Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maerchenhochzeit in Granada

Maerchenhochzeit in Granada

Titel: Maerchenhochzeit in Granada
Autoren: Lucy Gordon
Vom Netzwerk:
verheiratete Frau mit einem alten Ehemann sein und jedes Jahr ein Baby bekommen."
    „Ist Don Sebastian so alt?"
    Catalina zuckte die Schultern. „Mittleren Alters."
    „Schade, dass du kein Foto von ihm hast."
    „Es ist schlimm genug, dass ich ihn heiraten muss. Wozu will ich ein Foto von ihm?"
    „Es heißt: ,Wozu brauche ich ein Foto von ihm?' Versuchen wir es noch einmal. Ich sage:
    .Schade, dass du kein Foto von ihm hast', und du antwortest..."
    „Wenn ich ein Foto von ihm hätte, würde ich darauf treten."
    Maggie gab auf.
    „Vielleicht ist er äußerlich gar nic ht so alt, aber hier ist er es." Catalina tippte sich zuerst an die Stirn, dann an die Brust. „Und nur das zählt."
    Maggie nickte. Sie wusste nur zu gut, wie sehr das Äußere eines Mannes täuschen konnte. Vier Jahre Ehe hatten es sie gelehrt. Glückseligkeit, gefolgt von Ernüchterung, dann Kummer, Abscheu und Verzweiflung. Um ihre plötzliche Anspannung zu überspielen, bestellte sie noch Tee.
    Catalina und sie hätten äußerlich nicht unterschiedlicher sein können. Mit den funkelnden Augen und dem dunk len Teint war Catalina eine typische südländische Schönheit. Maggie war Ende zwanzig, hatte weiche, helle Haut, dunkelbraune Augen und hellbraunes Haar. Catalina war sehr zierlich, stand wegen ihres Temperaments jedoch immer im Mittelpunkt.
    Maggie war groß und hatte klassische Züge, verblasste wegen ihrer zurückhaltenden Art aber neben Catalina. Allerdings hatte sie auch etwas Südländisches. Ihr Großvater war Alfonso Cortez gewesen, ein Andalusier, der sich in ihre Großmutter verliebt hatte, als diese eine Woche in Spanien verbrachte, und ihr nach England gefolgt war.
    Von ihm hatte Maggie die großen, dunklen Augen geerbt, die wegen ihrer hellen Haut umso reizvoller wirkten. Außenstehende hätten Catalina mit einem Blick taxiert, bei ihr hingegen länger verweilt, denn sie wirkte geheimnisvoll, und man merkte ihr an, dass sie nicht glücklich war. Vielleicht hätten sie den Humor und die Sinnlichkeit erkannt, die ihre Lippen verrieten die Sinnlichkeit, die sie sich nicht einmal selbst eingestand. Der Humor war ihre Waffe gegen den Rest der Welt. Früher einmal, vor einer Ewigkeit, wie es schien, hatte sie ständig gelacht. Jetzt lachte sie, um ihre Privatsphäre zu schützen.
    „Wenn du so über deinen Verlobten denkst, solltest du es ihm sagen", erklärte Maggie.
    „Glaubst du, Sebastian würde mich gehen lassen, nachdem er mich zwei Jahre lang auf meine Rolle vorbereitet hat? Er kontrolliert mich doch völlig. Man bringt mir bei, was ich seiner Meinung nach wissen muss - Fremdsprachen, wie ich mich kleiden soll und wie ich mich benehmen soll.
    Selbst jetzt hat er alles organisiert. In Rom, in Paris, in London wohne ich in den Hotels, die er ausgesucht hat. Und mitten in der Weihnachtszeit verlangt Sebastian von mir, dass ich mir Julius Caesar ansehe!"
    Sie sprach den Titel des Stücks so verächtlich aus, dass Maggie mitfühlend seufzte.
    Nach ihrem Wutausbruch widmete Catalina sich ihren Schokoladeneclairs. „Und Isabella ist immer da und spioniert mir nach."
    „Das ist nicht fair", protestierte Maggie. „Sie ist sehr nett und mag dich."
    „Ich mag sie auch. Sie meint es gut mit mir, aber sie ist Sebastians arme Verwandte und hält ihn für Gott. Immer sagt sie: ,Don Sebastians Frau würde das nie tun' oder ,Don Sebastians Frau würde das immer tun'. Eines Tages werde ich antworten: ,Dann kann Don Sebastians Frau es tun, aber ich werde etwas anderes machen.'"
    „Dann sag die Hochzeit ab."
    „O Maggie, ich wünschte, ich wäre wie du. Du bist deinem Herzen gefolgt und hast den Mann geheiratet, den du geliebt hast."
    „Das steht nicht zur Debatte", wehrte Maggie schnell ab und wechselte dann das Thema.
    „Wir haben noch Zeit, in eine Vorstellung zu gehen."
    „O ja, sonst haben wir uns umsonst so schick gemacht", erklärte Catalina.
    Sie nutzte jede Gelegenheit, um ihre besten Sachen anzuziehen, und so hatte sie sich auch an diesem Abend richtig in Schale geworfen. Das lange pfauenblaue Kleid schmeichelte ihrem dunklen Teint. Die Diamanten passten vielleicht nicht unbedingt zu einem Teenager, doch sie wusste, dass sie wunderschön aussah, und war glücklich.
    Maggie wäre es lieber gewesen, sich etwas dezenter zu kleiden.
    Catalina hatte allerdings darauf bestanden, einen Einkaufsbummel zu machen, und ihr ein schwarzes Cocktailkleid aus Seide aufgeschwatzt, das ihre weiblichen Rundungen betonte.
    „Es ist sehr tief
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher