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Maerchenhochzeit in Granada

Maerchenhochzeit in Granada

Titel: Maerchenhochzeit in Granada
Autoren: Lucy Gordon
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ausgeschnitten", hatte Maggie eingewandt, es aber trotzdem gekauft, weil es wie für sie gemacht war. Der Schal aus schwarzem Seidenchiffon, der dazu gehörte, kaschierte den Ausschnitt ein wenig, doch sie wünschte trotzdem, es wäre nicht ganz so offenherzig.
    „Was wollen wir uns ansehen?" erkundigte sie sich nun.
    „ Your Place Or Mine?" schlug Catalina prompt vor.
    „Das ist genau das, was Don Sebastians Frau sich nicht ansehen sollte", neckte Maggie sie.
    „Nein", bestätigte Catalina glücklich. „Also lass uns sofort aufbrechen."
    Isabella drehte sich im Bett um und versuchte, den dumpfen Schmerz im Unterbauch zu ignorieren. Ein Blick auf die Uhr sagte ihr, dass Maggie und Catalina erst vor einer knappen Stunde weggegangen waren.
    Plötzlich hörte sie ein Geräusch und verspannte sich. Es kam aus dem angrenzenden Raum, dem Wohnzimmer der Luxussuite, die sie mit Catalina teilte. Jemand war heimlich eingedrungen und sah sich um.
    Isabella nahm ihren ganzen Mut zusammen und stand auf. Dann schnappte sie sich ihre Handtasche, tat einen schweren Aschenbecher hinein und schlich zur Tür. Abrupt riss sie sie auf und holte mit der Handtasche aus.
    Im nächsten Moment umklammerte jemand mit eisernem Griff ihren Arm, und sie blickte in das verblüffte Gesicht von Don Sebastian de Santiago.
    „O nein!" rief sie und stöhnte. „Was habe ich getan?"
    „Mir fast den Schädel eingeschlagen", erwiderte ihr Arbeitgeber trocken und nahm den Aschenbecher aus ihrer Handtasche.
    „Verzeihen Sie mir, Senor. Ich dachte, Sie wären ein Einbrecher."
    Seine sonst so strengen, arroganten Züge wurden weicher. „Ich bin derjenige, der dich um Verzeihung bitten sollte, weil ich hier einfach eingedrungen bin", sagte Don Sebastian höflich.
    „Ich hätte anklopfen sollen, aber da ich wusste, dass ihr euch heute Abend Julius Caesar anseht, dachte ich, niemand wäre hier, und habe mit am Empfang einen Schlüssel geben lassen." Er betrachtete sie besorgt. „Geht es dir nicht gut?"
    „Es ist nichts Schlimmes, Senor. Trotzdem wollte ich lieber hier bleiben, und ich wusste, dass ich Catalina Senora Cortez anvertrauen kann."
    „Ah ja, du hast sie in deinen Briefen erwähnt. Eine ehrbare Engländerin, die Sprachen unterrichtet."
    „Und die Witwe eines Spaniers", ergänzte Isabella eifrig. „Eine sehr kultivierte und zuverlässige Person mit Prinzipien." Sie fuhr fort, Maggies Tugenden aufzuzählen, bis er sie sanft unterbrach.
    „Du kannst dich gern wieder hinlegen. Sag mir nur, wo ich die beiden finde."
    Isabella nahm ihre Theaterkarte aus der Handtasche. „Sie müssen hier sitzen."
    Sebastian führte sie zur Tür ihres Schlafzimmers, verabschiedete sich von ihr und verließ die Suite. Eine Viertelstunde später traf er im Theater ein, gerade rechtzeitig zur ersten Pause. Dann suchte er den Platz auf seiner Karte und wartete auf Catalina und ihre Begleiterin.
    Your Place Or Mine war nicht besonders skandalös, doch Catalina, die sehr behütet aufgewachsen war, war begeistert. Nach der Vorstellung gingen sie in ein nahe gelegenes Restaurant.
    „Sebastian wäre so wütend, wenn er wusste, wo ich war", sagte sie fröhlich, während sie auf das Essen warteten.
    „Ich verstehe nicht, warum du dich bereit erklärt hast, ihn zu heiraten, wenn du ihn überhaupt nicht magst."
    „Ich war damals sechzehn, und wenn man auf eine Klosterschule geht, in der die Nonnen einem alles vorschreiben, macht man alles, um da wegzukommen.
    Und dann taucht dieser alte Mann auf ... okay, okay, dieser Mann mittleren Alters, der ein Freund von meinem Papa und ein Cousin dritten oder vierten Grades von mir ist. Aber er ist das Familienoberhaupt, und als mein Vater stirbt, ist er mein Vormund. Und er sagt, er hat beschlossen, dass er eine gute Ehefrau aus mir macht."
    „Er hat es beschlossen?"
    „So ist er nun mal."
    „Und was ist mit deinen Wünschen?"
    „Er sagt, ich bin zu jung, um zu wissen, was ich will."
    Maggie verdrehte die Augen.
    „Jedenfalls sage ich Ja, weil ich aus dieser Schule wegwill", fuhr Catalina fort und seufzte tief. „Aber er ist noch viel schlimmer als die Nonnen. Ein Mädchen sollte ihren Bräutigam lieben.
    Wie kann ich Sebastian lieben?"
    „Da ich ihn nicht kenne, weiß ic h nicht, ob er liebenswert ist oder nicht", gab Maggie zu bedenken.
    „Das ist er nicht", erklärte Catalina. „Er ist ein Grande, ein Aristokrat. Er ist stolz, überheblich und herrisch. Er verlangt alles und verzeiht nichts. Er glaubt, dass nur die
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