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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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Bestes zu tun.
    Vesna ruft an und fragt, was ich heute Abend vorhabe.
    „Schlafen.“
    „Du bist also nicht irgendwo unterwegs?“
    „Ich hab keine Lust.“
    „Mir geht es auch so. Oskar sagt, er macht sich richtig Sorgen, du bist krank in Gemüt.“
    „Gemütskrank sind bloß Papageien“, erwidere ich.
    „Warum?“
    „Keine Ahnung. Hab ich einmal gelesen.“
    „Hörst dich wirklich nicht gut an. – Und Abend, du bist zu Hause?“
    „Was hast du vor?“
    „Gar nichts. Werde ich auch schlafen.“
    Irgendetwas plant sie. Oder ich spinne eben schon. Eigentlich egal. Ich bin nicht gemütskrank. Aber erschöpft. Das mit der Wahrheit ist manchmal ganz schön kompliziert. Selbst eine Annäherung daran. Und vor allem wenn sich herausstellt, dass ich das Ergebnis nicht mag.
    Ich schicke meine Reportage weiter, die Titelseite macht der Chefredakteur, mir ist egal, wie sie wird. Klaus hat mir jedenfalls versprochen, nicht dem Schrott der heutigen Boulevardzeitungen nachzueifern.
    Telefon. Ich will gar nicht drangehen. Ich kenne die Nummer nicht. Der Anrufer ist hartnäckig. Ich drücke die Empfangstaste.
    „Franziska Pauer. Mein Exmann hat mir einen Brief geschrieben. Den sollten Sie sehen. Haben Sie Lust, vorbeizukommen?“
    Ich seufze. „Ich fürchte, das ist nicht mehr wichtig.“
    „Es erklärt einiges. Und er entschuldigt sich sogar bei mir. Für die Reaktionen, die ich wegen des Buches und wegen der Sache mit der sexuellen Zurückhaltung auszuhalten hatte. Für die spöttischen Blicke meiner Kundinnen. Sie haben ihm davon erzählt.“
    „Ja, das ist wahr.“ Jetzt ist er tot. Und vieles kaputt. Andererseits: Warum sollte ich nicht zu ihr fahren? Ich habe Zeit. Vielleicht ist es ein nettes Steinchen im Mosaik. Und bevor ich noch wirklich gemütskrank werde …
    Ich sitze mit der Apothekerin wieder an dem kleinen Tisch, vor uns ein Strauß bunter Sommerblumen.
    Sie hat Kaffee gemacht und hält mir den Brief hin. Pauer hat ihn in Gavoi abgeschickt.
    „
Liebe Franziska
,
    es tut mir leid, dass auch du unter der Medienhetze zu leiden hattest. Ich habe von der ‚Magazin‘-Journalistin Valensky davon erfahren. Ich will dir bloß sagen, dass wir sehr schöne Jahre miteinander hatten und dass du immer eine sehr reizvolle Frau warst und sicher noch bist
.
    Ich gebe zu, ich war auf meinen Bestseller sehr stolz, du weißt besser als die meisten anderen, wie sehr ich darum gekämpft habe, endlich Erfolg zu haben. Ich stehe noch immer zum Grundtenor des Buches. Männer sind in den letzten Jahren zu häufig als minderwertige machtbesessene Unholde behandelt worden. So, als hätten wir keine Gefühle. Aber ich bin in eine Maschinerie hineingezogen worden, der ich mich wieder entziehen muss, wenn ich nicht auf der Strecke bleiben will
.
    Ich schwöre dir, dass an den bösen Verleumdungen mit der versuchten Vergewaltigung nichts dran ist. Umso mehr hat es mich wütend gemacht, dass gewisse Leute versucht haben, selbst das für mein Image zu nutzen
.
    Das Verrückte an der Sache ist: Die junge Frau hat sich bei mir gemeldet. Es geht gar nicht mehr um Schuld und Unschuld, sondern nur mehr darum, dass du in der Öffentlichkeit vorgeführt wirst. Auch wenn die beschriebene Person längst nichts mehr mit einem selbst zu tun hat
.
    Ich bin ein Mann. Ja. Und genau deswegen werde ich das endlich in die Hand nehmen und ein paar Sachen richtigstellen. Und ich werde einen Weg finden, mich mit der jungen Frau zu einigen
.
    Ich weiß, dass das meinem Verlag nicht gefallen wird. Dort glaubt man, dass die Ermittler bald genug Beweise haben, die klarmachen, dass ich Opfer einer Intrige geworden bin. Es geht da um einen Kratzer, den sie sich selbst zugefügt hat. Man hat unter ihren Fingernägeln ihre eigenen Hautpartikel gefunden. Und es soll weitere Indizien geben. Das wäre noch einmal Wasser auf die Mühlen der Medienmaschinerie. Es kann sein, dass ich durch diese Klarstellungen jede Menge Geld verliere. Aber ich werde versuchen, das zu verhindern. Es gibt einen Vertrag zwischen mir und der Verlagschefin Farah Seifried persönlich. Sie hat das Recht, in meinem Namen Interviews zu geben. Sie bestimmt, was ich sagen soll und wie ich mich in der Öffentlichkeit gebe. Spiele ich nicht mit, wird publik gemacht, dass nicht ich, sondern sie das Buch geschrieben hat. Und sie bekommt dann auch alle Tantiemen. Ich habe dem zugestimmt, weil ich nie auf die Idee gekommen wäre, dass alles so ausartet
.
    Warum ich dir das schreibe? Weil ich nicht
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