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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
Autoren: V.A.
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sprechen kommen konnte. Aber Ramsey tat, als gäbe es diese Lage nicht, als wären sie zwei Piloten, die sich über ihre Arbeit unterhielten.
    »Ich sollte daran denken, daß Sie ja nicht als Captain eines Passagierschiffes programmiert sind«, fuhr der Pilot freundlich fort, »und daher auch nicht gewohnt sind, leichte Konversation zu führen. Nicht daß die Ramsey ausschließlich für den Passagierdienst konstruiert wurde. Mein Reaktor kann dreiviertel g liefern, im Notfall noch mehr – das ist genug, um auf dem Mars oder auf irgendeinem der Monde von Saturn oder Jupiter zu landen oder zu starten, und zwar ohne chemische Hilfe. Und Sie haben sicher auch die Schleusenvorrichtung bemerkt. Wenn ich auf irgendeinem Satelliten mit Eiskristallen aufsetze – davon gibt es ja eine Menge, selbst im interplanetaren Raum –, dann brauche ich mir wegen der Treibstoffauffüllung keine Sorgen zu machen. Ich schaufle das Zeug einfach in den Reaktortank. Ich bin davon überzeugt, daß die Ramsey und andere Schiffe ihrer Art die äußeren Planeten für uns erschließen können.« Seine Stimme war leise, aber stolz und erregt. »... ich denke, daß sie noch fünf oder sechs Jahre lang erste Klasse sein wird.«
    »Bis zu zehn, würde ich meinen«, sagte Herdman. Was für einen Unterschied machte es, dachte Herdman, ob er den Captain jetzt oder ein paar Minuten oder Stunden später aufklärte? Ramsey war nur bei halbem Bewußtsein, er gab sich einem schönen Traum hin, und es wäre eine Schande, ihm diesen zu zerstören.
    Bei dem Kompliment Herdmans hatte sich ein leichtes Rot auf den blassen Wangen Ramseys ausgebreitet. Ein wenig zögernd fragte er: »Was brachte Sie zu dem Entschluß, zum Mars zu gehen, Herdman? Die Regierung zahlt Ihnen die Fahrt doch nicht – ich habe das zufällig erfahren. Die Fahrkarte muß Ihre gesamten Ersparnisse aufgebraucht haben, obgleich man nicht kleinlich ist, wenn man uns auszahlt. Oder möchten Sie lieber nicht darüber reden?«
    Herdman schwieg einen Moment. Er hatte große Hoffnungen gehegt, was für einen ausgedienten Piloten höchst ungewöhnlich war. Und jetzt waren ihm alle diese Hoffnungen genommen. Trotzdem verspürte er den Wunsch, darüber zu sprechen. Aber nicht zu Brett oder Wallace, nicht einmal zu dem Arzt, der wohl von allen Passagieren ihn am besten hätte verstehen können. Normale Leute waren zu weich, zu undiszipliniert, zu menschlich. Nur ein Pilot konnte ihm zuhören und die Dinge, über die er sprach, wie auch jene, die er nicht erwähnte, erfassen. Es war eine Sache der Lebenserfahrung und der Art, wie man gelebt hatte – und wofür.
    Unbeholfen begann Herdman: »Als mein Schiff veraltet war, hatte ich die Wahl, entweder den üblichen Bodendienst zu verrichten oder nichts zu tun und mich damit zu begnügen, meine Pensionsgelder auszugeben. Ich versuchte beides eine Zeitlang, aber nirgends fühlte ich mich richtig wohl. Überall schienen zu viele Leute zu sein. Unlogische Leute, häßliche Leute, ja, selbst nette, normale Leute. Sie wissen, wie das ist ...«
    Ramsey würde es verstehen, denn er gehörte auch zu jenen, die von früher Jugend auf an die Einsamkeit des Weltraumes gewöhnt worden waren.
    Solch ein zwölfjähriger Junge ist der Gewinner einer Reihe von sehr harten Wettbewerbsprüfungen, die er von vielen Tausend anderen als einziger überstanden hat, die ebenfalls von den Sternen träumten. Zusammen mit ein paar hundert Gewinnern aus anderen Wettbewerben steckt man ihn in eine Raumakademie – alle größeren Länder verfügen heutzutage über eine solche Akademie – und siebt diese noch einmal aus. Nach fünf Jahren ist die Zahl der Bewerber auf die Hälfte zusammengeschrumpft. Der Junge beginnt sich darüber klar zu werden, was es bedeutet, ein Raumpilot zu werden, und wenn er akzeptiert, was mit ihm geschehen muß – nein, wenn er es gern mit sich geschehen läßt –, macht er noch weitere Jahre durch, in denen hauptsächlich unter den Bewerbern ausgesiebt wird.
    Aber selbst in diesem Stadium ist der Junge noch menschlich. Er kann rauchen, sich mit Mädchen verabreden, ein paar Glas Bier kippen – wenn ihm etwas daran liegt.
    Inzwischen ist er sich jedoch darüber klar geworden, daß er ein wesentlicher Teil – das Herz und das Gehirn – eines äußerst schönen und wertvollen Schiffes werden soll. Ein Schiff, auf das er psychologisch zugeschnitten ist, und das, wenn er sich qualifiziert hat, seinen Namen tragen wird, solange sie beide zusammen im
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