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Mafia Princess

Mafia Princess

Titel: Mafia Princess
Autoren: Marisa Merico
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von tiefstem Herzen, und ich bezahle noch heute dafür.
    Es tut mir dagegen nicht leid, dass ich einen gewissen Lebensstil hatte, viel herumgekommen bin und eine Menge Dinge besaß. Ich wurde wie eine Mafiaprinzessin behandelt, ich hatte Geld, konnte mir kaufen, was ich wollte und wann immer ich wollte. Das bedaure ich nicht. Ich habe dafür büßen müssen.
    Jede einzelne Minute im Gefängnis habe ich gehasst, auch wenn ich großartige Leute dort kennen lernte und durch manche Erfahrungen stärker wurde. Durch all das bin ich der Mensch geworden, der ich heute bin. Ich bin inzwischen bescheidener, habe mehr Mitgefühl und mehr Verständnis für andere. Ich fälle keine Urteile mehr auf den ersten Blick. Vom äußeren Anschein her kann man nicht urteilen, ob jemand ein Heiliger oder ein Ungeheuer ist. Oft wissen die Betreffenden das selbst nicht einmal. Und das ist erschreckend.

19. Familienwerte
    »Ich werde ihm ein Angebot machen, das er nicht ablehnen kann.«
    Marlon Brando als Don Corleone, Der Pate , 1972
    Den achtzehnten Geburtstag meiner geliebten Tochter Lara feierten wir am 11. September 2009 in einem Clubhaus in Blackpool. Sie ist jetzt eine eigenständige, erwachsene Frau. Da sie die Volljährigkeit erreicht hat, ist sie frei, ihren eigenen Weg zu suchen. Ich glaube, der achtzehnte Geburtstag stellt den Übergang ins Erwachsenenleben dar. Man ist von jetzt an für sein Leben selbst verantwortlich. So jedenfalls war es für meine Mutter, und so war es für mich. Wir trafen unsere Entscheidungen und begaben uns auf unseren Lebensweg.
    Ich mache mir keine Sorgen, dass sich Lara womöglich in einen Italiener verlieben und nach Italien gehen könnte, so wie meine Mutter und ich das taten; schließlich könnte sie genauso gut einen üblen Burschen hier in Lancashire treffen. Sie hat einen starken Willen, aber sie weiß, dass einiges im Leben schiefgehen kann, und ich glaube, sie ist klug genug, nicht dieselben Fehler zu machen wie ich.
    Jedes Jahr, seit ihr Vater im Gefängnis ist, hat Lara ihn besucht, aber immer in Begleitung meiner Mutter oder der Mutter von Bruno. Im August 2009 sollte sie ihren Vater zum ersten Mal außerhalb eines Gefängnisses sehen. Nach siebzehn Jahren Haft wegen Drogen- und Waffenschmuggels wurde Bruno freigelassen. Er war zwar draußen, doch es gab immer noch die Möglichkeit einer Berufung gegen diese Freilassung.
    Ich traf Vorkehrungen, dass Lara ihn besuchen und ihren kleinen Bruder Frank mitnehmen konnte. Es war schon alles vorbereitet, die Flüge gebucht, da wurde Bruno erneut verhaftet. Die Nachricht erhielten wir, als meine kleine Schwester Giselle aus der Slowakei uns besuchte. Sie ist halb so alt wie ich und hat ihre Mutter seit deren Verhaftung nicht mehr gesehen. Lara konnte Bruno wenigstens regelmäßig besuchen. Den gemeinsamen Geburtstag haben mein Exmann und meine Tochter allerdings nie zusammen gefeiert.
    Lara spricht und versteht sehr gut Italienisch, obwohl sie in meiner Gegenwart diese Sprache vermeidet. Sie hat diese alberne Teenager-Schüchternheit, wenn es darum geht, vor ihrer Mutter oder ihren Freunden eine Fremdsprache zu sprechen. Aber ihr Vater sagt, mit ihm plappert sie munter drauflos.
    Sie hat einen Freund – er ist Engländer. Ein netter Junge, der mir dabei half, Regale in der Küche aufzubauen. Zusammen mit ein paar anderen Freunden ihres Alters war er auch auf ihrer Geburtstagsparty. Dort wollte ich auch so viel Verwandte wie möglich dabeihaben. Franks Familie aus Leeds kam, und natürlich waren Mum und meine englischen Tanten da und unterhielten sich angeregt. Mum macht sich mittlerweile mehr Sorgen um den Fortgang der Handlung in der Fernsehserie Coronation Street als über die Mafia. Die meisten italienischen Verwandten konnten zu Laras achtzehntem Geburtstag nicht erscheinen.
    Seit Franks Tod hatte ich nur eine einzige ernsthafte Liebesaffäre, und die war nicht ohne Komplikationen. Ich schleppe zu viele Altlasten mit mir herum, aber wenn ich den Richtigen treffe, kann ich leidenschaftlich lieben und bin sehr loyal. In dieser Phase meines Lebens möchte ich schon einen festen Partner haben; ich würde einem Mann nicht mehr nur zur Verfügung stehen oder ihm gefallen wollen. Ich möchte mit einem Mann eine Einheit sein, möchte mich mit ihm mit Bedacht auf eine gemeinsame Zukunft hin bewegen.
    Ich habe mich von Bruno getrennt und mich von ihm scheiden lassen. Offiziell war das Ganze abgeschlossen, als ich im Jahr 2000 nach England zurückkam.
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