb weniger Jahre hatten sie alles erforscht, was wichtig sein konnte.
    Sar Gums Zivilisation interessierte sich allerdings nur in einer Beziehung für diesen bestimmten grünen Planeten. Sar Gum wartete ab, bis der größte Teil der Herde sich in dem Schlafsaal im Heck des Raumschiffes versammelt zu haben schien, und erschien dann dort, um den Bericht der Springer entgegenzunehmen.
    »Ich begrüße euch mit freundlichen Gedanken«, teilte er ihnen telepathisch mit. Das war die traditionelle Grußformel aller Wärter.
    Die Springer antworteten mit einer wilden Gedankenflut, die – hätte man sie in menschliche Laute übertragen – eine betäubende Disharmonie aus Pfiffen, Schreien, Gelächter und frechen Bemerkungen ergeben hätten. Sar Gum war an diesen Aufruhr bereits gewöhnt und achtete deshalb nicht weiter darauf, sondern rief den Führer der Herde zu sich. Dieser Springer war ungewöhnlich groß und wesentlich intelligenter als seine Artgenossen, aber bestimmt nicht respektvoller als die anderen. Er hopste auf Sar Gums Kopf, wo Sar Gum ihn nicht sehen konnte, und trieb dort oben irgendwelche Späße, die von den versammelten Springern mit Begeisterung aufgenommen wurden. Sar Gum zog den Springer an Schnauze und Beinen zu sich herab.
    »Habt ihr den Planeten erforscht?« erkundigte Sar Gum sich.
    »Versteht sich. Denkst du etwa, wir hätten hier nur ...?« (Der Springer benützte einen Ausdruck, der nicht nur unübersetzbar, sondern auch auf jeden Fall bestimmt nicht druckreif war.)
    »Vielleicht denkst du lieber daran, daß du mit einem Vorgesetzten sprichst, dem du Respekt schuldest«, wies Sar Gum ihn zurecht. Sonst schalt er die Springer nie auf diese Weise; es hatte ohnehin keinen Zweck. Aber diesmal empfand er in ihrer Gegenwart ein unerklärliches Unbehagen. Er machte sich keine Sorgen wegen ihrer respektlosen Art oder ihrer frechen Bemerkungen, die sie telepathisch übermittelten. Das alles entsprach dem normalen Verhalten der Springer; daran war er längst gewöhnt. Nein, es handelte sich um etwas anderes, um eine Kleinigkeit in diesem Gedankenchor, die irgendwie nicht ganz richtig klang. Irgend etwas stimmte nicht völlig.
    Sar Gum betrachtete den Führer der Herde nachdenklich. Auch der Springer schien sich nicht ganz wohl zu fühlen. Selbstverständlich war er nicht wirklich besorgt; die Springer kannten keine Sorgen. Nur ein gewisses Unbehagen, das kaum zu spüren und noch weniger zu definieren war.
    Aber warum? fragte Sar Gum sich. Weshalb nur? Die Springer hatten doch nur die Aufgabe erhalten, eine ganz gewöhnliche Erkundung durchzuführen. Das war wirklich nicht schwierig. Auf Rock, ihrem Heimatplaneten, gab es unterdessen so viele Menschen und Fabriken, daß die Müllabfuhr immer größere Schwierigkeiten bot. Deshalb hatte die Regierung den Bau eines gigantischen Materietransmitters beschlossen, der Müll, Abfall und Unrat in den Raum befördern sollte. Dieser Plan stellte natürlich die Ingenieure vor einige Probleme, denn am anderen Ende des Transmissionskanals mußte sich ein dichter Körper mit richtiger Masse, magnetischer Struktur und anderen physikalischen Eigenschaften befinden. Dieser gräßliche grüne Planet erfüllte wie durch ein Wunder sämtliche Voraussetzungen, um der Müllabladeplatz von Rock zu werden.
    Selbstverständlich nur unter der Bedingung, daß hier keine intelligenten Lebewesen existierten. Es wäre undenkbar gewesen, intelligente Lebewesen dem ständigen Hagel von Speiseabfällen,
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