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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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mehr weiß, wie weit sie bereit ist zu gehen. Ich war dumm genug, dass nur sie ein Exemplar dieses Vertrags hat. Bei dir, da bin ich mir ganz sicher, ist dieses Wissen gut aufgehoben. Nur der Vollständigkeit halber: Ich habe das Buch natürlich selbst geschrieben. Sie hat lediglich Passagen eingefügt, die sie für verkaufsfördernd gehalten hat. Aber allein die Auseinandersetzung darüber würde alles zerstören
.
    Ich danke dir für viele gute Jahre und für dein Verständnis
,
    Thomas“
    Ich nicke.
    „Der Brief ist erst gestern gekommen. Ich wollte ihn der Polizei bringen, für mich war klar, dass die Verlagschefin Thomas umgebracht hat. Und dann kam die Meldung, dass es diese Feministin war. Ich finde es allerdings nur fair, dass die Leute erfahren, was im Hintergrund gespielt wurde.“
    Ich sehe sie an. „Schaut so aus, als könnte es einen ziemlichen Streit um die Urheberrechte geben, wenn ich das veröffentliche. Und dass Carina gegen Alpha Books antreten muss.“
    Franziska Pauer lächelt. „Sie scheint ziemlich am Geld zu hängen.“
    „Späte Revanche?“, frage ich.
    „Ich verstehe es als seinen letzten Willen.“

[ 18. ]
    Natürlich nehmen wir den Brief in voller Länge in die nächste Ausgabe. Auf der Titelseite prangt in großen Lettern:
„Pauers letzter Wille!“
Jana wird das nicht besonders freuen. Dafür wird sie den Inhalt des Briefes mögen.
    Ich arbeite wie verrückt, um die Reportage anzupassen. Es geht mir schon wieder viel besser. Ich gehe zum Chefredakteur, sehe, wie er mit Droch über den Druckvorlagen steht. Er kommt her und umarmt mich. Droch brummt etwas.
    „Ihr kommt heute zum Essen zu uns. Alle beide. Wir müssen feiern“, sage ich.
    „Ist wirklich nicht übel, die Geschichte“, sagt Droch.
    „Nein, nicht die Geschichte. Meinen Geburtstag. Den fünfzigsten!“
    Die beiden starren mich an. „Das ist mir jetzt aber total peinlich … ich dachte … du hättest was sagen können …“, stammelt Klaus.
    Droch schüttelt den Kopf. „Du hast noch gar nicht Geburtstag, oder spinn ich schon? Erst in ein paar Wochen.“
    „Ich habe Vesna versprochen, meinen Geburtstag einige Male vorzufeiern, damit ich mich daran gewöhne, fünfzig zu werden. Dabei ist mir das sowieso egal. Aber heute hab ich Lust. Heute feiern wir! Wehe, ihr kommt nicht!“
    „Das ist wieder einmal typisch! Anstelle einer höflichen Einladung eine Vorladung“, antwortet Droch.
    Ich mache mich auf den Heimweg und rufe Vesna an. Sie lacht. Sie freut sich, dass ich wieder gut drauf bin. Klar würden sie da sein und ich solle ja nicht viel einkaufen, darum gehe es nicht, außerdem hätten so gut wie alle Geschäfte schon zu.
    Sie hat recht. Auch egal. Wein haben wir jedenfalls genug. Und seit ich die Vorratsschränke ausgeräumt habe, weiß ich, wie viele Nudelpackungen ich habe: vierzehn. Das sollte reichen. Feiern wie früher. Kein großes Menü, sondern einfach Nudeln. Und viel Wein. Ich habe Kräuter. Ich habe eingefrorene Garnelen. Ich habe Chili. Ich habe Olivenöl. Wir haben noch jede Menge sardischen Käse. Und Sardellen in Öl. Das ist es: Ich mache einen Nudelauflauf. Nudeln al dente kochen, mit Olivenöl, Garnelen, Sardellen, Knoblauch, Chili, Kräutern mischen. Obers. Ei. Oje. Das habe ich nicht daheim. Nicht gerade einfach, in der Wiener Innenstadt am Abend Lebensmittel zu besorgen. Allerdings: Auf dem Heimweg komme ich beim „Kopiaste“, unserem zypriotischen Lieblingslokal, vorbei. Sie sollen mir drei Eier verkaufen. Und einen halben Liter Obers.
    Nachdem ich gesagt habe, ich brauche die Eier für mein Geburtstagsfest, wäre ich von dort kaum mehr weggekommen. Aber nach zwei Ouzo und reich beschenkt mit Lunza, ihrem großartigen Schinken, eile ich heimwärts.
    Vor der Tür bremse ich. Es ist nicht alles bestens, bloß weil Farah Seifried jetzt auch drankommt. – Nein, ist es nicht. Aber es ist wenigstens ein bisschen gerechter. Und ich werde mich mehr als bisher dafür einsetzen, dass Frauen geglaubt wird. Einfach weil die Wahrheit so oft auf der Seite der Mächtigeren zu sein scheint.
    Ich läute und stecke gleichzeitig den Schlüssel ins Schlüsselloch.
    Die Tür wird aufgerissen. „Überraschung!“, schreit Vesna und bläst in eine idiotische Tröte. Hinter ihr grinsen Oskar und Jana und Valentin und Carmen und Karl Simatschek. Und dann geht die Glocke der Gegensprechanlage und Klaus und Droch kommen mit dem Lift.
    „Karl Simatschek ist heute zurück von Sardinien. Wir haben gedacht, es
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