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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
Autoren: V.A.
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Rändern der Sümpfe wuchsen allmählich die Marinas. Zuerst waren es ordentliche Siedlungen mit soliden Häusern und offenen Wasserwegen als Straßen, aber dann begannen sie sich unter dem Druck der Bevölkerungszahl zu verschlechtern. Es entstanden immer mehr Hütten, die auf Pfählen thronten und auf schwankenden Bretterstegen erreichbar waren. Je mehr es wurden, um so mehr wurde der Fluß des Wassers aufgehalten, bis es schließlich ganz still stand. Über dem Ganzen breitete sich ein übler Geruch aus – der Geruch von Chemikalien und verfaulten Pflanzen. Typhus trat auf, und mit ihm andere Fieberarten, von denen man schon seit langer Zeit nichts mehr gehört hatte. Das Wasser bildete eine Schaumschicht, und darunter starben die bekannten Fische und Pflanzen ab; an ihrer Stelle gediehen andere, phantastische Arten.
    Während er die Fotos betrachtete, mußte Dr. Byrom an die Katastrophe von Cobequid denken.
    Cobequid war eines der letzten Naturschutzgebiete gewesen, das verschwunden war. Die Abteilung für Biologie hatte verzweifelt darum gekämpft, es aus der öffentlichen Domäne herauszuhalten – mit der Begründung, daß es für Menschen zum Wohnen nicht geeignet war, aber sie wurde von den Kongreßkomitees überstimmt. Das große Moorland, einst ein Reservoir, in dem es von wildem Leben wimmelte, wurde in eine Amphibiensiedlung umgewandelt. Zuerst hielten die Gezeiten das Wasser noch sauber, aber als sich erst eine Bretterbude an die andere reihte, verwandelte sich alles in ein schmutzstarrendes Elendsviertel. Dann aber trat die Katastrophe ein – hervorgerufen durch ein geheimnisvolles Geschehen.
    Vor sechs Monaten schlug eine hohe Springflut gegen die Häuser, zertrümmerte sie und spülte ihre Insassen mit sich hinweg. Der Verlust an Menschenleben war groß, aber nur wenige Körper konnten gefunden werden. Die Abteilung für öffentliche Ordnung hatte das gesamte Gebiet sofort abgesperrt und Reportern und Fotografen den Zutritt verwehrt.
    Dr. Byrom hatte in seiner amtlichen Eigenschaft den Schauplatz zusammen mit einem jungen Wissenschaftler von der Abteilung für Biologie, der ihm als Führer diente, besucht. Über die holprigen Planken schritten sie durch einen verlassenen Ort. Eingefallene, halb vom Wasser verschluckte Hütten; über allem klebte ein dicker grauer Schlamm. Die trübe Brühe führte Unmengen von Materialien mit sich, dazwischen schwammen Stoffetzen.
    »Was ist das da?«
    »Zerfetzte Kleidungsstücke.«
    »Was hat sie zerfetzt?«
    Der junge Wissenschaftler zuckte die Achseln.
    »Komisch. Eigentlich sollte man annehmen, man würde treibende Körper finden. Was halten Sie in Ihrer Abteilung davon?«
    »In unserer Abteilung darf man nicht nachdenken«, erwiderte der junge Mann bitter.
    »Ich verstehe gut, wie Sie sich fühlen, Altimas«, sagte Dr. Byrom, »aber hören Sie: Die Aufgabe der Behörden besteht nur mehr darin, nach Möglichkeiten eines sinnvollen Eingreifens zu suchen. Wir verwenden einen Notbehelf nach dem anderen – aber stets verlieren wir die Schlacht. Unter uns gesagt – was denken Sie darüber?«
    Altimas entspannte sich. »Wir wissen es nicht. Die Ordnungsbehörden sagen, die Flut schwemmte die Körper mit hinaus in die See. Vielleicht haben sie recht! Da man uns nicht gestattet, zu denken, können wir nur auf ein seltsames Zusammentreffen aufmerksam machen – die Springflut fiel mit einem natürlichen Phänomen zusammen, das in dieser Gegend seit urdenklichen Zeiten vor sich geht – der jährlichen Wanderung der Aale. Die Weibchen kommen hier den Strom herunter und treffen die Männchen, die in den Untiefen auf sie warten. Haben Sie jemals die Paarung der Aale beobachtet?«
    »Nein.«
    »Phantastisch! Millionen von schlangenförmigen Körpern, die in einer wilden, zuckenden Masse ineinander verhakt sind und die See wie eine gewaltige Turbine aufwühlen. Es ist die Phantasmagorie einer Liebesorgie – unglaublich! –, man findet nichts dergleichen sonst auf der Erde. Einmal befand ich mich zufällig ganz in der Nähe – die Füße wurden mir unterm Körper weggerissen, mein Badeanzug war mit ihrem Schleim überdeckt.«
    Sie blickten hinab in das dunkle Wasser. Trübe Flecken schaukelten hin und her. Darunter bewegte sich etwas – ein teuflischer flacher Kopf, an dem ein Körper, so dick wie ein Kabeltau, saß, stieß über die Oberfläche und verschwand sofort wieder. Er schien etwas zu jagen.
    »Doktor, Sie können selbst sehen, was hier passiert«, sagte
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