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Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)

Titel: Die Pan-Trilogie, Band 3: Die verborgenen Insignien des Pan (German Edition)
Autoren: Sandra Regnier
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ANDERWELT
DER KRONRAT

    Die Halle war nur spärlich beleuchtet. Die Gesichter der Anwesenden, die um den runden Tisch saßen, waren so ernst, dass das dämmrige Licht sie wie Masken wirken ließ.
    Regen klatschte gegen die Fensterscheiben und fern rollte der Donner. Passend zur Stimmung der fünf Männer und zwei Frauen.
    »Wir müssen zu einer Einigung kommen«, sagte der Mann auf dem prunkvollsten Stuhl. Die anderen sechs sahen ihn unverwandt an. Ihre Gesichter zeigten nicht die geringste Mimik.
    »Bist du ganz sicher, dass der neue Eintrag richtig gedeutet wurde?«, fragte eine Frau mit wallend roten Haaren, die drei Stühle von ihm entfernt saß.
    »Das Buch der Prophezeiung hat sich noch nie geirrt«, sagte der Mann rechts neben ihr in einem Ton, als hätte sie ihn persönlich beleidigt.
    »Das nicht, aber seine Seiten wurden schon falsch interpretiert«, warf der Mann ihm gegenüber ein.
    Der Mann zur anderen Seite der Frau mit den roten Haaren räusperte sich. »Ich denke, dieses Mal gibt es nichts falsch zu verstehen.«
    »Wir sprechen immerhin von einer Entscheidung, die sich nicht mehr rückgängig machen lässt«, gab die andere Frau zu bedenken, die ihre weißblonden Haare zu einem aufwendigen Zopf um den Kopf drapiert trug. »Ehe ich eine Entscheidung treffe, möchte ich diese genau abwägen. Nicht wie beim letzten Mal, als wir den Entschluss fassten und anschließend das Buch den Untergang weissagte. Ihr erinnert euch?«
    »Wir konnten es nur in letzter Sekunde revidieren«, stimmte der Mann auf dem Thron ihr zu. »Doch dieses Mal liegen die Fakten ganz anders.«
    »Wie lautet der genaue Wortlaut des Buches?«, wollte der Mann links neben der Rothaarigen wissen. Er war der Konstabler, der Befehlshaber der Wachen in der Anderwelt.
    Salbungsvoll wiederholte der Mann, der vorhin beleidigt geklungen hatte, die Zeilen auswendig.
    Angekündigte Rettung wird es beschließen.
    Rot gegen Weiß.
    Hell gegen Dunkel.
    Je nachdem, wie die Würfel fallen,
    fällt Hell,
    endet Dunkel.
    Der Wurf steht unmittelbar bevor.
    Erneut herrschte einen Moment lang Stille.
    Dann sagte die Frau mit dem blonden Zopf, die Seneschallin des Königreichs: »Der erste Teil der Prophezeiung ist bekanntlich nichts Neues. Wann wurde der letzte Satz hinzugefügt?«
    »Vor zwei Stunden«, antwortete der Mann, Merlin der Schule von Avalon.
    Auf diese Aussage hin hörte man das tiefe Einatmen von verschiedenen Mitgliedern des Kronrats.
    Der Konstabler beugte sich vor. »Wäre es nicht möglich die Entscheidung der Retter, also die der Verheißenen, zu beeinflussen?«
    »Lee ist doch schon auf sie angesetzt, oder? Ihm dürfte es nicht schwerfallen, sie gefügig zu machen«, sagte die blonde Seneschallin mit einem ironischen Lächeln zu dem Mann ihr gegenüber. »Er hat gute Chancen die Prophezeite zu unseren Gunsten zu stimmen.«
    »Zumal er ihr versprochen ist«, fügte die Rothaarige hinzu, die die Schatzmeisterin war.
    »Das muss eine Bedeutung haben«, nickte der Konstabler. »Nicht umsonst erwähnt das Buch der Prophezeiung eine solche Verbindung. Wird Lee uns darin unterstützen?«
    Die Frage war an den Mann rechts vom König gewandt.
    »Lee wird das tun, was ihm aufgetragen wird«, antwortete der Kanzler bestimmt.
    »Dazu wurde er erzogen«, stimmte der Merlin zu, der neben der rothaarigen Schatzmeisterin saß.
    »Was denkst du, Eamon?«, wandte sich der Oberon an seinen Sohn, der bislang geschwiegen hatte.
    Eamon holte tief Luft und sah in die erwartungsvollen Gesichter des Kronrates. Dann sagte er: »Ich denke, ihr alle kennt die Prophezeite nicht. Ihr wisst nur das über sie, was die Raben berichten. Sie wird das tun, was sie für richtig hält.«
    »Was meinst du damit?«, fragte der Oberon. Seine Stimme war leiser und herrisch zugleich.
    »Sie ist nicht das, was ihr erwartet habt«, gestand Eamon und sah seinem Vater fest in die Augen.
    Der König lehnte sich zurück. Niemand wagte es zu sprechen. Endlich sagte er: »Lee soll sich mehr anstrengen. Scheitert er, hat die Prophezeite keine Bedeutung mehr für uns.«
    Eamons Lippen verdünnten sich zu einem Strich. »Und Lee? Was wird aus ihm? Das Buch der Prophezeiung nennt die beiden ab diesem Absatz nur gemeinsam.«
    Jetzt sah der König auf den Kanzler neben ihm. »Scheitert Lee, werde ich das als Hochverrat werten.«
    Keiner wagte es den Kanzler anzusehen.

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