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Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 18 - Die Kolonie auf dem 3. Planeten
Autoren: V.A.
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jung für das, was er beruflich bereits erreicht hatte. Nachdem er seine Ausbildung abgeschlossen hatte, war er daran gegangen, sein erstes Buch zu veröffentlichen, das sich inzwischen recht gut verkaufte, so daß sein Autor allen Grund hatte, stolz auf sich zu sein. Obwohl er noch nicht ordentlicher Professor war – das hatte noch einige Jahrzehnte Zeit –, war er unterdessen vollbezahlter Dozent geworden. An diesem kühlen Septembermorgen befand er sich zu Fuß auf dem Weg zu seinen Vorlesungen. Er achtete kaum auf den Verkehr, weil er sich überlegte, daß allmählich die Zeit gekommen war, sich häuslich niederzulassen. Irgendwann in den nächsten Wochen würde er Marsha die entscheidende Frage stellen; Marsha war das hübsche Mädchen mit dem ansteckenden Lachen, der blendenden Figur und dem wissenschaftlichen Ehrgeiz, der deutlich zeigte, daß sie nicht nur kochen, sondern auch ernsthafte Arbeit leisten konnte. Sturm erinnerte sich daran, daß er plötzlich einen erschrockenen Schrei gehört hatte – und dann hatte er nur noch das Gefühl, von einem riesigen Gewicht zermalmt zu werden.
    Er wurde wie ein welkes Blatt in die Luft geschleudert und wieder zu Boden geworfen. Die Erde schien sich vor ihm zu öffnen. Er fiel und fiel, ohne ein Ende zu sehen. Er seufzte und erkannte in diesem Augenblick, daß er seinen letzten Atemzug getan hatte. Die Dunkelheit umhüllte ihn wie ein Kokon.
    Später erwachte er, fand sich aber nicht zurecht. Sein Gehirn schien völlig in Unordnung geraten zu sein. Gedanken, Geräusche, Erinnerungen und optische Eindrücke vermischten sich zu einer bunten Palette. Wo war er? Er spürte die warme Zunge eines Hundes, die ihm die Hand leckte. Weshalb veränderte sich der Duft der Rosen so plötzlich? Warum roch jetzt alles nach Jod? Eine Motte flatterte taumelnd um eine Kerze im offenen Fenster eines Hauses, das sich in weiter Ferne dunkel vor dem nächtlichen Gebirge abhob. Aber wie konnte er weit genug von ihm entfernt sein, um das ganze Haus zu sehen, und doch nah genug, um zu erkennen, daß die Kerzenflamme stark rußte? Ihm wurde schwindlig, als werde er rasch durch die Luft gewirbelt.
    Er wollte sprechen. »Wo ...?« Er bildete sich ein, er habe seine Lippen bewegt, hörte aber keine Stimme. Er versuchte es nochmals.
    »Ruhig, Sturm!« befahl eine wütende Stimme.
    Ein gleißend helles Licht flammte auf und wurde wieder gelöscht.
    Sturm murmelte vor sich hin.
    »Nicht sprechen!« wiederholte die Stimme nachdrücklich. »Damit ruinieren Sie nur unsere Arbeit. Außerdem verstehen wir Sie ohnehin nicht. Solange die Operation nicht zu Ende ist, müssen Sie völlig ruhig bleiben.«
    »Merkwürdig, daß sie immer reden wollen«, sagte eine andere Stimme.
    Sturm blieb wie betäubt in einem unwirklichen Halbdunkel zurück, hörte menschliche Stimmen und fragte sich, wie lange die Operation noch dauern würde. Er spürte, daß sein Körper auf verschiedene Weise behandelt wurde, konnte sich aber nicht bewegen und hatte das Gefühl, bis zum Halse in einem zähflüssigen Schlamm zu stecken.
    Plötzlich konnte er wieder klar denken. Er kniff die Augen zusammen – zumindest machte er eine Bewegung, als wolle er sie zusammenkneifen –, aber nichts geschah. Er sah einen winzigen Lichtpunkt und konzentrierte sich darauf. Der Punkt wurde größer, als habe sich die Blende einer Kamera geöffnet, und Sturm erkannte eine Gruppe weißgekleideter Männer, die vor dem Tank stand.
    Einer der Männer drehte sich um, runzelte die Stirn und schien sich Sturm zu nähern. Er hatte dichte Augenbrauen und graue Haare. Er zog sich ein Paar Gummihandschuhe von den Händen.
    »Sturm«, sagte der Mann. »Machen Sie ein Geräusch, wenn Sie mich hören können. Verstehen Sie, was ich gesagt habe?«
    »Ja«, antwortete Sturm mühsam. Seine Stimme klang so seltsam, als seien seine Ohren meterweit vom Kopf entfernt.
    »Ausgezeichnet«, meinte der Mann zufrieden. »Das ist schon ein Fortschritt. Sie werden sich bald wieder besser fühlen. Vermutlich haben Sie bereits erraten, wo Sie sich befinden. Ihr Körper war leider nicht mehr zu retten. Nachdem der Wagen Sie angefahren hatte, sind Sie von einem Lastwagen überrollt worden. Wir hätten Ihnen gern geholfen, aber jeder Versuch wäre vergeblich gewesen. Aber Ihr Gehirn war unbeschädigt, und mit Ihrer Begabung und Ihrem Wissen ... wir durften Sie einfach nicht sterben lassen.«
    Die Gehirnbank! Die Erkenntnis traf ihn wie ein Blitzstrahl. Er war jetzt also nur noch
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