Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Titel: Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen
Autoren:
Vom Netzwerk:
»Achtung!« sagte Phil ganz leise, aber ich hörte es deutlich, weil mir mein Freund das Wort aus dem Mund nahm. Ich hatte gerade die gleiche Warnung flüstern wollen. Wir reagierten wie zwei parallelgeschaltete Computer.
    Im gleichen Sekundenbruchteil drehten wir uns um. Der Mann stand sechs Schritte von uns entfernt. Er trug einen nicht mehr ganz modernen dunkelblauen Anzug mit auffallenden Streifen, einen gelben Strohhut, dessen Krempe wie eine Regenrinne aussah, und knallgelbe Schuhe. Sein verschlagen und heimtückisch wirkendes spitzes Gesicht war ebenfalls leicht gelblich. Vielleicht lag es am Hut, möglicherweise aber auch an dem Mangel an frischer Luft.
    Charly Fillipin war erst seit ein paar Tagen wieder auf freiem Fuß. Er war ein so interessanter Mann, daß man dem FBI seine Entlassung mitgeteilt hatte.
    Wir schauten uns sekundenlang an, ohne etwas zu tun oder zu sagen. Als Fillipin uns genügend gemustert hatte, grinste er schief. »Hallo, Bullen!«
    »Hallo, Fillipin«, antwortete ich. »Wieder im Lande? How are you?«
    »Bis jetzt ganz gut«, sagte er gedehnt. »Allerdings…«
    »Was?« fragte Phil gemütlich.
    Fillipin streifte mich mit einem verachtungsvollen Blick. Dann schaute er Phil an. »Der neben dir, der hat mir das letzte Ding in die Schuhe geschoben. Verdammt komisches Gefühl, wenn man ihm so plötzlich wiederbegegnet.«
    »Eben«, sagte Phil, »deshalb wäre es besser, wenn du weitergehen würdest.«
    »Ist das ein Befehl?« fragte Fillipin. »Ein guter Rat«, sagte ich. »Wenn du ihn befolgst, hast du Chancen, noch einige Zeit in Freiheit zu bleiben.«
    Er lachte. »Dir würde das niefit in den Kram passen, wie? Am liebsten würdest du mich gleich wieder einbuchten oder sogar auf den Elektrischen Stuhl bringen, was?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Erstens gibt es in New York keinen Elektrischen Stuhl mehr; zweitens habe ich nur ein rein dienstliches Interesse an dir. Aber da liegt im Augenblick nichts vor. Ich erinnere mich allerdings, daß du mir mal einen Sandsack über den Kopf geschlagen hast. Und ich fürchte, daß du dir derlei häßliche Angewohnheiten noch nicht abgewohnt hast. Deshalb meine ich, daß es besser ist, wenn du weitergehst.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Zur Zeit gehe ich hier im Hafen spazieren, Cotton. Der Teufel hat’s gewollt, daß ich dabei ausgerechnet dir begegnen mußte. Dein Gesicht verschandelt die ganze Gegend.«
    Ich durchschaute seine Absicht. Er wollte mich reizen, mich zum Angriff verleiten, um sich dann wehren und mir eins auswischen zu können.
    Auch Phil mußte das erkannt haben. »Geh weiter, Fillipin«, riet er eindringlich. »Wir kennen dich gut genug. Was du hier vorhast, wird dir mindestens 20 Jahre einbringen. Du mußt doch die Gesetze langsam kennen.«
    Blitzschnell griff Fillipin in die ausgebeulte Tasche seiner Jacke. Plötzlich hatte er ein Klappmesser in der Hand. Mit einem metallischen Klicken schnellte die Klinge hervor. Das Messer blitzte in der Sonne.
    »So!« sagte Charly Fillipin triumphierend.
    Aber dann entrang sich ein Gurgeln seiner Kehle. Sein Blick wurde starr, und das Messer entglitt seinen kraftlos gewordenen Händen. Fillipin brach langsam zusammen. Das alles war im Bruchteil einer Sekunde geschehen. Dann erst hörten wir den peitschenden Knall eines Schusses.
    ***
    Der Schall brach sich dröhnend an den kahlen Mauern der Lagerhäuser und Schuppen.
    »He!« wunderte sich Ralph White.
    »Komplett crazy«, vermutete Jonathan Klimp.
    »Los, Boß, laß uns abhauen — hier gibt es verdammt dicke Luft«, grunzte Harry Bell mit seiner chronisch heiseren Stimme.
    »Wir bleiben!« sagte Klimp ruhig.
    »Mann«, schüttelte White seinen auffallend dicken Kopf, »hier ist ja ganz schön was los. Wer spielt denn da alles mit?«
    Klimp lachte. »Der Kerl, den’s erwischt hat, war Charly Fillipin. Er hat gerade sechs Jahre abgerissen, weil er damals einem Gemüsehändler in New Jersey die Tageskasse etwas unsanft abgenommen hat. Die zwei Männer, mit denen er gequatscht hat, sind G-men. Cotton heißt der eine. Er hat Fillipin damals verhaftet.«
    »Und trotzdem reden sie zusammen?« staunte Harry Bell.
    »Jetzt nicht mehr«, sagte Klimp. »Außerdem geht es jetzt los! Siehst du, die Tecks…«
    »Mensch«, murmelte Ralph White aufgeregt, »jetzt holen die G-men ihre Kanonen ’raus und marschieren auf den Buick zu…«
    »Hoffentlich kriegen sie den Bauch voll Blei!« röhrte Harry Bell.
    »Idiot!« Klimp schaute durch die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher