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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
Autoren: V.A.
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Altimas. Er deutete mit der Hand zu den Sümpfen, die sich nach allen Seiten hin erstreckten. »Wir haben hier eine Umgebung geschaffen, die für den Menschen nicht günstig ist, dafür aber um so mehr für andere Lebewesen. Dieser Bursche da eben – ein Aal. Früher gab es ungefähr zwanzig verschiedene Sorten Aale, heute müssen es bereits vierzig sein, manche von ungeheurer Größe. Sie scheinen an Größe und Zahl zuzunehmen – dies hier ist ihre Welt, nicht die unsere. Und was wird aus der menschlichen Rasse, Doktor?«
    »Tja, wissen Sie, eine Rasse hört nicht plötzlich auf zu existieren – sie verschwindet allmählich oder sie mutiert.«
    »Und besteht in der Mutation eine Hoffnung? Sie haben doch in dieser Richtung eine Menge geforscht. Gibt es schon Resultate?«
    »Alles, was wir mit Sicherheit sagen können, ist, daß es sich um ein Geschehen im Zuge der Evolution handelt. Manche Biologen glauben, daß es rein zufällig abläuft – ohne bestimmte Ursache; andere sind der Meinung, daß es eine gesetzmäßig bestimmte Reaktion auf die Wandlung der Umgebung sei. Es gibt Beweise zu der Annahme, daß eine Art Perioden der Beständigkeit und solche der Instabilität durchläuft; im zweiten Fall neigt sie dazu, sich durch Mutationen zurückzubilden.«
    »Das klingt nicht gerade beruhigend.«
    »Nein. Wir stehen an einer Grenze, und niemand weiß, was dahinter liegt.«
    Am Nachmittag fuhr Dr. Byrom mit einem Schiff nach Montauk, wo unablässig Entbindungen vorgenommen wurden. Dr. Yeager beschäftigte sich mit der Frau, von deren Zustand er am Morgen berichtet hatte.
    »Ihre Körpertemperatur ist um zehn Grad gesunken. So was ist mir noch nie vorgekommen!«
    Die Hautfarbe der Schwangeren schimmerte grünlich. Sie stöhnte und war nicht in der Lage, Fragen zu beantworten. Ihr Unterleib fühlte sich eiskalt an.
    »Sieht mir nach einem Schock aus«, sagte Dr. Byrom. »Wie ist ihre Geschichte?«
    »Leider haben wir heutzutage nicht mehr genügend Zeit, die Krankengeschichten zu studieren. Alles, was ich weiß, ist, daß sie aus einem dieser Notgebiete stammt, aus den zerstörten Marinas an der Küste.«
    Er maß den Herzschlag des Fötus.
    »Langsam! Viel zu langsam! Hier stimmt irgendwas nicht! Ich lasse sie sofort ins Entbindungszimmer bringen.«
    Kurz danach wurde die Patientin von einem heftigen Krampf geschüttelt.
    »Ich fürchte, wir können sie nicht retten«, sagte Byrom.
    Dr. Yeager kam schnell zu einer Entscheidung. Trotz der bedrängten Lage, in die die Menschen gekommen waren, hatte sich die offizielle medizinische Einstellung noch nicht geändert – ein Baby muß auf die Welt gebracht werden. Das Operationsteam stand schon bereit. Dr. Yeager machte sich daran, die Bauchwand aufzuschneiden.
    Nach wenigen Minuten hielt er das Baby an den Füßen hoch. Es hatte eine seltsame, weißliche Farbe, war faltenlos und so glatt, daß es Dr. Yeager beinahe aus der Hand rutschte. Es lebte, sein Mund machte schluckende Bewegungen.
    »Ihr millionstes Kind scheint zu ersticken«, sagte Dr. Byrom.
    Yeager legte es unter eine Sauerstoffmaske, aber es konnte den Sauerstoff nicht absorbieren. Byrom bemerkte, daß an jeder Seite des Nackens drei parallellaufende Schlitze, die verkümmerten Kiemen des menschlichen Embryos, ausgebildet waren.
    »Geben Sie es mir«, forderte er.
    Er hatte zwar damit gerechnet, daß die glatte Haut kalt sein würde, aber doch nicht in dem Maße. Die Berührung war wie ein Schock für ihn. Er betrachtete den Mutanten – den runden Körper, die erschreckend kleinen Arme, die spitzen Fußstumpen, den kinnlosen Mund – und legte ihn dann in ein Becken mit warmem Wasser. Mit einer schnellen Bewegung verschwand er unter der Oberfläche.
    »Sind Sie verrückt?« schrie Yeager und versuchte, das Lebewesen wieder zu erwischen.
    Byrom hielt seinen Arm fest. »Sehen Sie!«
    An beiden Seiten des Nackens bewegte sich etwas Rosiges – der Kiemenschlitz schien sich öffnen zu wollen. Die Kreatur kam zum Leben und blickte sie mit nicht menschlichen Augen an – dann verblaßte die rosige Farbe, die Augen erstarben. Es konnte nicht leben, weil seine Kiemen noch nicht gut genug entwickelt waren.
    »Arme Frau«, murmelte Yeager. »Sie hat ein Ungetüm, ein Monstrum auf die Welt gebracht.«
    Byrom drehte sich um und starrte ihn ausdruckslos an. In seinem Mund breitete sich ein übler Geschmack aus. »Auch nichts anderes als jenes Affenweibchen, von dem Sie erwähnten, daß es einen Menschen gebar«,
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