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Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Maennerfallen - Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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schaut weiter konzentriert auf die Straße. Zwischen den Orten kann man schon hundertzwanzig fahren. Findet sie.
    „Hab ich euch doch gesagt. Das Gerät hat so eine Funktion. Kommt dann nicht beim Ortungsprogramm an, sondern bei der eingestellten Nummer. Und das ist natürlich die von ‚frauen.com‘.“
    „Hat sie was gesagt?“, frage ich.
    „Geht nicht. Es ist bloß ein Signal. Dass man Hilfe braucht. Dass wer kommen soll.“
    „Wir kommen“, knurrt Vesna.
    „Wir sollten die Polizei verständigen, oder die Bergrettung“, sage ich.
    „Wenn wir wissen, was los ist“, antwortet Jana.
    Eine Viertelstunde später holpern wir eine Schotterstraße hinauf. Es muss die gleiche sein, die sie genommen hat. Ich bin mir sicher. Zumindest fast. Jedenfalls kommen wir dem inzwischen statischen Pfeil immer näher.
    „Da kann ich nicht mehr weiter“, sagt Vesna.
    Große Steine auf der Straße, tiefe Regenrillen. – Wo hat Nicole geparkt? Wir bleiben stehen, stellen den Wagen, so gut es geht, bei einigen Bäumen neben dem Weg ab. Wir beugen uns über den Laptop. Vesna tut, als wäre klar, wo wir hinmüssen. Ich weiß, warum mir Berge von unten viel sympathischer sind. Wobei ich sanfte Hügel ohnehin noch lieber mag. Aber ich verzichte darauf, es laut zu sagen.
    So eine Art Berglauf mit Laptop. Genau das Richtige für mich. Keine Zeit, um zu jammern. Und auch keine Luft. Leider ist der Empfang hier oben miserabel. Und die Batterie reicht auch nur mehr für eine gute Stunde. Ich keuche hinter den beiden her. – Was tun wir da? Nicole wollte sich verstecken. Das ist ihr problemlos gelungen. Es ist uns noch niemand begegnet. Scheint keine beliebte Wanderroute zu sein. Wen wundert es. Der Weg führt durch den Wald, und das steil bergauf. Dann ist der Wald zu Ende. Hier beginnen die Felsen. Das Panorama, ich muss es zugeben, ist eindrucksvoll. Schroffe Berge, tiefe Schluchten. Aber ich brauche nichts mehr, das mir den Atem raubt.
    Jana klappt den Laptop auf. „Sie muss da drüben sein“, sagt sie und deutet auf einen Pfad, der nach links abbiegt. Auf der einen Seite der Abgrund, auf der anderen der Felshang. Okay, dazwischen sind ein paar Meter, auf denen man sich einigermaßen gefahrlos vorwärtsbewegen kann. Vorausgesetzt, man rutscht nicht aus. Ich habe Schweißperlen auf der Stirn. Vesna eilt voraus, bleibt dann stehen. Zwei Riesenvögel kreisen über uns. Geier, denke ich. Würde irgendwie passen. Sie deutet auf eine Gruppe von niedrigen, verwachsenen Bäumen. Dahinter Holz. Eine Hütte.
    „Ihr bleibt da. Ich schaue hin. Ich hole euch.“
    Ich lasse mich auf einem großen Stein nieder und versuche, meinen Atem wieder auf Normalfrequenz zu bringen. Ich kann genauso gut im Sitzen warten. Dann stehe ich doch wieder auf. Ich bin zu angespannt. Meine Oberschenkel zittern. Überanstrengung? Weil ich … weil ich Angst vor dem habe, was uns erwartet? Es kann bloß Nicole sein. Vesna ist hinter den Büschen verschwunden. Plötzlich Stimmen, Lärm.
    „Hilfe!“, gellt Vesna. Es hallt von den Felswänden wider. Mitleidslos. Kalter Schauder den Rücken hinunter. Jana lässt ihre Tasche fallen und rennt los. Ich renne hinter ihr drein. Auf der anderen Seite der Hütte zwei Gestalten. Sie liegen auf dem Boden, obenauf ist Vesna. Aber die darunter wehrt sich erbittert. Das ist nicht Nicole. Das ist Maggy Körmer. – Haben sie uns an der Nase herumgeführt, damit Nicole türmen kann? Jana stürzt hin und versucht, die Arme von Maggy zu fixieren. Man sollte ihr eins über den Kopf geben. Natürlich so, dass ihr nichts Gravierendes passiert. Gerangel, Stöhnen. Dann haben es Jana und Vesna geschafft. Maggy kann sich nicht mehr rühren. Dafür faucht sie und schimpft und spuckt. Ihre Brille liegt ein Stück entfernt im Gras, ein Glas ist zerbrochen.
    „Du kannst wenigstens Strick suchen“, keucht Vesna in meine Richtung.
    Ich renne irritiert zur Hütte. Auf der winzigen Holzbank davor liegt ein breites Klebeband. Das ist noch viel besser. Vesna und Jana haben alle Mühe, Maggys Hände so weit zusammenzukriegen, dass ich das Band darum wickeln kann.
    „Nicht mich!“, keucht Vesna. Fast hätte ich sie mit dazu gepackt. Und wie soll ich das blöde Band abschneiden? In Fernsehfilmen ist immer alles da: Messer, Schere, Handschellen. – Was hat Maggy getan, außer uns in die Irre geführt zu haben? Ich versuche den Klebestreifen abzubeißen, Maggy hat den Kampf noch nicht aufgegeben und bäumt sich auf. Ich stürze über die
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