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Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht

Titel: Artcave - In den Fesseln der Sehnsucht
Autoren: Ricarda Jo Eidmann
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Der Blick in den Spiegel stellte mich zufrieden. Die Haare hatte ich glatt geföhnt – ganz anders als sonst, wenn meine dunkelblonden Haare eher wild mein Gesicht umsäumten.
    Fast ein wenig bieder sah ich aus. Aber mein Gesicht sagte etwas anders. Die Augen dezent dunkel geschminkt. Meine blauen Augen blitzten. Meine Lippenkonturen hatte ich mit einer dunklen Linie umrahmt und die Lippen selbst in einem hellen Pastell gehalten.
    `Was für ein Parfum würde zu mir passen?` Rive Gauche von Yves Saint Laurent , davon hatte ich noch einen Rest. Es würde mein klassisches Outfit unterstreichen. Rive Gauche erinnerte mich immer an Paris. Und Paris ist schließlich die Stadt der Liebe. Wenn das kein Omen war. Ein schwerer, sinnlicher Duft. Passend zu dem Abend den ich erwartete. Es unterstrich mein starkes Ich, in dem ich jetzt lebte.
    Nun der Blick in den Kleiderschrank. Ein schwarzes Kleid sollte es sein. Eines, das meinen vollen Busen unterstrich, das ihn zeigte und doch verhüllte, unter den Brüsten gerafft. Und dazu acht Zentimeter hohe Absätze. Das sollte reichen für das erste Date. Im Artcave wollten wir uns treffen. Ob ich das Höschen wirklich weglassen sollte, wie er es gefordert hatte – ich wusste es nicht.
    Ich fuhr durch meine Spalte und merkte wie nass es an meinen Fingern klebte. Die Konsistenz, die ich fühlte, war so wie an meinen fruchtbaren Tagen. Das passte mit meiner Beobachtung überein, denn ich war seit Tagen so heiß. Das war auch der Grund weswegen ich mich im Erotikforum online eingewählt hatte. Es musste einfach wieder ein Mann her.
    Einer, der mit der Lust der Frau umgehen konnte, der es verstand, mich zu betören, zu begeistern, mich stundenlang verwöhnte und mir einen Orgasmus nach dem anderen gönnte.
    Ich dachte daran, wie ich Henrys Beschreibung gelesen hatte:
    »Immer Gentleman, manchmal Mistkerl, sicher im Auftritt, ob im Anzug oder Jeans. Spontan, mehr Macher als Mitläufer. Vielseitig interessiert, mehr dominant als soft, einfühlsam, leidenschaftlich, gradlinig, Herz auf der Seele, manchmal tiefgründig, oftmals gut gelaunt, gelegentlich sarkastisch, sportlich, beruflich und privat gerne unterwegs, wacher Kopf und offen für Neues.«
    Das Foto, das er mir im Verlauf der Internetkonversation zugeschickt hatte, war das eines Mannes, der so manches Frauenherz höher schlagen ließ. Er war mit einem Meter dreiundachtzig groß genug, um stattlich zu wirken. Hatte schöne blaue Augen, dunkle, mit leichtem Grau durchzogene Haare, ein ovales Gesicht. Er war durchtrainiert, seine Muskeln dezent gezeichnet.
    Er suchte eine Frau für das Nachtleben, für Gespräche, Sauna, Essen und für dies und das. Vielleicht für jede Gelegenheit eine Frau, vielleicht für alles die Eine.
    Auch sprach mich an, was er sich von dieser Frau erhoffte, welche Frauen er mochte. Feminine Frauen, interessante Frauen, gut gekleidete Frauen, gefühlvolle Frauen, erotische Frauen, verletzliche Frauen, unabhängige Frauen, geistreiche Frauen, starke Frauen, verruchte Frauen… Hier konnte ich mich wieder finden.
    Dominant sei er. Das war das, was mich besonders an ihm reizte, aber dass er auch offen für einen Seitenwechsel sei und sich dominieren lassen würde.
    »Es ist mir lieber, es so auszudrücken: aktiv und passiv zu sein.«, hatte er mir im Telefonat erklärt.
    »Da stimme ich dir vollkommen zu.«, sagte ich.
    »Was hast du denn in dieser Beziehung schon erlebt?« »Ich dachte eine ganze Zeit lang, ich sei devot, aber in einer meiner letzten Beziehungen war ich sowohl dominant als auch devot. Ich weiß, eigentlich ist es in
    den Kreisen, die S/M intensiv leben, verpönt beide Seiten zu bedienen, aber ich finde es am authentischsten.«
    »Und hattest du auch schon die Rolle einer Sklavin?«
    »Ansatzweise. Ein ganz klein wenig. Ich wollte vor einigen Jahren gern eine 24/7 Beziehung, stellte es mir herrlich vor, Eigentum eines Mannes zu sein. Aber es scheiterte an der Verschiedenheit von uns beiden. Damit brach auch alles andere weg. Ich war damals zu unorganisiert, er hingegen zu penibel. Aber wir hatten auch unsere Auftritte, was Fetischkleidung betrifft. Auch einige kleine Flagsessions. Es war spannend, weil es neu war und ich bis dahin so etwas noch nicht erfahren hatte. Es war ein unglaublicher Reiz. Ein Reiz, der immer noch da ist, nur der richtige Mann fehlt mir. Der Mann, zu dem ich aufschauen kann. Einem anderen würde ich jegliche Dominanz nicht abnehmen. Ich habe es nicht wirklich tief gelebt,
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