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Maerchenhochzeit in Granada

Maerchenhochzeit in Granada

Titel: Maerchenhochzeit in Granada
Autoren: Lucy Gordon
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Ehre zählt. Er ist beeindruckend . Aber liebenswert - nein!"
    „Na ja, Liebe ist schön und gut, wenn man heiratet", bemerkte Maggie. „Aber eine Ehe braucht eine solide Grundlage." Sie schenkte ihnen beiden ein Glas Wein ein.
    „Was denkst du?" Catalina blickte sie neugierig an.
    „Ich ... Nichts. Warum fragst du?"
    „Du hast plötzlich so einen komischen Gesichtsausdruck. O nein!" Catalina legte die Hand auf den Mund. „Ich habe dich an deinen Mann erinnert, und du bist traurig, weil er tot ist.
    Verzeih mir."
    „Es gibt nichts zu verzeihen", erwiderte Maggie schnell. „Er ist seit vier Jahren tot. Ich grübele nicht mehr darüber nach."
    „Doch, das tust du, denn du sprichst nie von ihm", widersprach Catalina. „O Maggie, du Glückliche hast die große Liebe erlebt. Ich werde sterben, ohne je die große Liebe zu erleben."
    Das war typisch für Catalina. Im einen Moment konnte sie mit einer Scharfsicht über ihre Misere reden, die einem Respekt abnötigte, und im nächsten war sie wieder richtig kindisch.
    „Bitte erzähl mir von Senor Cortez", bat sie.
    „Iss", sagte Maggie leise.
    Das Letzte, worüber sie sprechen wollte, war ihr Ehemann, Roderigo Alva. Nach seinem Tod hatte sie wieder ihren Mädchennamen angenommen, um mit der Vergangenheit abzuschließen.
    Normalerweise bewahrte sie Stillschweigen, doch einmal hatte sie sich verplappert und erzählt, dass sie einen spanischen Ehe mann gehabt hatte, und Catalina nahm an, dieser hätte Cortez geheißen.
    Um Catalina abzulenken, fuhr Maggie fort: „Sicher wird Don Sebastian einsehen, dass er dich nicht auf ein Versprechen festnageln kann, das du mit sechzehn gegeben hast. Wenn du ihm erklärst..."
    „Erklären? Ha! Er ist kein Engländer, Maggie. Er hört sich nur das an, was er hören will, und beharrt auf seiner Meinung ..."
    „Das heißt, er ist ein typischer Spanier. Und allmählich glaube ich, dass jede Frau, die einen Spanier heiratet, verrückt sein muss", sagte Maggie heftig.
    „O ja", bestätigte Catalina. „Weißt du, was meine Großmutter immer über meinen Großvater gesagt hat?"
    Maggie war eine gute Zuhörerin, und Catalina schüttete ihr ihr Herz aus, was sie bei Isabella nie hätte tun können. Die Geschichte ihrer Kindheit kannte Maggie bereits. Ihre Mutter war bei der Geburt gestorben, und Catalina war bei ihrem Vater, der nicht mehr ganz jung war, in Granada aufgewachsen. Trotzdem erzählte Catalina die Geschichte jetzt wieder.
    Am Stadtrand von Granada lag das Anwesen der Santiagos - oder zumindest ein Teil davon, denn Don Sebastian de Santiago besaß außerdem große Ländereien in anderen Teilen Andalusiens.
    Catalina war ihm einmal begegnet, als sie zehn war, und zwar in der Residenza Santiago, seinem palastähnlichen Haus. Für diesen Besuch hatte sie ihr schönstes Kleid anziehen und sich von ihrer besten Seite zeigen müssen. Sie erinnerte sich nur noch daran, dass die Atmosphäre sehr kühl gewesen war. Kurz danach hatte man sie ins Internat geschickt. Als sie es mit sechzehn verlassen hatte, war ihr Vater tot und sie das Mündel und die Verlobte eines Mannes, den sie kaum kannte.
    Catalina erzählte immer noch, als sie mit einem Taxi zum Hotel fuhren, den Lift nach oben nahmen und anschließend den Flur zu ihrer Suite entlanggingen.
    Im Wohnzimmer brannte nur eine kleine Tischlampe.
    „Wir trinken noch eine Tasse Tee, wie echte Engländer", sagte Catalina. Während sie den Zimmerservice anrief, zog Maggie ihren Mantel aus und streckte sich gähnend.
    „Ich beneide dich so in dem Kleid", bemerkte Catalina schließlich sehnsüchtig. „Wenn du die Arme hochhebst, sieht es so aus, als würde es runterrutschen oder auch nicht. Und alle Männer sehen dich an und hoffen. Ich hätte auch gern so ein Kleid."
    „Catalina!" rief Maggie teils amüsiert, teils entsetzt. „Das klingt ja, als wäre ich keine gute Anstandsdame!"
    Impulsiv umarmte Catalina sie. „Ich mag dich so, Maggie. Ich glaube, du bist sehr verständnisvoll."
    „Also, befolge meinen Rat. Widersetz dich diesem Ungeheuer, und sag ihm, er soll sich zum Teufel scheren. Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert. Du kannst dich nicht zu einer Heirat zwingen lassen - schon gar nicht mit einem alten Mann. Eines Tages wirst du einen netten jungen Mann in deinem Alter kennen lernen."
    Catalina lachte. „Hast du nicht gesagt, jede Frau, die einen Spanier heiratet, muss verrückt sein?"
    „Jede englische Frau, meinte ich. Für eine Spanierin sind sie vielleicht
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