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Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto

Titel: Magazine of Fantasy and Science Fiction 04 - Signale vom Pluto
Autoren: V.A.
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notwendig, daß wir alle, außer Ihnen, völlig bewegungslos bleiben. Denn die geringste Bewegung würde weitere Kalorien aufbrauchen. Zweifellos werden wir uns bis zur Unerträglichkeit langweilen, aber wir alle ziehen es, glaube ich, vor, uns vier Monate zu langweilen und zu hungern, anstatt innerhalb weniger Wochen zu sterben.
    Das bedeutet aber auch, daß Sie, Mr. Herdman, alle anfallenden Arbeiten auf dem Schiff allein ausführen und sich mit dem Schiff und seinen Instrumenten vertraut machen müssen ...«
    Der Arzt zögerte einen Moment und fügte dann mit fester Stimme hinzu: »Das ist unsere einzige Chance. Wir müssen sie ergreifen.«
    Während Forsythes Erklärungen hatte Herdman an seine Ermittlungen im Laderaum und Treibstofftank gedacht. Ehe ihm der Arzt die vollen Ausmaße von Ramseys Verletzungen mitgeteilt hatte, hatte er selbst die Hoffnung gehegt, daß sie imstande sein würden, mit der noch vorhandenen Nahrung und dem Treibstoff auszukommen. Aber er schien diesen Männern nicht verständlich machen zu können, daß ihm weder die Nahrung noch der Treibstoff Sorge machten, sondern daß es eine glatte Unmöglichkeit für einen Ex-Kapitän war, ein anderes oder jüngeres Schiff zu steuern. Natürlich wußten sie von dem Training, das Piloten durchzumachen hatten, oder jedenfalls glaubten sie, es zu wissen, und Herdman war versucht, sie nicht darüber aufzuklären.
    Ein Grund dafür war, daß er ihnen nicht alle Hoffnung nehmen wollte, selbst wenn der Fall aussichtslos war. Ein anderer Grund lag darin, daß er genauso gern leben wollte wie sie, und sie boten ihm es an, ja, sie beharrten darauf, ihn gut zu ernähren, während sie selbst hungerten. Beide Gründe bewegten ihn, zuzustimmen.
    »Also gut«, sagte er. »Wir versuchen es.«
    Sie blickten ihn alle mit strahlenden Augen an. Sogar Brett machte den Eindruck, als hätte man ihn soeben mit einer unverdienten Wohltat bedacht.
    »Jetzt, da Sie also beschlossen haben, was wir tun sollen«, sagte Herdman schroff, »wollen wir uns den Details widmen. Zum Beispiel der Zeiteinteilung, der Nahrungsausgabe und der Art ihrer Verteilung. Ist es unter den gegebenen Umständen wünschenswert, daß wir zusammen essen? Und wenn das Sprechen untersagt ist, sollen wir dann überhaupt alle zusammen in einem Raum liegen? Bei schwerelosen Bedingungen kann man genausogut in jedem anderen beliebigen Teil des Schiffes ruhen. Und weiter – wenn die Ruhestellung eine lebensnotwendige Maßnahme ist, wäre es dann nicht eher angebracht, jede Bewegung unmöglich zu machen, statt sie zu verbieten?«
    Stunden vergingen, bis sie alle diese Punkte geklärt hatten. Manchmal diskutierten sie in ruhigem Ton, aber meistens erregten sich die Gemüter über den einen oder anderen Fall.
    Und die ganze Zeit über beschäftigten sich Herdmans Gedanken mit zwei Dingen. Erstens mit der Landung selbst, die allerdings noch in geraumer Ferne lag. Das zweite, den Kapitän von ihrem Plan zu informieren, stand ihm unmittelbar bevor.
    Wie würde Ramsey es aufnehmen?
    Als der Moment schließlich gekommen war, konnte Herdman nicht gleich erkennen, was Ramsey tun würde. Die Nachricht schien ihn zutiefst zu schmerzen und dem Schock gleichzukommen, den man erhält, wenn einem plötzlich mitgeteilt wird, daß man ausgedient hat. Dazu kam aber noch die qualvolle Erkenntnis, daß es nicht das natürliche Altern war, das ihn in diese Lage brachte, sondern eine körperliche Unfähigkeit. Herdman war darauf vorbereitet, als der Kapitän mit dem gesunden Arm ausholte und nach ihm schlug, und konnte dem ersten Schlag ausweichen. Angespornt von dem Gedanken, daß ein anderer sein Schiff vernichten und entweihen würde, schlug der Kapitän trotz der ihm durch die Bewegung verursachten Schmerzen noch einmal zu. Aber ihm fehlte die Kraft. Herdman versuchte ihn festzuhalten, konnte aber den Kranken, der blind um sich hieb, nicht bezwingen. Endlich, als er merkte, daß es keinen Sinn hatte, den Kapitän mit Worten und Erklärungen zur Vernunft bringen zu wollen, rief er den Arzt.
    Forsythe gab dem Kapitän eine Beruhigungsspritze. Währenddessen versuchte Herdman, ihm die Gründe für Ramseys Reaktion zu erklären, und als er endete, war der Kapitän friedlich eingeschlafen.
    »Jetzt wird mir erst klar, warum Sie darauf bestanden, daß der Kapitän im Kontrollraum untergebracht wird«, bemerkte Forsythe nachdenklich. »Ich hatte nicht geglaubt, daß sich ein Kapitän mit seinem Schiff so stark verbunden fühlt. Und
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